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Ich hab mich auf belastende Ereignisse im Job beschränkt und erhebe absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Belastende Erlebnisse
Insgesamt möchte ich die negatvien psychischen Folgen, die bei Kollegen auftreten können, nicht überbewerten oder dramatisieren. Eine zu intensive Fokussierung auf diese Aspekte unserer Arbeit wäre eher kontraproduktiv und Reaktanz auslösend zu bewerten. In unserer Berufsgruppe liegt die Wahrscheinlichkeit mit einem potenziell traumatischen Ereignis konfrontiert zu werden bei nahezu 100%. Dies erstreckt sich aber, je nach fachlicher Ausrichtung, nicht auf den normalen alltäglichen Arbeitsablauf. Bei der absoluten Mehrheit der Patienten liegt weder eine vitale Gefährdung (I-Station ausgenommen) noch eine Aggressivität vor. Ich möchte jedoch auch darauf hinweisen das das Miterleben und Mitarbeiten in Notfallsituationen sich nicht zwangsläufig Negativ auswirken muss. Sie können durchaus auch zu einer Steigerung des Selbsbewußtseins, einem gesteigertem Kompetenzgefühl, sowie einem gesteigerten Gefahrenbewußtsein führen. Last not least wird die Arbeit sinnstiftend bereichert und kann zur inneren Reifung beitragen. Stress ist nicht unbedingt als Negativ zu Bewerten. Vielmehr ist eine gewisse Anspannung notwendig, um eine optimale Arbeitsleistung zu erbringen. Wenn eine schwierige Aufgabe zu gelassen angegangen wird kann dies zu einer schlechten Leistung führen. Für viele Aufgaben ist ein mittlerer Teil von Anspannung optimal. Erst bei einer sehr starken Anspannung sinkt die Leistungsfähigkeit. Stress ist also per se nicht immer als negativ zu Bewerten. Eine negative Grundeinstellung kann jedoch zu Fehler führen. Diese ereignen sich dann weniger wegen individueller Inkompetenz, sonder eher im Rahmen einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.
Auf der anderen Seite benötigen Kollegen manchmal auch Hilfe. Belastungen sollen daher ernst genommen und angemessen thematisiert werden. Bezeichnungen, wie z.B. Weichei, sind ein absolutes no go und unprofessionell.
Wann welche Nachsorgemaßnahmen ansetzen kann man nur individuell einschätzen.
- Im Alltag könnte die Anwendung persönlicher Bewältigungsstrategien schon ausreichen. Die Indikation von Nachsorgemaßnahmen hängt letztlich aber weniger von dem objektiv Geschehenem ab als vielmehr von dem subjektiv Erlebten.
-Bislang wurden zwar verschiedene Prädiktoren für die Ermittlung späterer Folgen ermittelt. So können dissoziative Symptome (z. B. Depersonalisation, Derealisation und dissoziative Amnesie) darauf hinweisen, dass ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung entsteht. Gefährdet sind sicherlich Kollegen mit starken Vorbelastungen. Es gibt jedoch kein praxistaugliches Screeningverfahren, mit dem unmittelbar nach einem Geschehen eingeschätzt werden könnte, wie stark Mitarbeiter belastet sind oder negative Folgen auftreten könnwen.
Viele Belastungsfolgen entwickeln sich nur langsam und zunächst unauffällig, so das sie längere Zeit - auch von den Betroffenen selbst, nicht wahrgenommen werden.
- Man kann derzeit nicht vorhersagen, welches Nachsorgeangebot für welchen Mitarbeiter das Günstigste ist, man weiß noch nicht genau, wem welche Methode am Besten hilft.
Mit einem Angebot verschiedener Nachsorgemaßnahmen schadet man jedoch nie. Die Mitarbeiter können sie sich aussuchen und freiwillig nutzen, wenn sie dies wünschen. Eine Intervention sollte grundsätzlich erfolgen wenn ein Mitarbeiter dies wünscht. Nachsorgemaßnahmen sind zudem angebracht, wenn langfristig folgende Merkmale bei Mitarbeiter bemerkt werden.
- Beeinträchtigung der Arbeitsleistung
- sozialer Rückzug
- Gereiztheit, Wut Aggression
- depressives Verhalten
- ständiger Sarkasmus/Zynismus
- Suchtverhalten
- eine in einer anderen Weise auffälliges Verhalten.
Regeln für den Umgang mit eigenen Belastungen
1. Regel Informiere Dich über Hilfsangebote die vor Ort zur Verfügung stehen. Erkundige Dich welche sonstigen Angebote zur Verfügung stehen.
2. Regel Nehme an Fortbildungsveranstaltungen teil um fachlich auf dem Laufenden zu bleiben. Pflege soziale Kontakte. Betreibe ein Hobby. Gestalte Deine Freizeitgestaltung bewusst.
3. Regel Sollte sich ein belastendes Ereignis abzeichnen, z. B.klinikinterner Notruf, gehe die vorausscitlichen Maßnahmen gedanklich durch. Spreche die wahrscheinlichen Aufgaben, z. B. wer übernimmt das Airway Management, mit Kollegen ab und habe eine positive Grundeinstellung.
4. Regel Vor Beginn etwaiger Massnahmen tief ein- und Ausatmen. Wenn Du eine starke Betroffenheit verspürst konzentriere Dich auf die Durchführung einzelner Maßnahmen, sprich Dir selbst Mut zu.
5. Regel Wenn Dein persönliches Limit erreicht ist versuche Dich ablösen zu lassen.
6 .Regel Nutze persönliche Rituale die verdeutlichen das das Geschehnis abgeschlossen ist, z. B. eine Tasse Tee, eine Cola, nimm auf jeden Fall eine kurze Pause.
7. Regel Kurzfristige Reaktionen wie innere Unruhe, Erschöpfung oder Schlafstörungen sind nicht ungewöhnlich. Dies bracht Dich nicht zu beunruhigen.
8. Regel Spreche mit vertrauten Menschen über das Geschehen und Deine Gefühle. Rede mit Deinen Kollegen und tausche Erfahrungen aus. Lasse Dich aber nicht zum Reden zwingen.
9. Regel Nach einem besonders belastenden Ereignis können zusätzliche Nachsorgemaßnahmen wie z. B. ein Debriefing, durchgeführt werden. Nehme daran teil wenn Du es möchtest.
10. Regel Sollte Dich das Ereignis weiterhin verfolgen zögere nicht und wende Dich an externe Fachleute.
Literatur: Rettungsdienst, SK Verlag, LPN SK Verlag, Belastende Ereignisse im Rettungsdienst SK Verlag