Autor Thema: Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP  (Gelesen 23101 mal)

Offline Alucard

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Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP
« am: 18. Juli 2007, 01:30:17 »
Fallbeispiel Themenbereich 2: Oberschenkelhalsfraktur, TEP


1.) Situationsanalyse:

-70 Jahre Alt
  Relevanz: Mögliche Wundheilungsstörungen, Dekubitus Risikofaktor, Erholung erschwert

-Frau M. ist sehr aufgeregt und auf Mann fixiert
 Relevanz: Mögliches Problem bei der Beziehungsgestaltung zwischen Pat. und PP

-Ängstlich in fremden Situationen
 Relevanz: Das KH ist eine fremde Umgebung für Frau M. kann sorgen und Ängste  entwickeln

-Mann will seine Frau in jedem Fall unterstützen
 Relevanz: Herr M. ist eine gute Möglichkeit für das PP um an Frau M. heranzukommen
 und dieses auch zu entlasten.


-Ehepaar lebt seit 30 Jahren in der eigenen Wohnung im 3.Stock ohne Aufzug.
 Relevanz: Ohne Aufzug wird es anfangs sehr schwer werden für Frau M. in die Wohnung
 zu gelangen.


-Hat Viggo und Infusionsprogramm
 Relevanz: Flüssigkeitszufuhr direkt nach der OP und Möglichkeit, einer schnellen Analgetika
 gabe.


-Hat einen DK
Relevanz: Kann erstmal nicht allein auf Toilette, Harnwegsinfekt Risiko

-Hat 3 Redondrainagen
 Relevanz: Wichtig für die Beurteilung der Wundsituation

-Rechtes Bein wird auf einer Schiene gelagert
 Relevanz:Wichtig zur Ruhigstellung des Operierten Beines

-Darf ab dem ersten p.o. Tag, mit Teilbelastung von 10kg mobilisiert werden.
 Relevanz: Frühmobilisation sollte schnellst möglich erfolgen.


2.) Zielsetzung

1. Frau M. kann mit Hilfe aufstehen/sitzen und gehen.
2. Frau M. ist schmerzfrei.
3. Frau M. hat keine Angst mehr ist und fühlt sich gut betreut.
4. Bei der OP Wunde zeigen sich gute Heilungstendenzen und es entstehen keine Komplikationen.



3.) Pflegerische Interventionen


1. Frau M. jeden Tag angefangen mit dem ersten (sofern Röntgen Kontrolle vorhanden)
Mobilisieren und geh versuche starten. Jede Tageschicht 2 mal.
Begründung: Frühmobilisation ist wichtig damit Frau M. sich schnell wieder an gehen
und stehen gewöhnen kann.
Dies ist auch gleichzeitig eine Dekubitus und Kontraktur Prophylaxe.



Herrn M. wenn möglich immer zusätzlich zur Hilfe nehmen um zusätzlich sicherheit
für Frau M. zu geben.
Begründung: Frau M. ist auf ihren Mann fixiert und Vertraut auf ihn, weshalb sie sich
dann sicherer fühlt und mehr Motivation aufbringt beim Mobilisieren.



Vor jeder Mobilisation Kreislauf kontrollieren (RR und Puls) sowie nach Schwindel befragen.
Begründung: Vermeidet unnötige Komplikationen und Stürze.


Hilfestellung geben bei der Lageveränderung im Bett geben indem das Operierte Bein
durch die Pflegeperson gehalten und stabilisiert wird.
Begründung: Eine Hilfestellung für Frau M. und verhindert das sie sich selbst in eine
fehlerhafte Position bringt.



Beim drehen und Aufstehen immer über die Operierte Seite, sowie ein Überkreuzen
der Beine ist oder ein Tiefe Sitzposition ist zu vermeiden.
Begründung: Es besteht sonst die Gefahr einer Luxation oder anderer Komolikationen.


Das rechte Bein von Frau M. wird auf eine Schiene ruhig gestellt und leicht hoch
gelagert. Dabei liegt der Fuß gerade in der Schiene und am ende der Schiene
anliegend.
Begründung: Durch diese Lagerung wird verhindert das es zu einer Luxation oder
Spitzfuß kommt.
Durch das Hochlagern wird ein Venöser Rückstau verhindert (Thromboseprophylaxe)



Nachttisch und Klingelanlage in erreichbare nähe stellen.
Begründung: Dies ist sehr wichtig damit Frau M. sich melden kann wenn sie
etwas braucht wie z.B. Schieber oder wenn sie Schmerzen hat ect.


 
2.Frau M. bei jedem Zimmeraufenthalt nach Schmerzen befragen und darüber aufklären das sie keine Schmerzen ertragen muss.
Begründung: Aufgrund ihres Misstrauens und Angst vor der fremden Situation, könnte Frau M. sich nicht trauen zuzugeben schmerzen zu haben.


Frau M. eine Schmerzskala zur Verfügung stellen und den Umgang damit erklären.
Begründung: Es kann ermittelt werden wie groß die schmerzen von Frau M. sind.


Schmerzprotokoll anlegen
Begründung: Ist zur späteren Evaluation geeignet.


Frau M. bekommt bei Bedarf Analgetika auf Ärztlicher Anordnung zur Verfügung gestellt.
Begründung: Schmerzfreiheit ist wichtig für das Wohlbefinden und die Motivation
eines Pat.



Frau M. informieren und darauf achten das sie ihre Analgetika rechtzeitig nimmt
damit sie Nachts und während der Frühmobilisation schmerzfrei ist.
Begründung: Schmerzfreie Nachtruhe ist wichtig für die Erholung des Körpers.
Auch bei der Frühmobilisation ist es unverzichtbar das der Pat. schmerzfrei ist damit
er sich nicht quält und sich auf die Geh/Belastungs Übungen konzentrieren kann.
Zudem wird Frau M. nicht gerne einen weiteren Versuch machen zu stehen/gehen
wenn sie dabei Schmerzen hat.



3. Frau M. über jede Pflegerische Tätigkeit bei ihr Informieren und deren Relevanz erklären.
Begründung: So wird das Vertrauen der Pat. gewonnen und ihre Ängste überwunden.


Frau M. jeden Tag bei der Körperhygiene unterstützen bzw. in Absprache mit
dem Ehemann es ihn machen lassen.
Begründung: Frau M. fühlt sich wohler wenn ihr Mann da ist und wird sich deshalb auch lieber durch ihn gewaschen werden.


Bei der Körperpflege von Frau M. eigene Sachen Verwenden lassen
(Handtücher, Waschlappen, Seife, Deo usw.)
Begründung: Gibt Frau M. ein Gefühl des Wohlbefindens wie zuhause zu sein.
Nimmt auch etwas die Anspannung vor der fremden Situation.


Beim an und ausziehen Behilflich sein und Wünsche respektieren, auch hier den Ehemann zu Hilfe nehmen.


4. Drainagen werden regelm. kontrolliert und auf einem Überwachungsbogen die Wundsekret geförderte Menge Dokumentieret sowie alle Auffälligkeiten der Konsistenz, Farbe des Sekrets.
Begründung: Wichtig für die nachsorge der OP Wunde und hinweißgebend auf ein
Zeichen einer Nachblutung.



Wunde jeden 2. Tag kontrollieren und einen Verbandswechsel durchführen.
Erster Verbandswechsel wird unter aseptischen Bedingungen und nach Anordnung
des Arztes durchgeführt.
Wundheilung und Verbandswechsel werden ebenfalls Dokumentiert.
Begründung: Wichtig um eine schlechte Wundheilung oder Nachblutung rechtzeitig zu erkennen.


Zur Unterstützung der Wundheilung können Salben nach Arztanordnung verwendet werden.
Begründung: Fördert die Wundheilung


Verband nicht unter zu großer Spannung anbringen.
Begründung: Damit eine gute Durchblutung gewährleistet ist.


4.) Verhütung von Komplikationen   

Eine Mögliche Komplikation bei Frau M. könnte ein Nachbluten der Wunde sein, was sich auf den Herz-Kreislauf auswirken kann bei hohem Blutverlust.

 Es wird nach der OP am ersten Tag regelm. der Blutdruck, Puls und die Temperatur
    gemessen.

4x alle 15 min
4x alle 30 min
4x jede Stunde
1x alle 4 Stunden

Sofern der Arzt nicht anderes Angeordnet hat.
Dies wird dann auf den Überwachungsbogen Dokumentiert.

 Das rechte Bein wird auf Durchblutungs und Sensibilitätsstörungen kontrolliert.

 Zusätzlich wird die Bewustseinslage und Atmung kontrolliert und Dokumentiert.

 Das Bein und der Wundverband werden auf Nachblutungen kontrolliert.
    Eine Massive Schwellung des Beines ist ein Anzeichen einer nach innen
    gerichteten Blutung.
    Fördern die Drainagen übermäßig viel ist das ebenfalls ein Zeichen einer Blutung.
    Bei Anzeichen einer Nachblutung wird der Arzt sofort informiert.

 Alle angeordneten Infusionen rechtzeitig verabreichen.

 Dem Pat. so viel Ruhe wie möglich verschaffen, da jede Aufregung sowie Lärm
    sich auf den Kreislauf auswirken.

 Bei Schmerzen die Angeordneten Analgetika verabreichen. Auch Schmerzen haben
    Auswirkungen auf den Kreislauf.

 Bei jeder Auffälligen Veränderung wird der Arzt umgehend informiert.

5.) Beziehungsgestaltung und Versorgungsstrukturen

• Frau M. ist sehr aufgeregt und auf ihren Mann fixiert, von dem sie noch nie lange
   getrennt war.

• Frau M. ist sehr ängstlich in fremden Situationen.

Frau M. ist in einer für sie sehr fremden Situation und von fremden Personen umgeben.
Dies und die Tatsache das Frau M. noch nie im KH war machen sie nervös.
Was sich auch auf das PP auswirken kann da sie auf ihren Mann fixiert ist und sich möglicherweise nicht helfen lassen will vom PP. Auch bei der Körperhygiene oder Ausscheidung kann es schwer werden bei Frau M. da dies ein großes Vertrauen braucht,
gerade im Intim bereich.


6.) Möglichkeiten und Grenzen von Herrn M.

• Herr Molitor steht der Situation gelassen gegenüber
 
• Er will seine Frau in jedem Fall unterstützen

Herr M. kann eine große Hilfe sein da seine Frau sehr auf ihn fixiert ist.
Mit Absprache kann er jeden Tag seine Frau bei der Körperpflege helfen sofern er sich dazu in der Lage fühlt, den Herr M. ist auch schon 72 Jahre Alt und wird allzu schwere Arbeiten nicht mehr erledigen können.
Herr M. kann seine Frau auch beim gehen unterstützen, anfangs allerdings nicht ohne das PP
da die Sturgefahr zu groß ist.
Herrn M. auch immer mitinformieren über Tätigkeiten und Situation seiner Frau und anhalten
darauf zu achten.
Herr M. kann seiner Frau auch bei der Nahrungszubereitung helfen.
Herr M. kann natürlich nicht rund um die Uhr da sein, weshalb Abmachungen getroffen werden müssen wann und was er macht und was das PP übernimmt.


7.) Nachsorge

Ist mir echt nix zu eingefallen  :? kann ja nicht empfehlen sich ein neues Haus zu suchen
wo es nen Aufzug gibt…oder doch???


8.) Evaluation

 Beobachtung des Fortschritts wie sich Frau M. Bewegen und gehen kann.
    Auch bei Physiotherapeuten informieren.

 Das Schmerzprotokoll einsehen um zu überprüfen ob die Schmerzen weniger
    geworden sind oder nicht.

 OP Wunde Kontrollieren und Überwachungsbogen einsehen ob eine Fortschreitende Wundheilung vorhanden ist.

 Verhalten von Frau M. interpretieren und im Pflegeteam ansprechen ob sie
    zugänglicher für das PP geworden ist und ihre Ängste bzw. Anspannung zurückgegangen ist.

So ich hoffe es gefällt euch ist sehr viel schwerer als TB 1 finde ich und ich habe möglichst versucht ohne Bücher zu arbeiten wenn jemandem ein fehler oder ergänzungen auffallen als her damit bzw. zu 7.) fällt mir einfach nix ein...



Von Christoph Krupka, Allias Alucard, EvilSlut, Crazy Bitch, Industrial Freak
ich Vermisse diese Kosenamen  :-D






 
« Letzte Änderung: 18. Juli 2007, 02:00:30 von Alucard »
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Offline michi

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Re: Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP
« Antwort #1 am: 23. Juli 2007, 16:01:14 »
Find ich ziemlich gut gemacht. Gleich mal ausgedruckt :)

Zum Thema Nachsorge glaub ich das da sowas wie Reha gemeint ist. Die Tep. Patienten gehen ja nicht direkt nach hause nach dem KH Auffenthalt.

Offline Prisch86

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Re: Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP
« Antwort #2 am: 18. Januar 2008, 23:01:19 »
Dies war das Fallbeispiel letztes Jahr für unsere Zwischenprüfung.... Ist das überall einheitlich??????

Offline Alucard

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Re: Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP
« Antwort #3 am: 23. Januar 2008, 18:52:49 »
Ähm ja das war überall einhaltlich  :wink:
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Offline Thomas Beßen

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Re: Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP
« Antwort #4 am: 24. Januar 2008, 09:49:10 »
Guten Morgen Wissbegierige :wink:,

das, was auf dem ersten Blick einheitlich erscheint, ist ja leider nicht immer wie aus einem Guss. Allein das Thema "Zwischenprüfung" zeigt, dass hier offensichtlich nach wie vor große Unterschiede bestehen. Das Krankenpflegegesetz von 2003 als auch das alte von 1985 kennen überhaupt keine Zwischenprüfungen*...

Zur schriftlichen Prüfung wäre es auch aus meiner Sicht wünschenswert, dass den TeilnehmerInnen der Kurse eine umfassende Sammlung von entsprechenden Fallbeispielen hoher Güte zur Verfügung gestellt würden, an denen sich alle orientieren könnten, SchülerInnen wie auch die Schulen. Ich bin auch sicher, dass über kurz oder lang in diesem Zusammenhang (endlich) mit Pflegediagnosen gearbeitet wird, da dies auch ein guter Weg wäre, schriftliche Prüfungen noch klarer, durchschaubarer und bestimmt auch objektiver zu gestalten. Allerdings müsste hier meines Erachtens erstmal noch eine gründliche Diskussion über diesen Punkt gestartet werden, die ich (noch) nicht sehe, die ich allerdings sehr vermisse...

Kurzum, ich als (nicht nur) baldiger "Prüfling" würde mich mit anderen "Prüflingen" kurzschließen und 1. anfangen mit dieser Diskussion und 2. eigene Fallbeispiele entwickeln bzw. geeignete weiter zusammentragen...

Frühe & herzliche Grüße!
Thomas Beßen

* und ich persönlich vermute, dass dies eher ein alter und wohl auch zäher Zopf der Pflegeausbildung ist, über den sich allerdings trefflich streiten lässt...
« Letzte Änderung: 24. Januar 2008, 13:30:05 von Thomas Beßen »
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Janice

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Re: Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP
« Antwort #5 am: 12. April 2008, 15:18:27 »
Hi,...
deine Ausarbeitung ist echt gut.
Habe mit etwas davon raus kopiert für unsere Examensvorbereitung :-P

Habe noch eine weitere Verhütung von Komplikationen:

Lagerung/ Luxationsprohylaxe:


Nach einer OP am Hüftgelenk wird die operierte Extremität in leichter Abduktion in einer Schaumstoff-
schiene gelagert,(Außenrotation vermeiden bzw. Rotationsbewegung nicht erlaubt): Volkmannschiene
Vor allem nach der Implantation eines künstlichen Hüftgelenks achten die Pflegenden wegen der bestehenden Luxationsgefahr auf eine ständige Abduktion des operierten Beines, insbesondere beim Drehen und Aufstehen des Patienten (aufstehen über operierte Seite: en-bloc).
Um eine starke Beugung im Hüftgelenk zu vermeiden darf das Kopfteil des Bettes max.45 Grad hochgestellt werden.
Zur Druckentlastung ist eine Seitenlagerung 15 –30 Grad möglich.
Steckbecken von der gesunden Seite.

Quelle: www.altenpflege-schueler.de

Liebe Grüße Janice :mrgreen:

Offline Thomas Beßen

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Re: Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP
« Antwort #6 am: 13. April 2008, 22:26:53 »
Ich denke der Link heißt www.altenpflegeschueler.de ...
Abendliche Grüße! ThoBe
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Janice

  • Gast
Re: Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP
« Antwort #7 am: 14. April 2008, 11:16:53 »
Ja,...

Sie haben Recht Herr Beßen  :wink:


Offline Thomas Beßen

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Re: Themenbereich 2: Oberschenkelfraktur, TEP
« Antwort #8 am: 14. April 2008, 12:37:13 »
... und Sie haben gute Arbeit geleistet, prima! Schönen Gruß vom Rhein!
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.