Autor Thema: 12 Themenbereiche der KrPflAPrV  (Gelesen 29440 mal)

Offline Thomas Beßen

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12 Themenbereiche der KrPflAPrV
« am: 15. Mai 2006, 10:14:56 »
Liebe TeilnehmerInnen der Kurse,
hier der "Kern" der Anlage 1 A zu § 1 Abs. 1 der KrPflAPrV (Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in der Krankenpflege) vom 10.11.2003, die 12 Themenbereiche des theoretischen und praktischen Unterrichtes:

  1.   Pflegesituationen bei Menschen aller Altersgruppen erkennen, erfassen und bewerten (Schriftliche Prüfung 1)
  2.   Pflegemaßnahmen auswählen, durchführen und auswerten (SP 2)
  3.   Unterstützung, Beratung und Anleitung in gesundheits- und pflegerelevanten Fragen fachkundig gewährleisten (MP 3)
  4.   Bei der Entwicklung und Umsetzung von Rehabilitationskonzepten mitwirken und diese in das Pflegehandeln
        integrieren
  5.   Pflegehandeln personenbezogen ausrichten
  6.   Pflegehandeln an pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichten (SP 3)
  7.   Pflegehandeln an Qualitätskriterien, rechtlichen Rahmenbestimmungen sowie wirtschaftlichen und ökologischen
        Prinzipien ausrichten (SP 3)
  8.   Bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirken (MP 2)
  9.   Lebenserhaltende Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen der Ärztin oder des Arztes einleiten
10.   Berufliches Selbstverständnis entwickeln und lernen, berufliche Anforderungen zu bewältigen (MP 1)
11.   Auf die Entwicklung des Pflegeberufs im gesellschaftlichen Kontext Einfluss nehmen
12.   In Gruppen und Teams zusammenarbeiten (MP 2)




1. Pflegesituationen bei Menschen aller Altersgruppen erkennen, erfassen und bewerten
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

1.1.
auf der Grundlage pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse und pflegerelevanter Kenntnisse der Bezugswissenschaften, wie Naturwissenschaften, Anatomie, Physiologie, Gerontologie, allgemeine und spezielle Krankheitslehre, Arzneimittellehre, Hygiene und medizinische Mikrobiologie, Ernährungslehre, Sozialmedizin sowie der Geistes- und Sozialwissenschaften, Pflegesituationen wahrzunehmen und zu reflektieren sowie Veränderungen der Pflegesituationen zu erkennen und adäquat zu reagieren,

1.2.
unter Berücksichtigung der Entstehungsursachen aus Krankheit, Unfall, Behinderung oder im Zusammenhang mit Lebens- und Entwicklungsphasen den daraus resultierenden Pflegebedarf, den Bedarf an Gesundheitsvorsorge und Beratung festzustellen,

1.3.
den Pflegebedarf unter Berücksichtigung sachlicher, personenbezogener und situativer Erfordernisse zu ermitteln und zu begründen,

1.4.
ihr Pflegehandeln nach dem Pflegeprozess zu gestalten.



2. Pflegemaßnahmen auswählen, durchführen und auswerten
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

2.1.
pflegerische Interventionen in ihrer Zielsetzung, Art und Dauer am Pflegebedarf auszurichten,

2.2.
die unmittelbare vitale Gefährdung, den akuten oder chronischen Zustand bei einzelnen oder mehreren Erkrankungen, bei Behinderungen, Schädigungen sowie physischen und psychischen Einschränkungen und in der Endphase des Lebens bei pflegerischen Interventionen entsprechend zu berücksichtigen,

2.3.
die Pflegemaßnahmen im Rahmen der pflegerischen Beziehung mit einer entsprechenden Interaktion und Kommunikation alters- und entwicklungsgerecht durchzuführen,

2.4.
bei der Planung, Auswahl und Durchführung der pflegerischen Maßnahmen den jeweiligen Hintergrund des stationären, teilstationären, ambulanten oder weiteren Versorgungsbereichs mit einzubeziehen,

2.5.
den Erfolg pflegerischer Interventionen zu evaluieren und zielgerichtetes Handeln kontinuierlich an den sich verändernden Pflegebedarf anzupassen.



3. Unterstützung, Beratung und Anleitung in gesundheits- und pflegerelevanten Fragen fachkundig gewährleisten
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

3.1.
Pflegebedürftige aller Altersgruppen bei der Bewältigung vital oder existenziell bedrohlicher Situationen, die aus Krankheit, Unfall, Behinderung oder im Zusammenhang mit Lebens- oder Entwicklungsphasen entstehen, zu unterstützen,

3.2.
zu Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge, zur Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung von Gesundheit anzuregen und hierfür angemessene Hilfen und Begleitung anzubieten,

3.3.
Angehörige und Bezugspersonen zu beraten, anzuleiten und in das Pflegehandeln zu integrieren,

3.4.
die Überleitung von Patientinnen oder Patienten in andere Einrichtungen oder Bereiche in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen kompetent durchzuführen sowie die Beratung für Patientinnen oder Patienten und Angehörige oder Bezugspersonen in diesem Zusammenhang sicherzustellen.



4. Bei der Entwicklung und Umsetzung von Rehabilitationskonzepten mitwirken und diese in das Pflegehandeln integrieren
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

4.1.
den Bedarf an pflegefachlichen Angeboten zur Erhaltung, Verbesserung und Wiedererlangung der Gesundheit systematisch zu ermitteln und hieraus zielgerichtetes Handeln abzuleiten,

4.2.
Betroffene in ihrer Selbständigkeit zu fördern und sie zur gesellschaftlichen Teilhabe zu befähigen.



5. Pflegehandeln personenbezogen ausrichten
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

5.1. in ihrem Pflegehandeln insbesondere das Selbstbestimmungsrecht und die individuelle Situation der zu pflegenden Personen zu berücksichtigen

5.2.
in ihr Pflegehandeln das soziale Umfeld von zu pflegenden Personen einzubeziehen, ethnische, interkulturelle, religiöse und andere gruppenspezifische Aspekte sowie ethische Grundlagen zu beachten.



6. Pflegehandeln an pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen ausrichten
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

6.1.
sich einen Zugang zu den pflegewissenschaftlichen Verfahren, Methoden und Forschungsergebnissen zu verschaffen,

6.2.
Pflegehandeln mit Hilfe von pflegetheoretischen Konzepten zu erklären, kritisch zu reflektieren und die Themenbereiche auf den Kenntnisstand der Pflegewissenschaft zu beziehen,

6.3.
Forschungsergebnisse in Qualitätsstandards zu integrieren.



7. Pflegehandeln an Qualitätskriterien, rechtlichen Rahmenbestimmungen sowie wirtschaftlichen und ökologischen Prinzipien ausrichten
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

7.1.
an der Entwicklung und Umsetzung von Qualitätskonzepten mitzuwirken,

7.2.
rechtliche Rahmenbestimmungen zu reflektieren und diese bei ihrem Pflegehandeln zu berücksichtigen,

7.3.
Verantwortung für Entwicklungen im Gesundheitssystem im Sinne von Effektivität und Effizienz mitzutragen,

7.4.
mit materiellen und personalen Ressourcen ökonomisch und ökologisch umzugehen.



8. Bei der medizinischen Diagnostik und Therapie mitwirken
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

8.1.
in Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten sowie den Angehörigen anderer Gesundheitsberufe die für die jeweiligen medizinischen Maßnahmen erforderlichen Vor- und Nachbereitungen zu treffen und bei der Durchführung der Maßnahmen mitzuwirken,

8.2.
Patientinnen und Patienten bei Maßnahmen der medizinischen Diagnostik und Therapie zu unterstützen,

8.3.
ärztlich veranlasste Maßnahmen im Pflegekontext eigenständig durchzuführen und die dabei relevanten recht¬lichen Aspekte zu berücksichtigen.



9. Lebenserhaltende Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen der Ärztin oder des Arztes
einleiten

Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

9.1.
in akuten Notfallsituationen adäquat zu handeln,

9.2.
in Katastrophensituationen erste Hilfe zu leisten und mitzuwirken.



10. Berufliches Selbstverständnis entwickeln und lernen, berufliche Anforderungen zu bewältigen
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

10.1.
den Pflegeberuf im Kontext der Gesundheitsfachberufe zu positionieren,

10.2.
sich kritisch mit dem Beruf auseinander zu setzen,

10.3.
zur eigenen Gesundheitsvorsorge beizutragen,

10.4.
mit Krisen- und Konfliktsituationen konstruktiv umzugehen.



11. Auf die Entwicklung des Pflegeberufs im gesellschaftlichen Kontext Einfluss nehmen
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

11.1.
Entwicklungen im Gesundheitswesen wahrzunehmen, deren Folgen für den Pflegeberuf einzuschätzen und sich in die Diskussion einzubringen,

11.2.
den Pflegeberuf in seiner Eigenständigkeit zu verstehen, danach zu handeln und weiterzuentwickeln,

11.3.
die eigene Ausbildung kritisch zu betrachten sowie Eigeninitiative und Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen.



12. In Gruppen und Teams zusammenarbeiten
Die Schülerinnen und Schüler sind zu befähigen,

12.1.
pflegerische Erfordernisse in einem intra- sowie in einem interdisziplinären Team zu erklären, angemessen und sicher zu vertreten sowie an der Aushandlung gemeinsamer Behandlungs- und Betreuungskonzepte mitzuwirken,

12.2.
die Grenzen des eigenen Verantwortungsbereichs zu beachten und im Bedarfsfall die Unterstützung und Mitwirkung durch andere Experten im Gesundheitswesen einzufordern und zu organisieren,

12.3.
im Rahmen von Konzepten der integrierten Versorgung mitzuarbeiten.
« Letzte Änderung: 07. Mai 2014, 11:13:21 von Thomas Beßen »
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.