Autor Thema: Was ist der Unterschied zwischem einen Sklaven und einem kirchlichem Mitarbeiter  (Gelesen 12395 mal)

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.055
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Versucht es nach dem folgendem Artikel rauszufinden
http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1150211&kat=27

Offline JoTho

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 84
  • Concordia domi foris pax
Kirchliche Arbeitnehmer sind keine Arbeitnehmer, wie wir sie kennen. Sklaven von theokratischen Herrschern, das wäre in passenderer Vergleich.
Wovon viele weltliche Arbeitgeber nur träumen können, ist für die Kirchen seit langem Realität: Seit Menschengedenken sind sie von Arbeitskämpfen verschont geblieben. Auch Tarifverträge gibt es nur sehr vereinzelt. Im Übrigen lehnen die Kirchen und ihre Einrichtungen Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften ab, betrachten Streiks als unzulässig und auch Betriebs- oder Personalräte sucht man in kirchlichen Einrichtungen vergebens.

Was die Bewertung von Schwulen und Lesben angeht, ist sich die katholische Kirche mit der Taliban einig:
Solange sie nur homosexuelle Neigungen haben, diese aber nicht ausleben, müssen sie sich um ihren Job keine Sorgen machen.

Solange Schwule anderen Schwulen möglichst aus dem Weg gehen, ist alles gut. Das ist so, als würde man von einem heterosexuellen Mann verlangen, Beziehungen mit Frauen konsequent zu vermeiden.
Aber was ist mit dem neuen Anti-Diskriminierungsgesetz?

Gruß von mir!
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun“.

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.055
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Auch die Heteros kriegen ihr Fett ab. Trauschein ist Muss, "wilde Ehe" ein Grund zum nicht Einstellen, Scheiden und neu Verheiraten ein Kündigungsgrund.
Lieber JoTho, genau Das verlangt die katholische Kirche: Kein sexueller Kontakt ohne Trauschein, und wenn, dann nur zur Fortpflanzung. Also wenn man denn im Jahre 2010 ein Anti-Diskriminierungsgesetz hat, dann doch für Alle. Etwas mehr GMV und man bräuchte solche Gesetze überhaupt nicht. Wer auf wen steht ist ja nun mal wirklich so egal wie wenn in China ein Sack Reis umfällt. Aber eine Institution die Sexualität so reglementiert, aber theoretisch absolut keine Erfahrung damit haben sollte, hat eben ein Problem mit derselben.
Es gibt übrigens Arbeitnehmervertretungen bei den Protestanten, die sind aber Linientreu und achten bei Neueinstellungen eher auf Taufe als auf Noten.
Ich möchte aber noch darauf hinweisen das ich absolut nichts gegen einen wie auch immer angelegten Glauben habe. Im Gegenteil, ich versuche sogar darüber keine Sprüche/Witze zu machen. Aber ich kritisiere die Auswüchse der Religionen, die nichts mehr mit Glauben zu tun haben.
« Letzte Änderung: 06. Juli 2010, 20:26:44 von dino »

Offline JoTho

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 84
  • Concordia domi foris pax
Hallo Dino,

Du hast natürlich absolut recht, ich wollte da nichts besonders hervorheben. Es ging mir eher um den moralischen und juristischen Aspekt (Antidiskriminierung usw). Keine Frage, was Du geschrieben hast und ich stimme Dir zu.

Gruß aus Frankfurt ;)
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun“.

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.055
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Ich denke es gibt eine allgemeine Unzufriedenheit mit den Kirchenoberen. Solange man das tut was sie vorgeben (nicht unbedingt vorleben) ist alles paletti. Schau Dir mal das Schicksal von Hr. Mixa an. Ich will ihn und seine angeblichen Verfehlungen (auch für ihn gilt das Unschuldsprinzip) nicht verteidigen. Aber mir kann keiner erzählen das das Alles jetzt erst bekannt wurde. Es kam in die Medien, also hat man ihn Fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, im Gegenteil, die Kirche hat noch fleißig Öl ins Feuer gegossen. Hr. Mixa war ja unglaubwürdig, woran er mit seinen widersprüchlichen Äußerungen nicht ganz unschuldig war. Auf der unteren Ebene wird manch gute Arbeit durch die Kirchen geleistet, aber ebensoviel wird durch die Kirchenführung zerstört. Leider ist es dort wie in der Politik. Sie sind abgehoben, bilden eine eigene Kaste und bilden sich ein unangreifbar zu sein.  Letzten Endes schaden sie sich selbst mit einer solchen Politik mehr als es z. B. der Islam tut.
Viele Grüße aus dem sonnigen Taunus
Dino

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.055
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Grade gelesen, wer die katholische Kirche kennt kann es kaum glauben http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,730320,00.html

PSEsterle

  • Gast
Antidiskriminierung und Kirche....... zwei Dinge, die nicht zusammen passen.
Sorry wenn ich das mal bewusst so hart formuliere, aber ist so.


Meine Frau arbeitet als Pflegefachkraft in einem kirchlichen Pflegeheim.
- Arbeitete, das ist seit ein paar Wochen Vergangenheit.

Jedenfalls haben wir im Sommer geheiratet.
"Auf dem kleinen Dienstweg", nur Standesamt, Eltern und Trauzeugen.
Einfach deswegen, weil wir beide schon mal die "große Aktion" hatten. Wir waren beide schon mal verheiratet.
Naja, und beim zweiten mal wollten wir es eben dann etwas kurz halten.
Ist ja auch unsere Entscheidung.

Jedenfalls stand bei ihr im Arbeitsvertrag, dass bei KIRCHLICHER Heirat ein Tag Sonderurlaub raus springt.
Den hat sie nicht bekommen, weil wir eben nur standesamtlich geheiratet haben.

So und jetzt?
Gerecht ist das nicht, finde ich.
Weil es ganz einfach unsere persönliche Entscheidung ist, wie wir heiraten.
Und wenn wir in Alaska mit einem Schwarm Pinguine geheiratet hätten, wäre es auch unsere Sache gewesen.


Die Kirchen hatten früher schon viel zu viel Macht und heute ist das nicht viel anders.

Offline Britta07

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 167
@PSEsterle: Ich stimme dir vollkommen zu in deiner Meinung. Die Kirche (und vor allem die katholische) ist meiner Meinung nach ein Verein von hauptsächlich männlichen Narzisten. Versteh mich nicht falsch, mit Religion an sich habe ich kein Problem. Was daraus gemacht wird ist etwas, womit ich ein Problem habe.

@dino: Was mich immer noch fasziniert ist, dass der Papst über Sexualität redet, als wisse er worum es ginge. Wie kann ich über ein Thema urteilen, von dem ich praktisch nichts weiß? Allein die Erwartung, GV nur im Sinne der Fortpflanzung zu praktizieren ist so realitätsfremd, dass man denken kann, man befände sich im 16. Jahrhundert. Ich verstehs einfach nicht. Er ist zwar der Vertreter von Petrus auf Erden (das wird zumindest behauptet), aber ich finde das ziemlich anmaßend, bei solch einem kleinen Horizont.
So, genug der Blasphemie, bevor mich der Blitz erschlägt  :roll:
Nur, weil du nicht paranoid bist, heißt das nicht, daß sie nicht hinter dir her sind.

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.055
  • In der Ruhe liegt die Kraft
@Britta, einfach mal provokant gefragt, bíst Du Dir da sicher das er Sex nur theoretisch kennt? Er ist auch nur ein Mensch. Ich bin der Meinung das sich das Zölibat überlebt hat, aber ich bin auch evangelisch. Vieles was in der Bibel steht hatte in früheren Jahrhunderten wirklich Sinn, nur hat man die Bibel nicht aktualisiert. Ich denke mal das viele an der Basis das ähnlich sehen. Aber es gibt auch im Christentum Fanatiker. Über die Einstellung zum Poppen kann ich ja noch müde lächeln, aber die Einstellung z. B. der Gentechnik gegenüber, die bei weiterem Ausbau Leben Retten kann, bringt mich zum Fön.

PSEsterle

  • Gast
Dino, das hab ich eben auch gedacht (..."bíst Du Dir da sicher das er Sex nur theoretisch kennt?"...).   :-)

Ich will nicht wissen, was in den "heiligen Hallen" der Kirchen im geheimen so läuft. Dagegen ist ein durchschnittliches deutsches Schlafzimmer mit Sicherheit eine langweilige Sache. Dessen bin ich überzeugt.   :lol:

Kirche und Glauben an (einen) Gott hat nix miteinander zu tun. Oder anders gesagt: Man braucht die Kirche nicht, um zu glauben.
Ich bin inzwischen aus diesem "Verein" ausgetreten. Glauben an Gott tu ich trotzdem.
Mit Gott hab ich auch kein Problem. -Im Gegenteil. Aber mit seinem selbsternannten "Bodenpersonal".

Ich darf nochmal Dich, dino, zitieren: "...nur hat man die Bibel nicht aktualisiert....".
Das hat man versäumt, dino. Geb ich Dir vollkommen Recht. Aber, was viel schlimmer ist: Man hat sie zensiert! Was den Kirchenchefs damals in den Kram passte (also ihre Macht stärkte, ihre Interessen schützte etc.) hat man aufgenommen. Andere Sachen, die vielleicht nicht so toll dazu gepasst haben, hat man einfach großzügig unter den Tisch fallen lassen. Und wenn's gar nix genützt hat, dann hat man diese "kritischen Stimmen" einfach auf den Scheiterhaufen gesetzt und ihnen mal ordentlich "Feuer unter dem Hintern" gemacht.

- So schaut's doch aus.

Man muss durchaus zugeben, dass die Kirchen auch gutes getan haben. Das will ich auch nicht unter den Tisch kehren.
Aber im Gegenzug ist eben auch fest zu stellen, dass sie seit ihrem Bestehen (hier vor allem die katholische!) mit Sicherheit mehr Schuld auf sich geladen hat, als manche weltliche Streitmacht.

Treiben wir das Gedankenspiel doch mal auf die Spitze, nur zum Spaß:

Wenn heute eine Firma wie z.B. Daimler, oder auch der "kleine mittelständische Betrieb nebenan" von seinen Mitarbeitern ein Zölibat verlangen würde, dann wäre in dieser Republik aber sowas von die Hölle los. Gewerkschaften, Politiker, Juristen, Bürger..... die alle würden der Firma das Fell über die Ohren ziehen nach allen Regeln der Kunst.

Oder im Pflegeheim meiner Frau...
9 Stunden arbeiten ohne Pausen. Das gab's mehr als nur ein mal. Das war fast Dauerzustand. Entsprechend "am Ende" war sie dann auch, wenn sie heim kam. 10 Tage durch arbeiten, um dann einen lumpigen tag frei zu haben.... Ihr kennt das sicher alle.

Welcher Industriebetrieb kann sich sowas erlauben? Keiner.
Was ich weiter vorne hier gelesen habe von wegen "kein Sex ohne Trauschein", Kündigung wegen Scheidung. Hallo? Wenn mein Chef sowas von mir verlangt hätte, hätte ich ihn gefragt, was er geraucht hat und dann hätte ich gegen ihn geklagt. - Wegen dem AGG.

Aber die Kirche darf das, klar doch.

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.055
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Dafür brauch ich keine Gesetze oder Erlasse, eigentlich müsste der gesunde Menschenverstand langen. Aber die Kirche (nicht die Gläubigen) haben den Glauben für sich instrumentalisiert und sind keine Seelenhirten mehr sondern Politiker geworden. Sie wurden mächtige als die "Landesfürsten", da sie mit dem "Jenseits" oder sonstigen Sanktionen drohen konnten. Sie dachten das dies so weitergeht und haben sich seit laaanger Zeit nicht gewandelt. Einige Gläubige fühlen sich dadurch garantiert auch angesprochen, der Großteil aber nicht. Was nutzte z. B. ein Kondomverbot in Afrika? Ich weiß das ich das jetzt provokant flappsig geschrieben habe, will aber keinen Gläubigen damit angreifen. In einem Gottesdienst sprach der Pfarrer von einem Verhältnis um die 30% Gläubige und 70% Andersgläubiger in FFM. Ich versuchte mir dann einen Reim darauf zu machen. Bis ich darauf kam das er auch Evangelen als Andersgläubige bezeichnete.
Ich war selbst lange in einem kirchlichen Verein und meine Töchter auch. Vor Ort wird viel Gutes geleistet. Es gab dort zum Glück in der Arbeit keinen Unterschied.
Konnte man früher Politische Macht überhaupt von der kirchlichen Macht trennen? Oder waren frühere Machthaber nicht doch eher ausführendes Personal der Kirche?
« Letzte Änderung: 23. November 2010, 10:05:24 von dino »

Offline Britta07

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 167
Hallo dino,
als ich davon sprach, dass der Papst das Thema Sexualität nur theoretisch kenne, meinte ich damit, dass dem Papst doch jedes menschliche Gelüst fremd sein sollte (dass das unrealistisch ist, weiss ich auch, aber die Kirche verkauft es ja so). Seiner Meinung nach sei GV ja auch nur im Sinne der Fortpflanzung zu "betreiben" und da er laut Zölibat solche Gedanken ja erst gar nicht hegen darf, redet er doch hier anscheinend wie ein Blinder von der Farbe. Dass allerdings in den Heiligen Hallen so einiges läuft, denke ich auch. Und gerade deshalb macht mich dieser falsche Heiligenschein so sauer.   
In früheren Zeiten war die Politik eng mit der Kirche verbunden, oder sogar eins. Das Problem ist finde ich heute zum Teil auch noch zu finden, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. In den USA z.B. soll es offiziell eine Trennung von Kirche und Staat geben. Die Realität allerdings sieht anders aus. 
Nur, weil du nicht paranoid bist, heißt das nicht, daß sie nicht hinter dir her sind.

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.055
  • In der Ruhe liegt die Kraft
In Lateinamerika oder Spanien dürfte es genau so aussehen, oder setz Dich ins Auto und fahr nach Bayern. Und was heißt denn menschliche Gelüste? Man will seinen Spaß haben und das ist ok. Also so seltsame Heilige sind mir schon immer suspekt gewesen, also so von wegen nicht Poppen wollen bis zur Hochzeit. Und in der Hochzeitsnacht sind sie entweder blau oder brauchen ne Gebrauchsanweisung. Und weil sie blau sind hat er die Gebrauchsanweisung verwechselt und hat die vom Ikea Schrank genommen, der nordische Elch.  :evil: Aber kennst Du den Orgelbauer der Angst hatte das seine Orgel fremdkopuliert? Er hat einfach eine Christopherusplakette an seine Orgel gemacht und seitdem ist seine Orgel nicht mehr mit einer anderen Orgel zusammen gestoßen. :evil: :evil:

Offline IKARUS

  • Member
  • *
  • Beiträge: 2.891
  • Tanzen ist Träumen mit den Füßen
Was ist denn am Sklaventum so schlimm??
Es gab und gibt Sklaven die oben auf der Karriereleiter stehen. Mitunter sind auch Vorgesetzte Sklaven ihrer Vorgesetzten und ihrer Anvertrauten. Sie können also in der Mitte zwischen zwei "Backsteien" sein und zerrieben werden.
Zu dem Aspekt der körperlichen Liebe wovon [manche] Menschen keine Ahnung haben, möchte ich nur einen Gedanken beitragen: ich muss nicht alles selber machen/ausleben, um mir das vorzustellen.
Ich kenne keinen Gynäkologen, der je ein Kind bekommen hat. Diese Berufsgruppe steht nicht so sehr am Pranger wie der Pabst. Dem Einen glaubt man, dem Anderen nicht. Warum nur?? Auch der Gott in weiß könnte ja irren!!
Ich bin mit meine Sklaventum sehr zufrieden. Kümmert sich doch jemand um mich, damit ich arbeiten kann. Ist immer noch besser als HARZT IV


Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.055
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Das heißt heute nicht mehr Sklaventum sondern Sandwichposition. Und ja, jeder muss sich an irgendwelche vorgaben halten, von der Putzfrau bis zur Kanzlerin. Nur sind die Vorgaben der Kirche absolut Sinn - und Realitätsfern. Der Vergleich Med. Religion hinkt, da werden Äpfel mit Birnen verglichen. Glaube hat nichts mit evidenzbasierten Arbeiten zu tun. Dies schließt Fehler und Irrtümer aber nicht aus.