Autor Thema: Wikipedia im Examen  (Gelesen 4462 mal)

Offline Thomas Beßen

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Wikipedia im Examen
« am: 21. November 2009, 11:35:23 »
Dänische Gymnasien erlauben den Prüflingen die Internetnutzung bei schriftlichen Prüfungen. Von Hannes Gamillscheg in: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2270958_0_5083_-wikipedia-im-examen.html (Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 10.11.2009 )

"Wer war der britische König während des Ersten Weltkriegs? Wie heißt die Hauptstadt in Burkina Faso? Und wie viele S braucht man eigentlich, um Mississippi korrekt zu buchstabieren? Für dänische Gymnasiasten sind das keine schwierigen Fragen mehr. Sie können auch beim Examen auf Internetsuchmaschinen zurückgreifen. Ein Klick bei Google, ein Blick auf Wikipedia: der König heißt Georg, die Hauptstadt Ouagadougou. Und Mississippi hat vier S.

Wenn der Versuch, der gegenwärtig an 14 Gymnasien und Handelsschulen durchgeführt wird, zufriedenstellend verläuft, will Dänemark als angeblich weltweit erstes Land allen Schülern bei schriftlichen Prüfungen freien Internetzugang gewähren. Anton Westergaard vom Gymnasium der Kopenhagener Vorstadt Greve sollte in Gesellschaftskunde die Werbekampagne einer Energiegesellschaft analysieren. "Ich holte mir aus dem Web Zitate von Artikeln über Klima und Marketingstrategien", sagt der Abiturient, "meine Arbeit wurde dadurch besser, ich konnte mehr in die Tiefe gehen." Seine Lehrerin stimmt zu: "Die Schüler sollen das Internet nicht brauchen, um abzuschreiben, sondern um die Informationen zu verarbeiten", sagt Sanne Yde Schmidt. "Das ist die modernere Version des Faktenwissens. Die Schüler müssen einen systematischeren IT-Unterricht bekommen und effektive Suchstrategien lernen." Selbst Unterrichtsminister Bertel Haarder, als Anhänger klassischen Paukens bekannt, ist zufrieden: "Wenn man das Internet im Alltag nutzt, soll man es auch bei der Prüfung tun."

Der Rückgriff auf Suchmaschinen darf allerdings selbstständiges Arbeiten nicht ersetzen. Wer glaubt, seine Pflicht erfüllt zu haben, wenn er einen fertigen Rapport auf sein Examenspapier lädt, wird nicht weit kommen. Und auch Moglern glaubt man, das Handwerk legen zu können. "Das Internet macht Schwindeln leichter", sagt Haarder, "aber auch die Entlarvung der Schwindler". Das benutzte Material müssen die Schüler mit Quellenangaben kennzeichnen. Und wer während des Examens einen Hilferuf an den großen Bruder mailt, wird von der Prüfung ausgeschlossen.

"Man erspart sich viel Zeit und viel Auswendiglernen", frohlockt Sara Hansen aus der Abschlussklasse in Greve. Im Unterrichtsministerium hat man großes internationales Interesse für den Testlauf registriert. "Natürlich sollen die Schüler die Daten nutzen können, die sie im Internet finden", sagt Konsulent Jørgen Balling Rasmussen. "Prüfungen werden deshalb nicht leichter. Die Ansprüche für einen kritischen Umgang mit den Quellen sind groß.""


Ein ähnlicher Artikel steht heute (erst) in der Frankfurter Rundschau und ich denke, dass wir uns über diese Ideen und Anregungen vermehrt ernsthaft Gedanken machen sollten. Die Informationsgesellschaft ist hier und heute schon längst da und entwickelt sich mit Sicherheit noch weiter, und wohl rascher als wir uns das zurzeit noch denken...

Ein schönes Wochenende wünscht
Thomas Beßen

Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline norbert1507

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Re: Wikipedia im Examen
« Antwort #1 am: 17. Dezember 2009, 15:48:47 »
Ich kann mich noch gut daran erinnern welche Widerstände es gegen die Nutzung von Taschenrechnern gab.
Der Untergang des Abendlandes stand wieder einmal bevor :-).
Warum nicht moderne Medien nutzen?
Wer hat heute noch meterweise Lexika zu Hause im Wohnzimmer stehen, außer vielleicht zur Dekoration.
MfG
NH