Autor Thema: Wir brauchen eine Pflegekammer!  (Gelesen 4410 mal)

Offline Hanna Franke-Köster

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Wir brauchen eine Pflegekammer!
« am: 07. September 2021, 13:18:08 »
Hallo, liebe Kolleginnen und Kollegen,

zur Zeit kursieren Aufrufe, die Erstellung einer Pflegekammer zu boykottieren, aber:

Die Berufsgruppe der Pflegenden äußert sich vielfältig über zu geringes Image in der Bevölkerung und ebenso über die meist eher gering bewertete Stellung der eigenen Profession in interprofessionellen Teams trotz der immensen Verantwortung, die jeder einzelne professionell Pflegende trägt. Dies ist sicherlich auch der bis noch bis vor Kurzem gültigen Grundlage geschuldet, auf der der Pflegeberuf als Hilfsberuf galt; jedoch mit Gültigkeit des Gesetzes zur Reform der Pflegeberufe (Pflegeberufereformgesetz - PflBRefG vom 17.Juli 2017)  zum 01.01.2020 und außer Krafttreten des Krankenpflegegesetzes - KrPflG zum 31. Dezember 2019 ist der Pflegeberuf als durch Bundesgesetz geregelter  Heilberuf/Gesundheitsberuf anerkannt (s. [1] und [2]) und erhält per Gesetz einen neuen, ei-genständigen Status.
Wendet man nun den Blick auf die Berufsvielfalt und die zahlreichen Berufskammern in Deutschland und nimmt beispielsweise die Handwerksberufe in den Fokus oder aber auch Berufe, wie Ärzte, Ingenieure oder Berufe, die in den unterschiedlichsten Unternehmen wie Banken, Dienstleistungsunternehmen, IT-Branche, Bergbau, etc. zu finden sind, so unterliegen die Angehörigen dieser Berufe einer eigenständigen Berufs- und Ausbildungsordnung, die durch die entsprechenden Berufskammern wie Handwerkskammern oder Industrie- und Handelskammern, etc., entwickelt wurden und werden. Die jeweiligen  Berufskammern legen gleichfalls  die Ausbildungsinhalte und Ausbildungsabläufe fest - entsprechend der gesetzlichen Vorgaben wie z.B. Rahmenlehrpläne ebenso auch die Prüfungsmodalitäten und-richtlinien; doch hiermit ist das Aufgabengebiet einer Berufskammer bei Weitem nicht erschöpft, dazu gehören unter anderem weiter: Mediatorenfunktion im Streitfall, Überwachung der Berufsausübung, Entwicklung einer Gebührenordnung, Erstellung von Gutachten, Erteilung von Berufszulassung und Berufsverboten, u.v.m..
Dies  sollte auch der mittlerweile als eigenständigem Heilberuf geltenden Berufsgruppe der professionell Pflegenden ermöglicht werden: die Selbstverwaltung des eigenen Berufes in allen Aspekten der professionellen Belange.[s.3]
Sicherlich kann die  Berufskammer auch bei Tarifverhandlungen eine unterstützende Rolle spielen, die jedoch auf Grund der Vertretungsstärke und der Pressepräsenz eher bei einer gewerkschaftlichen Vertretung zu sehen ist – wie bei den metallverarbeitenden Berufen oder wie aktuell bei den Lokführern beispielsweise auch.
Die Meldepflicht betreffend ist die Registrierung durch die amtliche Ausfertigung der Urkunde zur "Erlaubnis zum Führen der gesetzlich geschützten Berufsbezeichnung“ als bereits erfolgt/erledigt zu betrachten, denn bei den zuständigen Gesundheitsämtern sind Pflegekräfte bei absolviertem staatlichem Examen unabhängig vom Erfolg der Prüfung ebenfalls für mehrere Jahrzehnte erfasst.
Dies alles ist vermutlich bekannt, dennoch oder gerade deshalb:
Hier ergibt sich bei Betrachtung der Anstrengungen u.a. von gewerkschaftlicher Seite und seitens des  bpa (Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.) zur Verhinderung einer Selbstverwaltung der Berufsgruppe der professionell Pflegenden eine drängende  Frage:
Welche Felle sehen u.a. gewerkschaftlich oder auch anders engagierte Verantwortliche schwimmen, dass in Kauf genommen wird, die Selbstverwaltung der Pflegeberufe durch Auf-ruf zum Widerstand zu verhindern, die vielen anderen Berufen eine berufsorientierte Entwicklung mit allen damit verbundenen Aspekten ermöglicht, insbesondere aber auch der Imageaufwertung des eigenen Berufes intra- und interprofessionell ebenso wie auch innerhalb der Bevölkerung erlaubt?
Eine Verhinderung der Errichtung einer Pflegekammer kommt einer Torpedierung der Bestrebungen u.a. nach Selbstverwaltung und Gleichstellung des Pflegeberufes gleich, verhindert professionelle Entwicklung und hält ihn in der Position bzw. dem Image, in der er sich zur Zeit leider immer noch befindet - trotz Gesetzesänderung: als Hilfsberuf und nicht emanzipiert.

Wir brauchen die Pflegekammer für die rein beruflichen Angelegenheiten und wir brauchen ebenso gewerkschaftliche Vertretung für alle tarifrechtlichen Belange!

Nicht gegeneinander, sondern in Gemeinsamkeit mit allen gesellschaftlich wirksamen Vertretungen werden wir für und als professionell Pflegende erfolgreich sein!


Danke für Ihre Geduld und Ihre Zeit, verbunden mit der Hoffnung, dass die Zielsetzung die Aufwertung und Unterstützung aller Pflegeberufe in gemeinsamer Arbeit mit einer Pflegekammer erreicht werden soll.

Ich wünsche allen noch eine angenehme Woche!

Bleiben Sie gesund!


Hanne Franke-Köster
Krankenschwester

(Quellen:
[1] Bundesministerium für Gesundheit (2021): Gesundheitsberufe, veröffentlicht im Internet, abgerufen von:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/gesundheitswesen/gesundheitsberufe/gesundheitsberufe-allgemein.html am 24.8.2021
[2] Bundesanzeiger (2017): Bundesgesetzblatt Nr. 49 vom 24.07.2017 , veröffentlicht in Internet, abgerufen von https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl117s2581.pdf#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl117s2581.pdf%27%5D__1629833849465 am 24.08.2021
[3] Pflegekammer NRW (2021): Für eine bessere Zukunft in der Pflege  veröffentlicht im Internet, abgerufen von:  https://www.pflegekammer-nrw.de/wp-content/uploads/2021/08/2021-08_Pflege-und-Familie.pdf am 24.08.2021
« Letzte Änderung: 09. September 2021, 09:21:24 von Hanna Franke-Köster »

Offline dino

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #1 am: 07. September 2021, 18:42:34 »
In dem Artikel fehlt doch noch was, hm, nachdenken, grübel, grübel, ahh, klar. Die Kammern sind der Hort von Posten und Pöstchen, finanziert von den Schaffenden vor Ort. Nachdem Alles teurer wird sollen also die Kollegen/innen Gewerkschaft und!! Kammer bezahlen. No, ohne mich.

VG
dino

Offline Hanna Franke-Köster

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #2 am: 08. September 2021, 08:36:33 »
Spannend ist auch: Aus dem Ver.di - Flyer gegen die Pflegekammer-Errichtung:
Wollen wir unsere Berufserlaubnis behalten  (Wo ist hinterlegt, dass die Berufserlaubnis entzogen wird, wenn man nicht registriert ist?),  müssen wir (Wir? Der Flyer wurde von einem Gewerkschaftsbund, Vertreter ALLER seiner Berufe im Bund, verfasst.)  uns also der Zwangsmitgliedschaft und den damit verbundenen Beiträgen beugen oder die Kammer, wie in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, ganz verhindern.
Ansonsten werden wir Monat für Monat für diese Kammer zahlen müssen. (Bisher gibt es keinen Betrag, der genannt worden ist – also eine Vermutung: hier könnte sich ja die Gewerkschaft dafür einsetzen, dass dieser Betrag von allen Bürgern, die ja Nutznießer der Pflege sind, erbracht wird)
Aber die NRW-Landesregierung hat aus den Fehlern der anderen Bundesländer gelernt und stellt 5 Millionen € aus Steuermitteln (!) bereit, damit sie die Mitgliedschaft erstmal billig halten kann.(Gesundheit ist ein Gemeinwohl, so dass dies aus Steuermitteln durchaus vertretbar gestemmt werden kann
Steuergelder ermöglichen es dem Staat, elementare Aufgaben für das Gemeinwesen zu erfüllen. Dazu zählen die soziale Sicherung, die innere und die äußere Sicherheit sowie die Finanzierung von Bildung, Gesundheit und Verkehrsinfrastruktur)

 Nach und nach werden die Beiträge dann sicher steigen. (s. o. . Bisher gibt es keinen Betrag, der genannt worden ist – also eine Vermutung: ….) Dann noch Widerstand dagegen zu organisieren, wird sehr schwer werden.
Aber was haben wir überhaupt gegen die Pflegekammer?
Viele Pflegekräfte erhoffen sich davon eine bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen, eine Aufwertung des Berufes, mehr Wahrnehmung unserer Probleme, mehr Augenhöhe mit Ärzt*innen, endlich jemand, der uns als Berufsgruppe mit unseren speziellen Anliegen vertritt. All das wird die Pflegekammer aber nicht können! Sie darf z. B. keine Lohnerhöhungen, Arbeitszeitverkürzungen oder Urlaubstage verhandeln! Das sagen die bisherigen Kammern auch selber. Das dürfen in Deutschland nur Gewerkschaften. RICHTIG! Die berufsbezogenen Aufgaben übernimmt die Pflegkammer – DAS DÜRFEN NUR DIE PFLEGEKAMMERN!
« Letzte Änderung: 09. September 2021, 09:19:15 von Hanna Franke-Köster »

Offline dino

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #3 am: 08. September 2021, 10:37:57 »
Ich gehe für Lohn arbeiten, ich brauche keine Kammer für mein Ego.

VG
dino

Offline Hanna Franke-Köster

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #4 am: 08. September 2021, 13:22:30 »
@Dino: Ich gebe Dir Recht, nur fürs Ego braucht man keine Kammer, da  würde ich mich auch verweigern. Aber Pflegende brauchen eine Selbstbestimmung in ihren beruflichen Belangen, denn nur Pflegende wissen, was Pflegende brauchen. Damit dies auch einen konstruktiven Weg findet und weiter entwickelt werden kann, müssen alle berufsrelevanten Themen in die Hände von Pflegenden.
Beispielsweise in anderen Berufen sichtbar: Der frühere Gas-Wasser-Installateur ist heute SHK-Anlagenmechaniker - nicht weil sich das besser und wichtiger anhört, sondern weil erkannt wurde, dass das Aufgabengebiet im Laufe der Zeit weiter gespannt werden musste, neue Aufgaben hinzukamen - also sich entwickelt hatte.
Und auch in der Pflege gibt es sichtbare Entwicklungen: auf der einen Seite in der patientennahen Pflege => das abgegriffene Beispiel vom Nicht-mehr-föhnen-und-eisen eines Dekubitus, auf der anderen Seite patientenferner: statt Funktionspflege hat sich Bereichspflege (oder sogar Primary nursing) empfohlen und meist auch etabliert oder ganz einfach die unerlässliche Dokumentation statt mündlicher Mitteilung/Übergabe. Als dritte Facette ganz patientenfern gibt es die meist sehr ungeliebte und als überflüssig empfundene Pflegewissenschaft: als Beispiel hat sich hier die Sturzgefahr als Forschungsthema in die Pflegethemen einen unübersehbaren Weg gebahnt: durch das Resultat dieser Pflegeforschung: die Sturzprophylaxe.
Nur ein geringer Anteil an den berufsbezogenen Aspekten der Pflege, aber alles Themen, die nicht in die Hand von Gewerkschaftern gehören, sondern in die Hand von Pflegenden.
Sicherlich hat fast jede Pflegekraft schon einmal über Themen mit anderen Pflegenden kontrovers diskutiert, die NUR in der Pflege relevant sind: Auf Grund der von uns übernommenen immensen Verantwortung als professionell Pflegende gehört die verantwortliche Bearbeitung dieser und aller weiteren Themen in die Hand von Pflegenden, denn WIR müssen dafür die Verantwortung am Bett tragen.

@Posten und Pöstchen: Jede Pflegekraft, die sich jetzt in der Phase der Errichtung der Pflegekammer einbringt, hatte bis zu diesem Zeitpunkt der Errichtung sicherlich bereits einen aktiven Posten,... (Das weiß ich nicht sicher, aber ich gehe davon aus...)

VG

Hanna
« Letzte Änderung: 08. September 2021, 13:35:51 von Hanna Franke-Köster »

Offline dino

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #5 am: 08. September 2021, 14:10:45 »
Ich gehe Arbeiten um zu Leben, nicht um anderer Leute Posten zu bezahlen. Was ist denn überhaupt ein "Pflegender"? Du scheinst diese gleichschaltende Wort "Pflegender" richtigzu lieben, so oft wie Du es gebrauchst. Nur, diese Bezeichnung lässt sich nicht verifizieren. Also sollte man auch die korrekte Bezeichnung wählen. Jeder der sein Auto saugt, darf sich pflegender nennen, Du verstehst? Ich habe für die Bezeichnung Krankenpfleger bzw Gesundheits- und Krankenpfleger gelernt und eine Prüfung abgelegt. Ich persönlich empfinde das Unwort "Pflegender" als Beleidigung.
Eine Dekubitus Prophylaxe resp. Behandlung kann man in jedem zeitgemäßen Pflegefachbuch nachlesen, dazu muß man mir keine Knete hinterziehen. Ich habe nichts gegen Arbeitsverdichtung, nichts gegen Doppelschicht wenn Alles zusammenbricht, lass mich auch Nachts bei einem Notfall wecken und springe im Frei ein. Aber eine Zwangsabgabe für eine Kammer ist für mich der Grund aufzuhören, das empfinde ich als Diebstahl. Denn ich erhalte keinen Gegenwert.

VG
dino
« Letzte Änderung: 08. September 2021, 14:50:18 von dino »

Offline Hanna Franke-Köster

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #6 am: 08. September 2021, 21:57:01 »
Hallo, Dino,
ich benutze das Wort "Pflegende", respektive "professionell Pflegende" wirklich gerne, denn es vereint sowohl Krankenschwester und Krankenpfleger als auch Krankenpflegehelferin und Krankenpflegehelfer, Gesundheits-und Krankenpflegerin und Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegeassistentin und Pflegeassistent, Altenpflegerin und Altenpfleger, Altenpflegehelferin und Altenpflegehelfer, Kinderkrankenschwester und Kinderkrankenpfleger, Pflegefachfrau und Pflegefachmann, usw. - ist also kürzer und der Text liest sich besser,... .

Auch wenn wir beide die gleiche Arbeit unter den gleichen Bedingungen verrichten, haben wir unterschiedliche Ansätze und Perspektiven zum Thema Pflegeberufekammer und so kommt für jeden von uns etwas anderes bei den Erwartungen hierzu heraus; Überzeugungen, die diesen Ansätzen, Perspektiven und Erwartungen entspringen sind nur schwer veränderbar - und die eigene Überzeugung sollte jedem zugestanden werden.

Ich denke, da stimmen wir überein.

VG

Hanna
« Letzte Änderung: 08. September 2021, 21:58:50 von Hanna Franke-Köster »

Offline dino

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #7 am: 09. September 2021, 07:22:23 »
Wenn mich jemand fragt was ich treibe sage ich männliche Schwester, dann ist es klar. Im Ausland sage ich Nurse, auch klar. Bei Leuten ausm Fach Gkp, müsste auch jedem geläufig sein. Eine Vereinheitlichung ist undifferenziert, dies schafft ein falsch verstandenes Konglomerat. Ein Helfer darf z. B. keinen Katheter legen.
Ich weiß nicht, ob wir die gleiche Arbeit verrichten, denn wir kennen uns nicht. Die unterschiedlichen Bedingungen kennen wir ebenso nicht. Meine sind absolut ok und der Job macht mir Spass.
Als überzeugter Demorkat ist mir die Meinung Andrer schnuppe, außer sie ist der FDGO konträr.

VG
dino

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #8 am: 09. September 2021, 08:04:53 »
Anscheinend prallen bei euch zweien zwei Welten aufeinander.

Ob ein Berufsverband UND Kammer eine Verbesserung darstellen ist unklar (und eher unwahrscheinlich). Einen Berufsverband haben wir schon. Leider sind da die Mitgliedszahlen nicht groß genug, um (ernsthaften politischen) Druck auszuüben. Ob eine Zwangsmitgliedschaft die Lösung ist, lasse ich mal offen.

Ein anderes Problem in der Pauschalisierung ("Pflegende:r") könnte darin liegen, dass die unterschiedlichen Berufsgruppen (evt.) unterschiedliche Vorstellungen/ Wünsche/ Interessen haben. Diese unter "einen Hut" zu bringen könnte schwierig werden.

"Mehr Geld" kann eine Kammer nicht durchsetzen- das kann nur verdi und co.
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Offline dino

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #9 am: 09. September 2021, 08:50:32 »
Was mir auch etwas aufstößt ist das Einerseits mit diesem Unwort suggeriert wird: hey, wir sind eine große Pflegefamilie. Aber andererseits nicht auch die ganze Familie von einer Kammer vertreten wird. Aber auch viele Dinge könnten vor Ort von den Teams positiv verändert werden, auch ohne Kammer. Man muss nur wollen und den Dings in der Hose haben  alte Zöpfe abzuschneiden.

VG
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Offline Hanna Franke-Köster

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #10 am: 09. September 2021, 09:18:45 »
@ChrisWeb:
Es ist durch aus richtig, dass der Berufsverband oder die Berufsverbände der Pflege "nicht groß genug sind, um (ernsthaften politischen) Druck auszuüben" , aber die Pflegeberufekammer hat nicht die die gleichen/die selben Aufgaben eines Berufsverbandes, hier hilft vielleicht die Seite des DBfK weiter: https://www.dbfk.de/de/themen/Pflegekammer.php.

Mit Blick auf andere berufliche Kammern kann das Aufgabengebiet möglicherweise weiter erklärt werden.

Eines ist, denke ich, auch noch zu beachten:  Wir sind ein gesetzlich eigenständiger, geregelter Heilberuf, den Pflegefachfrauen und - männern - ab 2023 im Dienst - z. B. sind Vorbehaltsaufgaben übertragen, für die sie in allen Aspekten auch verantwortlich sind - ein Beispiel, bei dem die Begleitung und Weiterentwicklung ein Aufgabengebiet einer Pflegeberufekammer darstellt oder aber auch im Rahmen der (Weiter-)Entwicklung von besonderen Weiterbildungen/Ausbildungen für heilkundliche Kompetenzen ist die Kammer in der Pflicht: Art, Bedingungen, Tragweite, usw. der jeweiligen Kompetenz zu erarbeiten.

Der Begriff "Pflegende*r"  bietet sich an, um einen Text lesbarer zu machen, da alle "unterschiedlichen Berufsgruppen (evt.) mit unterschiedlichen Vorstellungen/ Wünsche/ Interessen" eines gemeinsam haben: sie pflegen Menschen, die der Hilfe bedürfen - jede*r auf seine Art.

« Letzte Änderung: 09. September 2021, 09:49:13 von Hanna Franke-Köster »

Offline dino

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #11 am: 09. September 2021, 09:43:08 »
Du weichst aus, Butter bei die Fische. Einerseits die Pflegefamilie wo "jeder" pflegt (was immer es auch sein mag), andererseits werden nicht Alle kammermäßig vertreten.
Ich trage schon immer die Übernahmeverantwortung für meine Tätigkeit, also ist das nichts Neues. Das ich bestimmte Fortbildungen regelhaft besuche gehört auch dazu. Für all Das ist eine Kammer auch nicht zwingend notwendig, die Bundesländer ohne machen es vor.
Und, wie gesagt, für mich persönlich ist es ein beleidigendes Unwort. Aber ich habe natürlich nichts dagegen wenn andre es sich eingerahmt über das Bett hängen :-D :-D :-D

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« Letzte Änderung: 09. September 2021, 09:46:27 von dino »

Offline ChrisWeb

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Re: Wir brauchen eine Pflegekammer!
« Antwort #12 am: 09. September 2021, 09:57:39 »
@Hanna
Mir ist durchaus bewusst, dass Verbände und Kammern nicht die identischen Aufgaben haben. Mein Kommentar bezog sich auch darauf, dass ich die Unterschiede für zu gering erachte, als dass es sich lohnen würde, beides parallel zu haben.
Die Berufsgruppe der (professionell) Pflegenden ist auch sehr groß. Klar, wenn man eine Zwangsmitgliedschaft hat, vertritt die Kammer erst mal alle. Ob sich die (professionell) Pflegenden dann intern einig sind, ist eine Frage. Die andere ist, ob eine Kammer die Wünsche der Mitglieder erfüllen kann.

Bei deiner Bezeichnung "Pflegende:r" kam es wohl auch zwischen dir und dino zu Missverständnissen, weil du automatisch die professionell Pflegenden gemeint hast. Die Angehörigenpflege jedoch nicht.
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