Autor Thema: Landärzte, wo seid ihr? Hier kommt Pflegeexpertin Breuer  (Gelesen 7467 mal)

Offline Thomas Beßen

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Landärzte, wo seid ihr? Hier kommt Pflegeexpertin Breuer
« am: 23. Februar 2021, 08:17:53 »
"In einem Modellprojekt in der Eifel übernehmen Pflegekräfte die ärztlichen Hausbesuche. Eine von ihnen erzählt, warum sie als Intensivschwester viel dazu lernt. ..."

>>> https://www.pflegen-online.de/landaerzte-wo-seid-ihr-hier-kommt-pflegeexpertin-breuer

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Thomas Beßen
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Offline IKARUS

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Re: Landärzte, wo seid ihr? Hier kommt Pflegeexpertin Breuer
« Antwort #1 am: 23. Februar 2021, 11:15:57 »
Das Projekt ist ja klasse, aber die Wortwahl ist aus meinem Blickwinkel unglücklich.
Warum haben wir neben den medizinischen Diagnosen (Herzinfarkt, Polytrauma, Depressionen, etc. =ICD10) auch die Pflegediagnosen (Hautdefekt, hohes Risiko = Deku, Aktivitätsintoleranz, hohes Risiko, [in Kombination mit der medizinischen Diagnose Depressionen],... = NANDA)?
Ein Arzt erstellt medizinische Diagnosen und eine Pflegefachkraft Pflegediagnosen, ein Automechaniker z.B. eine Motordiagnose.
Aus diesem Blickwinkel heraus macht eine Pflegefachkraft keine ärztlichen Hausbesuche, sondern sie macht Hausbesuche mit dem Blick und dem Fachwissen einer gut ausgebildeten Pflegefachkraft. Jedes Handwerk hat seine Spezialisten und seine Gutachter, die dann Diagnosen [Verdachtsdiagnose, aktuelle Diagnose, Hoch-Risikodiagnosen, Syndromdiagnosen und die Wellnessdiagnosen]( letztere kennen andere Fachgesellschaften kaum!)  erstellen können, um erforderliche Maßnahmen einleiten zu können.
Ich würde ja auch keinen Bäcker fragen, wenn ich Fliesen verlegen will. Es könnte aber sein, dass der Bäcker ein versierter Handwerker ist und mir Tipps geben könnte.
Es gibt ja unterschiedliche Diagnosearten, so dass auch ein Berufsfremder eine Verdachtsdiagnosen stellen könnte. Die aktuelle oder (hoch-)risiko Diagnosen könnte ja dann der Fachkraft vorbehalten bleiben.
Warum sollte ich nicht, aufgrund meiner Beobachtungen und meines Fachwissens einen Verdacht erkennen und diesen auch äußern? Die abschließende Diagnose könnte ja der Spezialistin vorbehalten bleiben. Ich will gar nicht medizinische Diagnosen stellen wollen. Aber wenn ich sie erkenne, könnte ich die ausgewiesene Fachkraft zur Weiterbehandlung informieren, dass sie nun tätig werden muss. 

Wenn ich etwas tue und es auch verantworte, möchte ich das auch abrechen können. Und hier liegt für mich das Problem. Ich denke, dass ärztliche Aufgaben auch nur von Ärzten abgerechnet werden können.
Also übernehme ich, wegen meines Fachverstandes, eine Aufgabe und möchte diese auch abrechen dürfen. Danach wollen wir mal abwarten, ob die Ärzte noch viel Arbeit, die sie als die ihren ansehen, noch delegieren werden, wenn die ausführende Person den Lohn dafür bekommen wird, weil sie den Job erledigt hat.
Hier könnten die PflegewissenschaftlerINNEN und Pflegmanager ansetzen, etwas für die Berufsgruppe zu tun. Da stehen dann aber aufkommende Geld-Verteilungskämpfe im Raume.
Es ist gut, wenn wir wieder die GEMEINDESCHWESTER oder CHN bekommen werden. Das hat es bis zur Wende in den "neune Bundesländern" gegeben. Also! zurück zu den Wurzeln. Ich erinnere mich auch noch persönlich, dass wir in den 60er Jahren auf dem Dorf eine Gemeindeschwester hatten. Auch sie ging damals dem Hausarzt zur Hand.
Grüße aus Essen, Michael Günnewig


Offline dino

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Re: Landärzte, wo seid ihr? Hier kommt Pflegeexpertin Breuer
« Antwort #2 am: 24. Februar 2021, 12:18:40 »
Du siehst Probleme wo keine sind. Die Kollegin hat eine Festanstellung. Sie findet den Job interessant und qualitativ fordernd. Sie scheint auch sehr zufrieden zu sein. Wir Alle haben ein Festgehalt. Ergo: Alles ok. Da die Kollegin hochqualifiziert ist, kann sie auch gut ihre Arbeit beurteilen.

Wo besteht der Unterschied zwischen einem Pflegedienst und einer Gemeindeschwester? Als es noch keine ambulanten Pflegedienste auf dem Land gab hatten auch wir eine Gemeindeschwester. Sie war fast immer im Dienst, jedenfalls hatte sie immer ihre Tracht an. Urlaub? Fehlanzeige. Sowas willst Du nicht wirklich wieder.

Dies führt uns zu Beruf oder Berufung.  Wo ist der Unterschied? Beim Thema Berufung denken viele sofort an das große Lebensziel, die eine Aufgabe, der das restliche Leben gewidmet wird, die Bestimmung oder der Daseinszweck eines Menschen. Oft wird dabei sogar vom Lebenszweck oder noch dramatischer vom Sinn des Lebens gesprochen. Es wird in diesem Zusammenhang auch von Aufopferung gesprochen. Ich halte dies für grenzwertig pathologisch. Der Job soll interessant, fordernd und spannend sein. Vor Allem, er dient dem Broterwerb.

VG
dino