Autor Thema: Zum Zerreißen gespannt: Situation beruflich Pflegender vor der nächsten Welle  (Gelesen 1959 mal)

Offline Thomas Beßen

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19.08.2020 - Protestaktion am Landtag NRW in Düsseldorf

"Die COVID-19-Pandemie hält an und durchzieht in Wellenbewegungen unser Land. Mit diesem Symbolbild präsentierten beruflich Pflegende eine Auswahl von drängenden Forderungen aus der Kampagne #PflegeNachCorona vor dem nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf. Dort tagte am 19.08.2020 der Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales – ein passender Adressat für die Botschaft: Politisch nicht ernstgenommen und mit mangelhaften Arbeitsbedingungen konfrontiert sehen beruflich Pflegende sich selbst und die ihnen Anvertrauten gefährdet.

„Wir haben als Gesellschaft mit der COVID-19-Pandemie eine Steilvorlage geliefert bekommen, um die hohe Bedeutung der Pflegeberufe endlich zu erkennen und die Bedingungen für die Berufsausübung nachhaltig zu verbessern. Die erste Welle war ein deutliches Warnsignal, denn im Gegensatz zur Situation in anderen Ländern mangelte es in Deutschland nicht an Betten, sondern schlicht an Pflegefachpersonen. Dass wir immer noch keine ernsthaften Maßnahmen im Hinblick auf eine verbesserte pflegerische Versorgung sehen, erschüttert uns – und stellt beruflich Pflegende vor eine Zerreißprobe“, sagt Martin Dichter, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe DBfK Nordwest e.V. „Woher sollen sie die Motivation zum Durchhalten bei der nächsten großen Welle nehmen, wenn sie das Gefühl haben, politisch abermals fallen gelassen zu werden und sich bei Coronatests hinter Urlaubern anstellen zu müssen?“, fragt Dichter.

Testmöglichkeiten für Pflegefachpersonen sind nach wie vor nicht flächendeckend gegeben, oft müssen sie privat über den eigenen Hausarzt eingefordert und dann teils auch noch selbst finanziert werden. Etliche Kliniken und Pflegedienste befürchten zudem Engpässe bei einigen Artikeln der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA), was das Sicherheitsgefühl von Pflegenden zusätzlich erschüttert.

„Wenn Politikerinnen und Politiker die Pflegeberufe ernsthaft aufwerten und für den Nachwuchs attraktiver machen möchten, sind gravierende Investitionen genau jetzt angebracht. Das Bild einer im Krisenfall durch Worte und vor allem Taten wertgeschätzten Pflegefachperson scheint mir zur Nachwuchsgewinnung deutlich geeigneter als Kündigungen und Reduzierung von Stellenanteilen von Pflegefachpersonen, die einfach nicht mehr können oder nicht mehr wollen“, so Dichter.

Die Kampagne #PflegeNachCorona wurde im Mai durch den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe ins Leben gerufen, um Pflegefachpersonen eine Plattform für ihre Forderungen an die Politik zu bieten.Weit mehr als tausend Einträge verzeichnet die Aktionswebsite www.pflegenachcorona.de. Umgesetzt wurden bisher kein einziger davon.

Die nächste Aktion ist für den 30. September 2020 in Düsseldorf geplant."


Hier gibt's ein Foto von der Aktion: https://www.dbfk.de/media/docs/regionalverbaende/rvnw/Plonka_1.jpg

Sonnige Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline Healbamme63

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Heute läuft in Hamburg übrigens eine Aktion von den Pflegenden: https://www.presseportal.de/pm/130110/4691972

Zitat
„Pflegende haben bis jetzt vieles – zu vieles – duldend ertragen und einfach immer weiter gemacht, aus Verantwortung für die ihnen anvertrauten Menschen,“ so Seismann-Petersen. „Aber wir spüren schon lange, dass die Geduld vieler erschöpft ist und sie selber es auch sind. Deshalb sind wir am Dienstag im Vorfeld der Bürgerschaftssitzung auf dem Hamburger Rathausmarkt. Wir sorgen dafür, dass diesmal Politik und Öffentlichkeit nicht wieder zur Tagesordnung übergehen. Und wir rufen unsere Kolleginnen und Kollegen auf: Werdet mit uns aktiv – entweder in Hamburg vor Ort oder durch das Posten eurer Forderungen auf https://www.pflegenachcorona.de.“

Aktion:

Dienstag, 1. September 2020

16:30 – 18:00 Uhr

Rathausmarkt Hamburg


Lg