Seelische Herausforderung ist sehr gut umschrieben. Aber wir sollten das Kind beim Namen nennen, was denn diese Herausforderungen sein könnten. Da wir Feiertag haben beginnen wir doch gleich mit Feiertagen. Familie Müller will einen Brückentag nutzen und einen Abstecher nach Wien machen. Einfach, wenn da nicht die pflegebedürftige Oma wäre. Na ja, der Hausarzt ist ein bißchen kooperativ und schon kommt die Oma in die Klinik. Entweder der Blutdruck stimmt nicht, oder sie nickt beim Fernsehen ein (Millionen Deutsche leiden z. B. unter TV TIA) oder sie ist ebbes tüttelig und darf ne Woche auf Geronto. Bei älteren Jahrgängen kann schon ein Ortswechsel ein Delirium auslösen. Oder die "Fachkräfte" in einem APH haben das Grundgesetz der Dekubitusprophylaxe vergessen und selbiger ist entstanden. Er sieht zwar nicht unbedingt lecker aus aber ich empfehle jedem zum VW 1 Tr. JHP in den MNS. Auf dem Land kann eine Bäuerin kommen die ein Stier auf die Hörner nahm, in der Stadt kann man die Hörner durch ein Messer eines Mitbürgers ersetzen. Ein Kaffeesatzartiges Erbrechen vor dem Frühstück steigert auch nicht unbedingt die Lust auf selbiges. Den netten Opa von gestern Abend, für den man sich Zeit stahl und dem es guttat aus seinem Leben zu erzählen, findet man am nächsten Morgen abgedeckt im Einzelzimmer. Der siebzehnjärige, der zwar etwas blass wirkte, aber sonst ganz ok, hat die Nacht dank seiner Myokarditis nicht überlebt. Und der nette, etwas vollgedröhnte Bürger, den Polizei und Rettungsdienst brachten, dachte sich das sein Speichel eine Bereicherung für Dein Gesicht sei. Das Alles ist ein Bißchen viel für einen Fünfzehnjährigen. Auch Volljährige kann sowas plätten. Ich bin deshalb auch gegen eine Senkung des Alters auf Fünfzehn. Aber, und dies betone ich, unser Job ist kein Tummelplatz für Altruisten. Wir brauchen Profis, die bei aller Empathie nicht die profesionelle Distanz zum Geschehen verlieren. Bei fehlender professioneller Distanz ist unsre Arbeit förderlich für seelische Erkrankungen.
VG
dino