Autor Thema: Warum so viele Leben bei uns im Krankenhaus enden  (Gelesen 2493 mal)

Offline Thomas Beßen

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Warum so viele Leben bei uns im Krankenhaus enden
« am: 13. Dezember 2019, 07:41:06 »
"Fast jeder zweite Deutsche stirbt in einem Krankenhaus. Die wenigsten wollen das - und nach Ansicht von Experten wäre es auch nicht nötig. ..."

>>> https://www.zdf.de/nachrichten/heute/warum-so-viele-menschen-im-krankenhaus-sterben-100.html

Siehe auch https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/tod-fast-die-haelfte-der-deutschen-stirbt-im-krankenhaus-gegen-ihren-willen-a-1300341.html

Winterliche Grüße!
Thomas Beßen

Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: Warum so viele Leben bei uns im Krankenhaus enden
« Antwort #1 am: 14. Dezember 2019, 10:18:14 »
In den Beiträgen fehlt nur noch der Hinweis auf die bösen Intensivstationen wo arme Patienten sinnbefreit am Leben erhalten werden.Man bedient Klitschees,vergißt dabei aber die Realität. Die Zeiten wo ein Hausarzt seine Patienten nicht nur gut kannte, sondern auch ein besonderes Vertrauensverhältnis bestand, sind zum Großteil vorbei. Wenn es früher auf dem Dorf Opa Müller mit 84 Jahren schlecht ging,ging  man zum Nachbar der Telefon hatte, und rief den Hausarzt an. Der kam, sah sich den Opa an und sagte: Es ist das Herz, er hat ein Leben lang gearbeitet. Es geht zu Ende. Oder: Wird schon wieder, er hats ebbes mit der Lunge und meinte Bronchitis. Und heute? Opa Müller geht es Schlecht. Der Hausarzt kommt schon lange nicht mehr. Der sitzt in einem Ärztehaus, oder Poliklinik. Je nachdem ob man im Westen oder Osten wohnt. Nun nimmt jemand sein Handy und wählt die 112 . In wenigen Minuten ist der RTW da. Inzwischen hat Opa Müller einen Kreislaufstillstand, die Familie weiß nicht was sie tun soll und steht unschlüssig herum. Eine Verfügung liegt nicht vor, zumindest ist keinem in der Familie etwas bekannt. Nach Eintreffen RTW erste Frage: Liegt eine Verfügung vor? Nein. Beginn der Reanimation. Die Tochter weint undstellt die Frage: Muss Das sein? Der Sohn stößt in das gleiche Horn. Erste Anamnese Versuche während der Reanimation. Welche Grundkrankheiten sind bekannt? Er hats mit dem Herz, sagt die Frau. Nimmt er Medikamente, so die nächste Frage. Holen sie sie uns. Die Tochter kommt nun mit einem Schuhkarton. Darin ein Sammelsurium verschiedenster Medikamente. Laut EKG Bild VF, der AED erkennt es, der Teamführer löst den Schock aus. Erschrockene Rufe er Familie. Schock negativ, weiter 2 Minuten drücken. Die Tochter zieht sich zurück, es ist ihr zuviel. Die Ehefrau will bei ihrem Mann bleiben. Das Flimmern kippt in die Asystolie um. Eintreffen Notarzt. Der periphere Zugang ist plötzlich para. Die Venenverhältnisse schlecht. Entscheidung zur BIG. Sieht auch nicht lecker aus für die Familie. Nun verläßt die Ehefrau das Zimmer. Frage Pupillen kmmt vom NA. Antwort mittelweit. Ca 10 Minuten vor Ort. Die 3. Adrenalin wird injziert, eine vierte, fünfte. Weiter bestehende Asystolie. Erneute Frage nach den Pupillen, groß, entrundet. Mittlerweile 40 Minuten laufende Reanimation. Abbruch, Nachfordern KIT. Der Hausarzt hätte gewußt das Opa Müller seit Jahren unter schwerer Herzinsuffizienz leidet und hätte ihn einschlafen lassen. Aber auch zur heutigen Zeiten? Fragwürdig. Denn der Gang zum Richter geht schnell. Und ist es kein Notfall sondern ein längerer Pflegefall? Ist heute eine Familie darauf eingerichtet? Oder anders rum gefragt, möchte/könnte dies auch heute noch eine Familie dies leisten? Trotz ambulanter Pflegedienste wird dies nicht immer zu bewerkstelligen sein. Doch kommen wir zum Grundthema zurück. Und zum Grundthema stelle ich die Gegenfrage, ist es noch zeitgemäß zu Hause zu sterben? Es gibt keine allgemeingültigen Antworten.

VG
dino