Autor Thema: Funkstille im Gehirn - Depressionen sind eine Krankheit, wie Diabetes  (Gelesen 5080 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Depressive Menschen erfahren oft eine gesellschaftliche Diskriminierung. Dass Depressionen eine Erkrankung, wie Diabetes sind, wissen viele nicht. Oft bekommen depressive Menschen zu hören, dass sie sich zusammenreißen sollen. Würden Sie das auch einem Diabetiker raten?

Aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Instituts belegen, dass in den letzten 12 Monaten 11 Prozent der 18 bis 65-Jährigen in Deutschland an einer Depression erkrankt sind. Depressionen zählen somit zu den verborgenen Volkskrankheiten. Auch der Begriff Burn-out fällt oft in diesem Zusammenhang. Burn-out ist allerdings nicht gleichzusetzen mit einer Depression. Erleidet eine Person ein Burn-out, handelt es sich um einen ernst zu nehmenden Erschöpfungszustand. Eine Depression ist eine Krankheit, die nicht selbst verschuldet ist. ..."


>>> https://blog.vitos.de/allgemein/funkstille-im-gehirn

Virtuelle Grüße!
Thomas Beßen
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Offline IKARUS

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Re: Funkstille im Gehirn - Depressionen sind eine Krankheit, wie Diabetes
« Antwort #1 am: 03. Oktober 2019, 11:42:53 »
Ich weiß nicht, ob es bei depressiven Menschen wirklich eine Funkstille gibt. Das halte ich für eine sehr gewagte Aussage. Hat der Autor/das Autorenteam je eine Depression durchgemacht, oder reden/schreiben sie nur darüber?
Da die Depression ja zu den psychiatrischen Erkrankungen zählt, hat sie, wie so viele psychiatrischen Erkrankungen, eine negativen Beigeschmack in der Gesellschaft, was sich geschichtlich erklären lassen könnte.
Manche Depressionen lassen sich am Lebensstil des Betroffenen erklären, manche Depressionen sind endogener Ursache und das ist es bedeutend schwieriger die Ursache zu finden und die Betroffenen adäquat zu behandeln und zu begleiten.
Auch muss unterschieden werden zwischen einer depressiven Episode und einer klinikrelevanten Depression.
Wenn Schalke verliert bin ich depressiv aber nicht an einer Depression erkrankt. Wenn ich die Ursache m-einer Traurigkeit erkennen kann (wie den Abstieg aus der Königsklasse) dann kann ich zeitnah wieder fröhlich sein, was mir bei der manifesten Depression nicht gelingt, selbst wen ich um den Block laufe oder Süßigkeiten verputze.

Das hier viele (auch Somatiker!) in der Einschätzung überfordert sind, liegt auf der Hand. Wer einem anderen rät spazieren zu gehen, sollte selber mal in die Natur gehen, statt sich "Fachmann" zu nennen.
Mögen doch mehrere sich weiterbilden oder sich in Zurückhaltung üben, statt über was zu reden, wo ihnen die Grundlagen fehlen. 
Postdepressive Grüße, Michael Günnewig

Offline Thomas Beßen

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Re: Funkstille im Gehirn - Depressionen sind eine Krankheit, wie Diabetes
« Antwort #2 am: 03. Oktober 2019, 12:13:02 »
Hallo Michael,

schau' dir mal bitte dieses hier an: https://ki-berlin.de/blog/article/das-fenster-zum-gehirn-mit-ki-gegen-alzheimer-und-depression/ - "Mit Machine Learning versuchen Forscher an der Berliner Charité, dem Mysterium von Alzheimer, Depressionen oder MS auf die Spur zu kommen. ..."

Und nano von gestern unter https://www.3sat.de/wissen/nano/191002-sendung-102.html - "KI gegen Schizophrenie"

Schönen Feiertag noch & viele Grüße!
Thomas
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Offline IKARUS

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Re: Funkstille im Gehirn - Depressionen sind eine Krankheit, wie Diabetes
« Antwort #3 am: 03. Oktober 2019, 12:48:51 »
Danke dir Thomas für die Info!
Nach der Durchschau bleibe ich bei meinem Ansatz, dass die KI nicht das Einzige sein sollte. Die Kombination wäre für mich der Schlüssel.
Wer hätte denn recht? Die KI, wenn sie eine Ergebnis ausrechnet?  Oder die Kombination aus KI und der individuellen Kompetenz der Fachfrau/des -manns mit den Gesprächen der Betroffenen.
Ich kenne aus meiner (somatisch-klinischen) Erfahrung, dass nicht immer der Patient mit den gewonnenen Daten übereinstimmt. Und dann?
Ich will mich dem Fortschritt nicht verweigern, aber manchmal , so scheint es mir, ist die Technikgläubigkeit zu ausgeweitet.
Da möge jeder der Verantwortung trägt auch diese ausgestalten.
Gerade habe ich in der Zeitschrift "meiner" Krankenkasse gelesen, das sie jetzt Onlinekurse anbieten für pflegende Angehörige.
Das erinnert mich an Folgendes: Wir geben unseren Schülern gute Lehrbücher, dann können wir die Gehälter der Lehrkräfte einsparen!" 
Das war kein Witz!! Das hatte ein BWLer ernst gemeint. Warum erfinden BWler nicht mal Algorithmen, wo sie selber Opfer bringen müssten?
Ich denke, dass ohne die praktischen und theoretischen Erfahrungen einer versierten Lehrkraft für die meisten Menschen ein Vorankommen nicht möglich.
Nur Wenige sind in der Lage POL oder ähnliches anzuwenden. Braucht es hierzu auch ein sehr hohes Maß an Disziplin für das Einhalten und anstreben von selbst gesteckter Ziele.
Wenn schon kostengünstig, dann würde ich erfahrene Fachleute, die heute in Rente sind, rekrutieren. Eventuell mit einer kleinen Zuwendung.
Immer nur auf die Kosten zu schauen, ist für mich zu kurz gesprungen. 
Beste Grüße aus Essen, Michael

Offline dino

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Re: Funkstille im Gehirn - Depressionen sind eine Krankheit, wie Diabetes
« Antwort #4 am: 04. Oktober 2019, 15:06:27 »
sorry :-o
« Letzte Änderung: 05. Oktober 2019, 12:44:45 von dino »

Offline dino

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Re: Funkstille im Gehirn - Depressionen sind eine Krankheit, wie Diabetes
« Antwort #5 am: 04. Oktober 2019, 18:45:17 »
Ich würde eine Depression nicht mit einem Diabetes vergleichen, eher mit einem Polytrauma der Seele. Dies trifft es meiner Meinung nach eher.

VG
dino
« Letzte Änderung: 04. Oktober 2019, 18:55:01 von dino »

Offline dino

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Re: Funkstille im Gehirn - Depressionen sind eine Krankheit, wie Diabetes
« Antwort #6 am: 04. Oktober 2019, 18:45:48 »
Hallo Ihr Lieben, ich bins, Euer Erklärbär. Der (sehr gute ) Vitos blog hat eine sehr große Empfangsadresse. Deshalb wurden die Fakten einfach ( oder bildlich wie die Bibel) erklärt. Er ist nicht für Fachleute, sondern letztendlich für alle Berufsgruppen einsehbar. "Früher" teilte man Depressionen nach "exogener" und "endogener" Genese ein. Heute geschieht die Einteilung nach depressiven Episoden verschiedenen Grades. Natürlich spielen exogene Faktoren weiterhin eine große Rolle. Die Erforschung der Depressionen ist den letzten Jahren fortgeschritten, dies hat nichts mit Technikgläubigkeit zu tun. Natürlich kommt es auch auf die Medien an, woher man seine Infos bezieht. Den handelsüblichen Durchschnittsbürger würde man massiv langweilen, würde man ihm fachliche Infos z. B. auf Deinem Niveau liefern. Ich habe hier für Dich   https://flexikon.doccheck.com/de/Antidepressivum  eine gute Seite zur Übersicht von Antidepressiva. Das hat nun nichts mit der Rentner Bild (Apothekenrundschau) oder BWL`lern zu tun. Deshalb hier noch etwas zum Thema Depression  https://flexikon.doccheck.com/de/Depression  In der Praxis bist Du nicht depressiv weil Schalke verliert, Du bist halt nur nicht gut drauf. Dies ist normal, nicht pathologisch. Natürlich gibt es nun auch Leute die sich in ihren Verein "reinsteigern". Aber hier stimmt nun irgend etwas nicht mit ihrem individuellen Beziehungsgeflecht. Ich kenne das auch von Modellbauforen. Einige "übertreiben" oder interpretieren halt zuviel in ihr Hobby hinein. Aber das ist noch lange nicht pathologisch (kleine Ausnahmen bestätigen die Regel, auf der Intermodellbau in Dortmund fühlte ich mich wie Peter Pan). Aber sowas kennst Du bestimmt auch vom Tanzen. Als Behandler muss man auch nicht an einer bestimmten Erkrankung gelitten haben um sie erfolgreich zu behandeln. Oder hast Du Dir mal mutwillig Brandbeschleuniger über den Oberschenkel gekippt um die Schmerzen zu spüren? Nee, würd ich auch keinem raten. Eine Depressionsbehandlung ist oft Zeit- und Ressourcenaufwendig. Oft verläuft sie nicht linear, sondern ist mit Höhen und Tiefen gespickt.

VG
dino

« Letzte Änderung: 04. Oktober 2019, 18:52:51 von dino »

Offline IKARUS

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Re: Funkstille im Gehirn - Depressionen sind eine Krankheit, wie Diabetes
« Antwort #7 am: 06. Oktober 2019, 06:30:13 »
Danke Dino!!!

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