Autor Thema: Am Welt-Sepsis-Tag sowas: "Pharmakonzerne stoppen Entwicklung von Antibiotika"  (Gelesen 3152 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Obwohl die Ausbreitung resistenter Keime als eine der größten globalen Gefahren gesehen wird, stoppen Pharmaunternehmen die Forschung an neuen Antibiotika – das könnte gesundheitliche Folgen haben. ..."

>>> https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/pharmakonzerne-stoppen-entwicklung-von-antibiotika-16380424.html

Siehe auch am heutigen Welt-Sepsis-Tag 2019 : "Sepsis – Die ersten Stunden sind entscheidend!" unter https://www.helios-gesundheit.de/unternehmen/aktuelles/pressemitteilungen/detail/news/sepsis-die-ersten-stunden-sind-entscheidend/

und https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr/antibiotika-pharmakonzerne-101.html: "Antibiotika gehören zu den wichtigsten Arzneimitteln. Doch die Zahl resistenter Keime nimmt zu. Trotzdem werden kaum neue Wirkstoffe entwickelt - weil es nicht profitabel ist. ..."

Guten Morgen!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Die Nachricht müsste doch jeden BWLer freuen, dass die Konzerne nur da investieren, wo sie Geld verdienen können.
Bleibt für mich die Frage: was machen die Konzernlenker, wenn sie mal erkranken und keine geeignete Medizin zur Verfügung stehen wird. Statt geeignete Medizin, könnte man auch qualifizierte Pflegekräfte nennen.
Gesundheit ist nicht ausschließlich eine Sache des Geldes!!
Beste Grüße, Michael Günnewig

Offline dino

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Ich hab mir die ganze Sache mal etwas Anders angesehen. Was oder wem würde die Entwicklung neuer Antibiotika nutzen? Der Patient mutierte zum Kunden. Der Kunde ist König. Der Kunde "hat Dank Internet und Medien ein umfassendes medizinisches Wissen". Aufgrund dieses "Wissens" verlangt der Kunde Antibiotika. Bekommt nun der Kunde nicht das Gewünschte, kann und wird er dies in einem Bewertungsportal, natürlich anonym, kundtun. Letztendlich ein Teufelskreis. Ein Medikament wird eingesetzt, nicht weil es indiziert ist, sondern vom Kunde gewollt. Und so wird es auch einem neu entwickeltem Antibiotika ergehen, die Resistenz ist vorprogrammiert. Ein neues Antibiotika bringt erst dann etwas, wenn vorher ein Umdenken der Gesellschaft erfolgt ist. Oder anders ausgedrückt: Erst wenn ein Medikament kompetent eingesetzt wird ist es sinnvoll, nicht wenn es populistisch konsumiert wird.

VG
dino
« Letzte Änderung: 14. September 2019, 06:46:48 von dino »

Offline IKARUS

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Dino! Denkst du wirklich, dass ein Laie sich aus dem Internet umfassend und qualifiziert informieren kann?
Ich erinnere nur an die diversen Krankenhausserien: Schwarzwaldklinik, ....
Das mag ja der Zuschauer, Betroffenen, Kunde, "Experte" so denken. Aber kann er das, was da passiert, wirklich überblicken?
Es gibt für mich einen Unterschied zwischen dem Kauf eines Autos (aus wirtschaftliche Gründen!) und dem Erhalt oder der Wiederherstellung der (eigenen) Gesundheit. Ein Auto kann ich stehen lassen, wenn es vorübergehend nicht mehr funktioniert.
Aber was ist mit der Gesundheit oder mit einer gravierenden Erkrankung, wenn "Ersatzteile" (Medikamente, Pro- und Orthesen, ... fehlen?
Wir (Weißkittel-Leistungserbringer) habe die Kosten-Nutzungsrechnung nicht aufgestellt.
Die Gesellschaft muss sich fragen, was sie vorhalten will, für den Fall der Bedürftigkeit.
Der Eine spart für ein Auto oder eine anspruchsvolle Urlaubsreise, der andere sorgt sich um seine Gesundheit.
Ihm ist dann die SALUTOGENESE kein Fremdwort!!!     
Sonnige Grüße aus Essen, Michael

Offline dino

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Moin Ikarus, ich meinte es ironisch, deshalb schrieb ich es so: "hat Dank Internet und Medien ein umfassendes medizinisches Wissen" in Anführungszeichen. Die Entwicklung neuer Antibiotika ist erstmal keine Kostenfrage, sondern : wie geht man mit Medikamenten um! Schon jetzt könnte/sollte man den Gebrauch drosseln. Bei einer Erkältung, die eh auf Viren basiert, ist eine Antibiose Blödsinn. Nur mal als Beispiel. Oder muss man nach einer komplikationslosen Zahnextraktion wirklich prophylaktisch ein Breitband ansetzen? Nun, der Kunde will es so. Rest, wie im vorigen Text von mir beschrieben.
Da guck ich lieber die Nachtschwestern mit Mimi Fiedler. Der Alltag ist dort absolut realistisch beschrieben, auch wenn es viele vielleicht nicht wahrhaben wollen.

VG
dino
« Letzte Änderung: 14. September 2019, 09:30:15 von dino »

Offline IKARUS

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Du hast ja Recht Dino! Der unkritische Umgang mit den Medikamenten (Antibiotika, ...) von unserer Seite und auch aus dem Blickwinkel des Betroffenen gesehen, hat das Problem der Resistenzen mit verursacht. Ja, wie Du richtig schreibst, ist die Gabe von Antibiotika, die der Laie gerne einfordert, sinnbefreit. Aber wer hat als Leistungserbringen das Rückgrat dem "Kunden" zu widersprechen?
Ich denke nicht, dass wir aus der Schieflage herauskommen. Auf keine Fall ohne Begleitung!!

Sonnige Grüße, Michael

Offline dino

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Hi Ikarus, to late. Die Schieflage wird bestehen bleiben. Denn die kundenfreundlichen Möglichkeiten bleiben nicht nur bestehen, sie werden auch ausgebaut. Die "Kundenfalle" ist zugeschnappt.

VG
dino