Autor Thema: DBfK fordert grundsätzlichen Systemwechsel im Gesundheitswesen  (Gelesen 2253 mal)

Offline Thomas Beßen

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"„Die Ergebnisse des gestern veröffentlichten Krankenhaus Rating Reports 2019 zeigen die Folgen von 20 Jahren verfehlter Krankenhauspolitik“, lautet die Einschätzung des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK).

Schlechte wirtschaftliche Lage, Pflegepersonalmangel, nicht am Bedarf der Bevölkerung orientierte Strukturen, ökonomisch basierte Über-, Unter- und Fehlversorgung, teure Fehlanreize, ethisch fragwürdige Strategien, mangelnde Patientenorientierung und -sicherheit, ausgebrannte und resignierende Pflegefachpersonen usw. – die Liste der gravierenden Probleme in den Kliniken ist lang und seit Jahren bekannt.

„Statt immer nur halbherzig Symptome zu bearbeiten, sollte die Politik in Bund, Ländern und Kommunen endlich den grundsätzlichen Systemwechsel einleiten, bevor die Krankenversorgung vollständig kollabiert“, erklärt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. „Die Strukturen im Gesundheitssystem müssen konsequent an den Bedürfnissen der Nutzer ausgerichtet werden – sektorenübergreifend, nachhaltig, outcome-orientiert und gut zugänglich. Das erfordert drastische Einschnitte – der Überhang von Krankenhausbetten muss zügig und koordiniert vom Netz, ein grundlegendes Umdenken und veränderte Anreize, aber auch neue Rollen und Aufgabenzuschnitte mit stärkerer Autonomie der Gesundheitsberufe sind nötig. Manches kleine Krankenhaus könnte in ein regionales Gesundheitszentrum umgewandelt werden. Das sind Forderungen, die der DBfK schon seit Jahren stellt und denen sich jetzt auch die Experten des RWI anschließen.“

Zu den Empfehlungen der Wissenschaftler im Krankenhaus Rating Report 2019 gehören u.a.:

Dämpfung der Nachfrage nach Gesundheitsleistungen
Reduzierung der Teilzeitquote und der Frühverrentungen
Verstärken der Attraktivität der Pflegeberufe
Erweiterte Kompetenzen und mehr Verantwortung für die Pflegeprofession
Sektorenübergreifende Versorgung
Förderung von Innovation
Investitionen in nachhaltige Krankenhausstrukturen"


>>> https://www.dbfk.de/de/presse/meldungen/2019/systemwechsel-gesundheitswesen.php - PM

Frühe Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: DBfK fordert grundsätzlichen Systemwechsel im Gesundheitswesen
« Antwort #1 am: 25. Mai 2019, 13:16:23 »
Hm, kurz überlegen,

Dämpfung der Nachfrage nach Gesundheitsleistungen
wir gehen dann mit Husten, Schnupfen Heiserkeit zum Dorfschamanen? Oder gibt es einen Seher der aus den Eingeweiden von Fischen liest? Eigentlich sollte man froh sein wenn ein Arzt aufgesucht wird, sonst könnte es teuer und unangenehm werden

Reduzierung der Teilzeitquote und der Frühverrentungen
Gerade in unserem Job sind Teilzeitangebote von den (primär) Kolleginnen gewünscht. Ein Leben lang Schichtdienst kann seine Spuren hinterlassen, egal welchen Job man verrichtet. Wenn man dann noch schwer heben muss. Dann ist eben Frührente angesagt.

Verstärken der Attraktivität der Pflegeberufe
Man streicht die obigen Punkte, führt Brosche, Tracht und Hütchen wieder ein und Ihr werdet sehen wie groß der run auf unseren Job ist. Vollkommen irreal.

der Überhang von Krankenhausbetten muss zügig und koordiniert vom Netz, ein grundlegendes Umdenken und veränderte Anreize, aber auch neue Rollen und Aufgabenzuschnitte mit stärkerer Autonomie der Gesundheitsberufe sind nötig. Manches kleine Krankenhaus könnte in ein regionales Gesundheitszentrum umgewandelt werden

Das ist Quatsch. Ländliche Krankenhäuser gewährleisten die wohnortnahe Grundversorgung. Bettenüberhang? Nein, falsche Verteilung von Betten bei gleichzeitig fehlender Rückfallebene einzelner Fachbereiche. Beispiel: Man kann, bei einer Grippeepidemie, problemlos die Hälfte von HNO, Bauchchirurgie, Urologie etc Stationen schließen um adäquat Grippekranke Menschen zu versorgen. Ein ACS benötigt dagegen zeitnah eine Intensiv mit vorgeschalteten Katheterlabor. Und hier fehlen Betten. Und sollte uns ein Anschlag, ein Schlagwetterunglück in einer Grube (ok, Gruben sterben aus) oder einfach ein Großbrand mit 20 Brabndverletzten passieren schaut es Mau aus. Bei einem Wohnungsbrand in Bayern wurden Pat. bis Hamburg verlegt.
VG
dino