Autor Thema: Fortbildung in der Pflege sollte verpflichtend sein  (Gelesen 2848 mal)

Offline Thomas Beßen

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Fortbildung in der Pflege sollte verpflichtend sein
« am: 07. November 2017, 16:03:17 »
Das empfiehlt auch eine aktuelle Studie des Fachbereichs Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein in Krefeld unter https://www.hs-niederrhein.de bzw. unter https://www.hs-niederrhein.de/news/news-detailseite/studie-am-fachbereich-gesundheitswesen-fortbildung-in-der-pflege-sollte-verpflichtend-sein-19170/:

"Auch in der Pflege sollte es eine gesetzliche Verpflichtung zur Fortbildung geben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die jetzt am Fachbereich Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein erstellt wurde. Gesundheitsökonom Prof. Dr. Christian Timmreck befragte zusammen mit drei Studierenden aus dem Masterstudiengang Healthcare Management bundesweit rund 750 Pflegedienstleiter aus 140 Krankenhäusern, 319 Pflegeheimen und 268 ambulanten Pflegediensten zum Status Quo und der Zukunft von Fort- und Weiterbildungen in den Pflegeberufen.
 
„Der kontinuierliche wissenschaftliche und medizinische Fortschritt, die gestiegenen Qualitätsansprüche aus Politik und Gesellschaft und das Streben der Pflege nach mehr Eigenständigkeit führen zu der Forderung nach einer ständigen Aktualisierung des pflegerischen Wissens“, sagt Timmreck. Fort- und Weiterbildungen böten die Chance, die Qualität der Pflege zu verbessern, das Arbeiten nach evidenzbasierten Erkenntnissen zu etablieren und die Arbeitsbelastungen für die Beschäftigten zu reduzieren.

Während auf der einen Seite fachlich gut qualifiziertes Personal einen wichtigen Erfolgsfaktor für Pflegeeinrichtungen darstellt, engen auf der anderen Seite der Mangel an qualifiziertem Personal und der komplexe Schichtbetrieb die Möglichkeiten einer systematisierten Fort- und Weiterbildung ein. Timmreck sieht daher in einer gesetzlichen Verpflichtung zur Fortbildung und einer entsprechenden institutionellen Überwachung eine Lösungsmöglichkeit. „Das könnte man ähnlich handhaben wie bei den Ärzten mit der Continuing Medical Education“, sagt Timmreck.
..."

Schönen Feierabend!
Thomas Beßen
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Offline IKARUS

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Re: Fortbildung in der Pflege sollte verpflichtend sein
« Antwort #1 am: 07. November 2017, 19:36:05 »
Warum sollen wir auf eine gesetzliche Verpflichtung warten?
Warum können wir nicht in unserer Berufsgruppe den Virus verbreiten, dass es zu unserem Beruf gehört sich ständig weiter zu bilden? Nun könnte der Gedanke kommen, und er wird kommen, woher soll ich das Geld nehmen für die Fortbildung? Dieser kritische Ansatz ist teilweise richtig, weil auch in unserem Beruf das Wissen nicht [ausreichend] honoriert wird.
Vor sehr wenigen Tagen habe ich gehört, für nur 50 Euro mache ich keine Fachweiterbildung (2 Jahre Psychiatrie). Das ist ein Gegen-Argument! Meine Antwort ist: ich absolviere eine Fort- oder Weiterbildung, weil ich in meinem Arbeiten sicherer und kompetenter werden will.
Auch wenn ich es heute nicht mehr so idealistisch sehe wie vor 30 Jahren, würde ich immer wieder meine diversen Fort- und Weiterbildungen absolvieren. Heute kann ich mich nur dafür einsetzen, was ich auch tue, dass die Weiterbildung auch in der Geldbörse bemerkbar sein muss.
Menschen die mehr wissen, können auch mehr Verantwortung übernehmen und unseren Beruf gestalten.
Es gibt doch so viele Berufsgruppen [auch Handwerker!!], die über eine ständige Weiterbildung nicht nachdenken. Das haben sie mittlerweile in ihren beruflichen Genen. Da werden selbst die Jüngste im Beruf "infiziert".
Sogar im Sport müssen die Trainer sich ständig weiterbilden. Ansonsten verlieren sie die Zulassung zur Ausübung ihres Berufes.
In Großbritannien hat sich der Berufsverband der Pflegenden  ähnliches auf die Fahnen geschrieben. Wer sich nicht weiterbildet verliert die Zulassung zur Ausübung des Berufes.
Bei uns in Deutschland ist das ja noch (überwiegend) freiwillig (RbP).
Beste Grüße, IKARUS

Offline dino

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Re: Fortbildung in der Pflege sollte verpflichtend sein
« Antwort #2 am: 08. November 2017, 09:13:07 »
Hallo Ikarus, Du vermischt hier Fort- und Weiterbildung. Ich kann mir KEIN öffentliches Krankenhaus vorstellen welches KEINE Fortbildungen anbietet. Bei Fortbildungen unterscheiden wir nochmals in Pflicht- und freiwilliger Fortbildung. Natürlich gibt es auch hier wieder individuelle Abstufungen, wie z. B. Akupunktur, Motivation interviewing, etc. Einige Fobis werden als in House Schulung angeboten. Aber auch das E - Learning kommt hier zum Tragen
Weiterbildungen umfassen dagegen die Fachpflege, Wundmanagement, etc.
In der Regel ist die Bewerberanzahl größer als letztendlich teilnehmen können. Aber Weiterbildungen kosten richtig Geld. Und nicht jede/r GKP muss unbedingt eine Fachweiterbildung besitzen.
Warum sollen wir auf eine gesetzliche Verpflichtung warten?
Warum können wir nicht in unserer Berufsgruppe den Virus verbreiten, dass es zu unserem Beruf gehört sich ständig weiter zu bilden?

Weil Pflegende, oder soll ich Arbeitsameisen schreiben, vielleicht wenig über ihren Horizont/Tellerrand blicken. Dazu benötigt man geistig flexible GKP die nicht nur Fort/Weiterbildungen wollen, sondern das Erlernte auch umsetzen wollen/können.
VG
dino
« Letzte Änderung: 08. November 2017, 12:14:23 von dino »

Offline IKARUS

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Re: Fortbildung in der Pflege sollte verpflichtend sein
« Antwort #3 am: 08. November 2017, 14:28:15 »
Hallo Dino! Mir ist sehr wohl bewusst, dass es einen [gravierenden] Unterschied gibt zwischen einer Fortbildung und einer Weiterbildung.
Bei der Fortbildung gehe ich hin und kann zügig wieder fort!!
Bei einer Weiterbildung muss ich mich darauf einlassen, dass es über Monate oder gar Jahre andauern kann.
Das sich im Pflegebereich (wie auch in anderen Berufen) Menschen bewegen, die für den anspruchsvollen Beruf keine ausreichende Allgemeinbildung mitbringen, habe wir dieses Phänomen. Ich denke, dass auch Du Mindestanforderungen an deine Mitarbeiter (auch an SchülerINNEN!) stellst. Es ist aber so, dass manche "Pflegemanager" alles ausbilden wollen. Es kann halt nicht jeder Pflegen! Da widerspreche ich der Kanzlerin!

Es ging mir um die Verpflichtung "von oben"! Ich denke, sie sollte aus uns heraus kommen. Der Wille sich, auch im Beruf!, zu entwickeln.
VG, IKARUS

Offline dino

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Re: Fortbildung in der Pflege sollte verpflichtend sein
« Antwort #4 am: 08. November 2017, 15:27:40 »
Das wundert mich nun aber
Das sich im Pflegebereich (wie auch in anderen Berufen) Menschen bewegen, die für den anspruchsvollen Beruf keine ausreichende Allgemeinbildung mitbringen, habe wir dieses Phänomen.
Du schreibst doch immer das unser Job Jedem offen stehen soll.
Auch dies verwundert mich
Es kann halt nicht jeder Pflegen! Da widerspreche ich der Kanzlerin!

Sie sagte pflegen, sie sagte nicht qualifiziert Pflegen. Pflegen an sich ist eben ein Allerweltswort. Nun könnte man mit viel badwill der Kanzlerin vorwerfen sie habe sich ungenau ausgedrückt. Nur wer soll das tun? Denn gerade die die diesen Satz der Kanzlerin verurteilen sind doch die die genau das Selbe tun. Sie reden, auch Du, von Pflegenden. Auch dies ist ein Allerweltswort. Warum soll sich also unsere Kanzlerin (hier logischerweise mit wenig Fachwissen) anders ausdrücken als die so genannten "Pflegefachleute" die nicht müde werden das Wort "Pflegende" zu gebrauchen?
Es ist aber so, dass manche "Pflegemanager" alles ausbilden wollen.
Ich versteh jetzt nicht den Zusammenhang.
Es ging mir um die Verpflichtung "von oben"! Ich denke, sie sollte aus uns heraus kommen. Der Wille sich, auch im Beruf!, zu entwickeln
Ja und, wo ist das Problem. Es gibt eben Fobis da muss der Arbeitgeber nachweisen das seine Mitarbeiter diese absolviert haben, z. B. Hygiene 1x jährlich. Da beißt die Maus keinen Faden ab, dass ist gesetzlich vorgeschrieben. Und es gibt tolle Fortbildungsangebote auf freiwilliger Basis die natürlich vom Arbeitgeber getragen werden. Da gibt es aber auch keinen Mangel an Teilnahmewilligen, ganz im Gegentum.
 Ich denke, dass auch Du Mindestanforderungen an deine Mitarbeiter (auch an SchülerINNEN!) stellst
Wer zu uns kommt ist gut, wir machen ihn noch besser, und die Besten kommen zurück und bleiben.
VG
dino

Offline IKARUS

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Re: Fortbildung in der Pflege sollte verpflichtend sein
« Antwort #5 am: 08. November 2017, 16:00:27 »
Natürlich sollte unser Beruf jedem offen stehen Dino. Dabei bleibe ich!!! Wenn ich jedoch bestimmte Qualifikationen (noch!!) nicht habe, muss ich über einen zweiten Bildungsweg gehen.
Ich meine hier die "Pflegemanager" in den privat betriebenen  Einrichtungen. Die die nur auf die Kohle achten. Es gibt Pflegemanager die sich schützend vor ihr Personal stellen und ihnen berufliche Wege bereiten. Nur gehen muss jeder selber!
Deine letzten Satz glaube ich dir gerne Dino! Wo wird dann bei Euch gefiltert, wenn die eure Anforderungen nicht erfüllen. Das die Besten bleiben, kann ich gut verstehen. Habt Ihr doch eine tolle Umgebung, da in Köppern!
VG, IKARUS