Autor Thema: 60 Jahre Notarztdienst in Colonia  (Gelesen 2572 mal)

Offline dino

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60 Jahre Notarztdienst in Colonia
« am: 11. Juni 2017, 08:41:38 »
Am 3. Juni 2017 kann der Notarztdienst der Stadt Köln auf ein stolzes Jubiläum zurückblicken: Es gibt ihn an diesem Tag seit 60 Jahren. Der Startschuss für den Notarztdienst fiel am 3. Juni 1957, überliefert mit der Uhrzeit 8 Uhr.

Auslöser für seine Einrichtung in Köln war, wie an anderen Orten auch, eine Studie des Rechtsmedizinischen Institutes der Universität Münster aus dem Jahre 1952. Darin wurde beschrieben, dass die Hälfte aller Verkehrstoten noch leben könnte (damals rund 13.000 Verkehrstote jährlich im Gebiet der alten Bundesländer), wenn ärztliche Hilfe rechtzeitig zur Stelle gewesen wäre. Daraufhin wurden an mehreren Orten in Deutschland Konzepte für ein Notfallarzt-System entwickelt.

In Köln wurde diese Idee gemeinsam von Prof. Viktor Hoffmann (Universität zu Köln), Dr. Engelbert Friedhoff (Uni Köln), Prof. Dr. Berkenhoff (Verkehrswissenschaftliches Institut der Uni) und Direktor Hoffmann (HUK-Verband) entwickelt und realisiert. Entscheidend für die Einrichtung war die finanzielle Zusage von Generaldirektor Erhard Vitger (Kölner Ford-Werke), der 50.000 DM zur Verfügung stellte. Ein Teil der Summe wurde für das zum Einsatz kommende Fahrzeug, der andere Teil für den Um- und Ausbau verwendet. Das erste Notarztfahrzeug war ein fabrikneuer Ford FK 2500 mit 100 PS und einem 3,9 Liter V8-Motor.

Die Inbetriebnahme des Notarztwagens verlief im Vorfeld nicht ganz reibungslos. So bat Prof. Hoffman den damaligen Oberstadtdirektor Dr. Max Adenauer, dass drei Feuerwehrleute als Fahrer bereitgestellt werden sollten. Dieser Wunsch wurde nach Beratung in der Verwaltungskonferenz im Januar 1957 zunächst abgelehnt. Interessanterweise vertrat der damalige Polizeipräsident die Meinung, dass das Fahrzeug funkmäßig an den Polizeifunk angeschlossen und auch so zum Einsatz abgerufen werden müsste. Zudem sollte der Wagen in die Obhut der Polizei genommen und somit auch mit Polizisten als Fahrer besetzt werden. Dies wurde jedoch vom damaligen Landesinnenministerium abgelehnt.

In der Zwischenzeit hatten sich der Beigeordnete Rolf Kattanek und Kölns Branddirektor Walter Hans darauf geeinigt, das Projekt in Eigenregie auf die Beine zu stellen und den ersten Notarztwagen bei der Feuerwache Lindenthal zu stationieren. Vier Feuerwehrmänner wurden für den Einsatz auf dem Fahrzeug ausgebildet. Ein Arzt sollte im Einsatzfall an der Pforte der Uniklinik aufgenommen werden. Der Funkrufname des Fahrzeugs lautete „Arnold NAW“ und war zunächst an das Funknetz der Polizei angebunden.

In den Anfangszeiten war der Notarztwagen durchschnittlich einmal am Tag im Einsatz. Durch die Ausdehnung des Einsatzgebietes stiegen auch die Einsatzzahlen kontinuierlich. Zum Ende des Jahres 1957 verzeichnete das Fahrzeug bereist rund 200 Einsätze.

Die Bevölkerung hat das neue Notarztsystem in den Anfängen mit kritischen Augen begleitet. Denn bisher war man den möglichst schnellen Abtransport der Patienten vom Unfallort zur nächstgelegenen medizinischen Versorgung oder in die nächste Kranken-station gewohnt. Nun wartete man am Ort des Geschehens zunächst das Eintreffen des Notarztes ab, der dann eine Erstversorgung vorgenommen hat. Dies war für die damalige Zeit recht ungewöhnlich.

Rund ein halbes Jahr nach seiner Einrichtung wurde schon im Dezember 1957 der Bedarf für einen zusätzlichen, im Rechtsrheinischen einzusetzenden Notarztwagens festgestellt. Als Sofortlösung war angedacht, dass ein Funkstreifenwagen der Polizei einen Arzt aus den Merheimer Kliniken zur Unfallstelle bringen sollte. Dieses Vorhaben fand jedoch keine Befürworter. Und so wurde zunächst übergangsweise ein Apothekerwagen des Malteser Hilfsdienstes eingesetzt, der dann später zu einem Notarztwagen umgebaut wurde.

Im Jahr 1967 entstand als weitere Neuerung das so genannte „Rendezvous-System“. Das heißt, ein Notarzt fährt mit dem Notarzt-Einsatzfahrzeug zum Einsatzort und trifft dort den Rettungswagen. Nach der Behandlung, sofern der Notarzt den Patienten nicht begleiten muss, steht das Notarzt-Einsatzfahrzeug sofort wieder für andere Einsätze zur Verfügung. Dieses System hat sich mittlerweile in ganz Deutschland durchgesetzt.

In der Stadt Köln wird der Rettungsdienst aktuell durch acht Notarzt-Einsatzfahrzeuge im Rund-um-die-Uhr-Dienst sowie ein Notarzt-Einsatzfahrzeug im Zwölfstundendienst, jeweils an sieben Tage die Woche, sichergestellt. Davon sind sechs Fahrzeuge linksrheinisch und drei Fahrzeuge rechtsrheinisch stationiert. Zusätzlich stehen der Rettungshubschrauber Christoph 3 und der Intensivtransporthubschrauber Christoph Rheinland während des Tages für die ganze Region zur Verfügung. Im vergangenen Jahr kamen die Kölner Notarzteinsatzfahrzeuge auf insgesamt rund 40.000 Einsätze.
Am 3. Juni 2017 kann der Notarztdienst der Stadt Köln auf ein stolzes Jubiläum zurückblicken: Es gibt ihn an diesem Tag seit 60 Jahren. Der Startschuss für den Notarztdienst fiel am 3. Juni 1957, überliefert mit der Uhrzeit 8 Uhr.

Auslöser für seine Einrichtung in Köln war, wie an anderen Orten auch, eine Studie des Rechtsmedizinischen Institutes der Universität Münster aus dem Jahre 1952. Darin wurde beschrieben, dass die Hälfte aller Verkehrstoten noch leben könnte (damals rund 13.000 Verkehrstote jährlich im Gebiet der alten Bundesländer), wenn ärztliche Hilfe rechtzeitig zur Stelle gewesen wäre. Daraufhin wurden an mehreren Orten in Deutschland Konzepte für ein Notfallarzt-System entwickelt.

In Köln wurde diese Idee gemeinsam von Prof. Viktor Hoffmann (Universität zu Köln), Dr. Engelbert Friedhoff (Uni Köln), Prof. Dr. Berkenhoff (Verkehrswissenschaftliches Institut der Uni) und Direktor Hoffmann (HUK-Verband) entwickelt und realisiert. Entscheidend für die Einrichtung war die finanzielle Zusage von Generaldirektor Erhard Vitger (Kölner Ford-Werke), der 50.000 DM zur Verfügung stellte. Ein Teil der Summe wurde für das zum Einsatz kommende Fahrzeug, der andere Teil für den Um- und Ausbau verwendet. Das erste Notarztfahrzeug war ein fabrikneuer Ford FK 2500 mit 100 PS und einem 3,9 Liter V8-Motor.

Die Inbetriebnahme des Notarztwagens verlief im Vorfeld nicht ganz reibungslos. So bat Prof. Hoffman den damaligen Oberstadtdirektor Dr. Max Adenauer, dass drei Feuerwehrleute als Fahrer bereitgestellt werden sollten. Dieser Wunsch wurde nach Beratung in der Verwaltungskonferenz im Januar 1957 zunächst abgelehnt. Interessanterweise vertrat der damalige Polizeipräsident die Meinung, dass das Fahrzeug funkmäßig an den Polizeifunk angeschlossen und auch so zum Einsatz abgerufen werden müsste. Zudem sollte der Wagen in die Obhut der Polizei genommen und somit auch mit Polizisten als Fahrer besetzt werden. Dies wurde jedoch vom damaligen Landesinnenministerium abgelehnt.



Bild: Ford FK 2500 mit 100 PS und 3,9 Liter V8-Motor (Neuhoff/Stadt Köln)

In der Zwischenzeit hatten sich der Beigeordnete Rolf Kattanek und Kölns Branddirektor Walter Hans darauf geeinigt, das Projekt in Eigenregie auf die Beine zu stellen und den ersten Notarztwagen bei der Feuerwache Lindenthal zu stationieren. Vier Feuerwehrmänner wurden für den Einsatz auf dem Fahrzeug ausgebildet. Ein Arzt sollte im Einsatzfall an der Pforte der Uniklinik aufgenommen werden. Der Funkrufname des Fahrzeugs lautete „Arnold NAW“ und war zunächst an das Funknetz der Polizei angebunden.

In den Anfangszeiten war der Notarztwagen durchschnittlich einmal am Tag im Einsatz. Durch die Ausdehnung des Einsatzgebietes stiegen auch die Einsatzzahlen kontinuierlich. Zum Ende des Jahres 1957 verzeichnete das Fahrzeug bereist rund 200 Einsätze.

Die Bevölkerung hat das neue Notarztsystem in den Anfängen mit kritischen Augen begleitet. Denn bisher war man den möglichst schnellen Abtransport der Patienten vom Unfallort zur nächstgelegenen medizinischen Versorgung oder in die nächste Kranken-station gewohnt. Nun wartete man am Ort des Geschehens zunächst das Eintreffen des Notarztes ab, der dann eine Erstversorgung vorgenommen hat. Dies war für die damalige Zeit recht ungewöhnlich.

Rund ein halbes Jahr nach seiner Einrichtung wurde schon im Dezember 1957 der Bedarf für einen zusätzlichen, im Rechtsrheinischen einzusetzenden Notarztwagens festgestellt. Als Sofortlösung war angedacht, dass ein Funkstreifenwagen der Polizei einen Arzt aus den Merheimer Kliniken zur Unfallstelle bringen sollte. Dieses Vorhaben fand jedoch keine Befürworter. Und so wurde zunächst übergangsweise ein Apothekerwagen des Malteser Hilfsdienstes eingesetzt, der dann später zu einem Notarztwagen umgebaut wurde.

Im Jahr 1967 entstand als weitere Neuerung das so genannte „Rendezvous-System“. Das heißt, ein Notarzt fährt mit dem Notarzt-Einsatzfahrzeug zum Einsatzort und trifft dort den Rettungswagen. Nach der Behandlung, sofern der Notarzt den Patienten nicht begleiten muss, steht das Notarzt-Einsatzfahrzeug sofort wieder für andere Einsätze zur Verfügung. Dieses System hat sich mittlerweile in ganz Deutschland durchgesetzt.

In der Stadt Köln wird der Rettungsdienst aktuell durch acht Notarzt-Einsatzfahrzeuge im Rund-um-die-Uhr-Dienst sowie ein Notarzt-Einsatzfahrzeug im Zwölfstundendienst, jeweils an sieben Tage die Woche, sichergestellt. Davon sind sechs Fahrzeuge linksrheinisch und drei Fahrzeuge rechtsrheinisch stationiert. Zusätzlich stehen der Rettungshubschrauber Christoph 3 und der Intensivtransporthubschrauber Christoph Rheinland während des Tages für die ganze Region zur Verfügung. Im vergangenen Jahr kamen die Kölner Notarzteinsatzfahrzeuge auf insgesamt rund 40.000 Einsätze.

Bild 1 zeigt den NAW der Berufsfeuerwehr.
Auf Bild2 sieht man den NAW der Maltis, er wurde in den 70 an die Malteser nach Würzburg verkauft.
« Letzte Änderung: 11. Juni 2017, 08:57:49 von dino »