Autor Thema: So kommen gefährliche Keime ins Krankenhaus  (Gelesen 2996 mal)

Offline Thomas Beßen

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So kommen gefährliche Keime ins Krankenhaus
« am: 30. Mai 2017, 05:17:07 »
"Forscher haben untersucht, wie sich Keime in einer neu eröffneten Klinik in den USA ausbreiteten. Innerhalb kürzester Zeit eroberten die Bakterien der Patienten die Räume - und entwickelten erste Resistenz-Gene. ..."

>>> http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/krankenhauskeime-so-besiedeln-mikroorganismen-eine-klinik-a-1149127.html

Sommerliche Morgengrüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: So kommen gefährliche Keime ins Krankenhaus
« Antwort #1 am: 30. Mai 2017, 08:38:57 »
Krankheitserreger kennen keine Schranken, die sie einhalten müssen. Sie benötigen hilfreichen Hände, damit sie von A nach B  kommen können.
Als wir 1984 ein neues Zentrum in einem neuen Behandlungstrakt bezogen hatten, glaubten auch fast alle, dass es nun sauberer bleiben wird. Wir werden neue Räume und "glatte" Wände haben. Darüber hinaus werden wir jetzt eine Klinmaanlage haben, die die Luft filtern wird. 
Die Entwicklung im ersten halben Jahr hat gezeigt, dass eine "saubere" Station in windeseile verkeimt ist. Das lag an der Sicherheit, in der sich viele wiegten. Auch wenn die Flächen glatt aussehen, müssen sie nicht keimarm sein. Sie sollten genauso gründliche und regelmäßig gereinigt werden, damit sich die Keime nicht ungehindert vermehren können.
Bakterien vermehren/verdoppeln sich innerhalb von 20 Minuten. Das bedeutet, dass wir innerhalb eines Tage eine 72fache Vermehrung haben werden, wenn wir nicht gegensteuern.
Wer das mit dem Schachbrett und dem Reiskorn kennt, kann das mal nachrechnen, auf welch schwindelerregende Zahl die Vermehrung kommt, wenn die 24 Stunden vorüber sind. Nach einer Stunde haben wir aus einer Kolonie bereits 8 Kolonien und nach 2 Stunden sind es 64 Kolonien. u.s.w.!
Bei aufmerksamem und diszipliniertem Arbeiten können wir der Bakterienschar entgegen treten.
Sonnige Grüße, IKARUS

Offline dino

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Re: So kommen gefährliche Keime ins Krankenhaus
« Antwort #2 am: 30. Mai 2017, 11:47:20 »
Na da bin ich aber froh das ich als kleines Kind mal in eine riesige Kuhflade gefallen bin. Vielleicht haben sich die Mikroben dann so geekelt das sie mich bei diversen Krankenhausaufhenthalten und OP`in Ruhe ließen.
Auch wenn die Flächen glatt aussehen, müssen sie nicht keimarm sein. Sie sollten genauso gründliche und regelmäßig gereinigt werden, damit sich die Keime nicht ungehindert vermehren können.
Du willst damit sagen das Ihr zwar ne tolle neue Station bekamt, aber nur suboptimal gegutzt wurde? Irgendwie Sparen am falschen Ort.
Was Viele net gerne hören ist doch, dass in der Vergangenheit der unreflektierte Einsatz von Antibiotika ein gewichtiges Problem heute darstellt. Die Resistenzen wurden doch angezüchtet. Klar, Hände spielen bei der Verbreitung eine große Rolle, man darf sich aber nicht Alleine fokussieren. Auch die Schuhsohlen sind nicht ohne.
Aber auf "Normalstationen" bringt das umsichtige Verhalten schon so Einiges, wie z. B. Handschuhe tragen, Hände Waschen, Einmalmaterial benutzen etc.
VG
dino

Offline IKARUS

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Re: So kommen gefährliche Keime ins Krankenhaus
« Antwort #3 am: 30. Mai 2017, 12:01:48 »
Dino, ich bleibe bei meinem Standpunkt mit der Frage: "Wie sollen die Erreger von den Fußsohlen auf andere Flächen kommen?" 
Du hast Recht, wenn Du auch die patientenfernen Areale/Flächen ansprichst. Um die "Fußerreger" einzudämmen, hatten wir die Aufgabe zu jedem Schichtende die Fußmatte mit Desinfektionsmittel einzusprühen. Auch ist der unreflektierte Einsatz von Desinfektionsmitteln und Antibiotika  ein wichtiger Aspekt bei der Ausbildung der Resistenzen. Aber nicht nur!
So lange ich es kennen, wurden im BV-Bereich die Antibiotika immer erst nach einer erfolgten Resistenzbestimmung eingesetzt. Da gab es nie den unreflektierten Einsatz von Medikamenten und Hilfsmitteln.
Das mag in anderen Klinikbereichen anders (gewesen?!) sein.

Bei dem umsichtigen Verhalten (aber nicht nur auf der "Normalstation"!!) sind wir doch voll auf einer Linie!!!

Beste Grüße, IKARUS

Offline dino

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Re: So kommen gefährliche Keime ins Krankenhaus
« Antwort #4 am: 30. Mai 2017, 13:18:01 »
Wo schrieb ich was vom unreflektierten Antibiotikaeinsatz auf ner BV? nürschens. Es sollte Dir auch bekannt sein das der größte Anteil vom König Kunde/Patient von seinem Hausarzt eingefordert wird. Da ham wir in den Kliniken null Einfluss drauf.

Wie sollen die Erreger von den Fußsohlen auf andere Flächen kommen?
Sie haben ein Trampolin dabei und springen hoch 8-)Sie vermehren sich, was haben sie sonst auch zu tun, macht ja auch Spass. Irgend jemand fällt etwas hin, man hebt es auf etc., etc..

Um die "Fußerreger" einzudämmen, hatten wir die Aufgabe zu jedem Schichtende die Fußmatte mit Desinfektionsmittel einzusprühen.
Einmalüberschuhe sind weitaus sinnvoller. Man sollte sie nur halt auch ausziehen wenn man die Station verlässt. :-D

VG
dino