Autor Thema: 88.000 € Bußgeld für Helios am Emil-von-Behring-Klinikum in Berlin-Zehlendorf  (Gelesen 1830 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Helios muss Strafe zahlen, weil die Pflegekräfte zu wenig Pausen bekamen. Das Problem gibt es aber in vielen Kliniken. Nun könnte es mehr Klagen geben.

Das Landesarbeitsgericht Berlin hat die Helios-Kliniken zur Zahlung von 88.000 Euro Bußgeld verurteilt. Das Urteil wurde vor zwei Wochen gefällt, aber erst jetzt dem Betriebsrat zugestellt. Dieser hatte wegen nicht gewährter Pausen im Helios-Haus Emil von Behring in Zehlendorf geklagt. Helios gehört zum börsennotierten Fresenius-Konzern. Knappe Besetzung, Überstunden, gefährlicher Stress sind jedoch in Kliniken aller Träger üblich – insbesondere Pflegekräfte protestierten dagegen. ..."


Von Hannes Heine unter http://www.tagesspiegel.de/berlin/emil-von-behring-klinikum-in-zehlendorf-88-000-euro-bussgeld-fuer-helios/19697552.html

Schönes Wochenende!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline Dottore

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Re: 88.000 € Bußgeld für Helios
« Antwort #1 am: 22. April 2017, 18:30:44 »
Die Helios Gruppe wird dieses Bußgeld, bzw. dessen Höhe eher belächeln. Wenn solche Holdings, wie auch z.B. die sehr fragwürdige Asklepios dazu fähig sind ihren Shareholdern 14% Dividende zu zahlen während die Krankenhäuser/Kliniken und deren Personal ans äußerste Limit der Belastbarkeit gebracht werden... 88.000€ entspricht nicht mal dem Jahresbruttogehalt von 4 zusätzlichen examinierten Pflegekräften (Mit Zulagen schon mal gar nicht).

Und der Fisch fängt vom Kopf an her zu stinken. Unsere Regierung, bzw. die zuständigen Wirtschaftsminister konnten nicht schnell genug die Krankenhäuser aus dem
staatlichen Budget streichen. Alles soll privatisiert sein, wo man sich anschließend fragt für was man eigentlich Steuern bezahlt, und Deutschland einen Spitzensteuersatz und Spitzensteuereinnahmen hat. Für die Befriedigung der Gläubiger und Banken, natürlich!

Wir haben rund 100+ Krankenkassen in Deutschland, alle mit Gewinnorientierung. Schließlich gibt es mehr als genug studierte/diplomierte Betriebswirtschaftler, die zuerst die Hörsäle der Universitäten vollstopften und eben jetzt den Märkte ein Überangebot bescheren...und man will ja nicht noch mehr "qualifizierte" Arbeitslose, ähnlich wie einst in den 90ern bei den Rechtswissenschaftlern...während das Handwerk an neuen Arbeitskräften darbt und auch nicht jeder "studierte" auch wirklich zu dem berufen ist, was er studiert hat. Auswendig lernen kann jeder, aber fähig sein ist noch mal was anderes.

Dann möchten/sollen die Krankenhäuser alle Gewinn machen....tja, wenn die Krankenkassen alle Gewinn machen wollen,... und die Krankenhäuser alle Gewinn machen wollen,... wer macht dann den Verlust? Ja, Verlust muss einer schreiben, denn Gewinn aus dem "Nichts" lässt sich nicht generieren und das Gesundheitswesen betreibt keine "Wertschöpfung" (im materiellen Sinne), wie z.B. ein Schreiner, ein Maurer, ein Bäcker, etc.

Und auf die Staatsorgane braucht man in dieser Sache nicht zu hoffen, denn die haben es in allererste Linie verbockt. Nach dem Sprichwort "Erst muss es schlimmer werden, bevor es besser werden kann." muss der gesamte Karren erst mal vollends gegen die Wand gefahren werden. Dann evtl. merken die Leute, dass das von Anfang an eine Totgeburt des "Ego-Kapitalismus" und der laissez-fairen Marktwirtschaft - Freie Marktwirtschaft ist was Anderes, weil Freiheit bindet an Verantwortung - gewesen ist.
« Letzte Änderung: 22. April 2017, 20:11:36 von Dottore »
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