Autor Thema: Schweden experimentiert mit Sechs-Stunden-Arbeitstagen - auch in der Pflege  (Gelesen 4359 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Vor allem Pflegekräfte sollen so entlastet werden. Der Plan: Menschen leisten mehr, wenn sie entspannter sind. Nicht jedem gefällt das. ..."

Von Von Silke Bigalke (Stockholm) unter http://www.sueddeutsche.de/karriere/arbeitszeiten-wenn-weniger-mehr-sein-soll-1.3318307

Mit besten und interessierten Grüßen!
Thomas B.

Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Wir haben doch auch bei uns die Möglichkeit des "4-Stunden- oder 6-Stundenarbeitstages" Aber (heute) ohne den vollen Lohnausgleich. "Wer soll das bezahlen?"

Ob die Mitarbeiter ausgeruhter sind, wenn sie nur halbtags oder dreiviertltags arbeiten bezweifle ich. Was tun sie in ihrer "Freizeit"? Ruhen sie sich aus oder werkeln sie rum oder müssen sie für ihre Familie da sein?
Ich bin nicht gegen die Arbeitszeitverkürzung!!     Wer füllt die freien Arbeitsplätze aus? Irgendjemand mit zwei gesunden Händen?  Wer will das wirklich?

Mein Ansatz für die Zufriedenheit "meiner" Mitarbeiter war, ein äußerst zuverlässiger Dienstplan, der auch von den Arbeitstagswünschen der Mitarbeiter gestaltet und eingehalten wurde. Einsatzturbulenzen haben wir mit "unserer Ersatzbank" kompensiert.

Ich stelle mir vor, die Arbeitszeit würde verkürzt. Was geschieht dann mit der Ausbildung? Wird diese dann "verlängert"? Ich meine hier nicht den Studientag, sondern die der Ausbildungszeit von heute drei auf 5 bis gar 6 Jahre? Oder wird die Ausbildungszeit von heute über 2100 Stunden auf 1200 oder noch weniger reduziert? Was wird dann aus unseren Arbeitsplätzen in den Pflegeschulen? 
Weniger Unterricht = weniger Pflegelehrer
Man kann also erkennen, dass das Eine vom Anderen beeinflusst werden wird.
Ist das Feld der Pflege ein Experimentierplatz? Eine Pflegekraft in dem Artikel ist ja auch gegen dieses Konzept. Sie fragt auch nach der Finanzierbarkeit. Wenn nicht mehr Geld ins System kommt, muss dann umverteilt werden. Das heißt dann für mich, dass es Anderen genommen werden muss. Die kommenden Verteilungskämpfe werden wir dann auch aushalten müssen. Können das Pflegende?
Warten wir dann mal ab, ob das Neue Schule machen wird.
Sonnige Grüße aus Essen, IKARUS

Offline dino

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Ob die Mitarbeiter ausgeruhter sind, wenn sie nur halbtags oder dreiviertltags arbeiten bezweifle ich. Was tun sie in ihrer "Freizeit"? Ruhen sie sich aus oder werkeln sie rum oder müssen sie für ihre Familie da sein?
Was ein Mitarbeiter in seiner Freizeit tut geht keinen was an. Ist er für seine Familie da wäre es doch das Natürlichste der Welt. Denn wofür oder warum gehen wir schließlich arbeiten? Für die Familie.

Mein Ansatz für die Zufriedenheit "meiner" Mitarbeiter war, ein äußerst zuverlässiger Dienstplan, der auch von den Arbeitstagswünschen der Mitarbeiter gestaltet und eingehalten wurde. Einsatzturbulenzen haben wir mit "unserer Ersatzbank" kompensiert.
Das war einmal und ist nicht mehr. Und ich bezweifle stark das diese Zeit zurückkommt. Es gibt heute in keinem Krankenhaus mehr eine sofortige Rückfallebene bei Ausfällen. Es gibt Aushilfen, die  sind aber nicht aus der Bewegung einsatzklar. Ansonsten bleibt nur telefonieren. Nicht ET nach Hause, sondern einen Mitarbeiter der Frei hat fragen ob er kommt. Das mit der Ersatzbank hab ich nie so recht begriffen, vor Allem nicht die arbeitsrechtliche Grundlage dazu.

Ist das Feld der Pflege ein Experimentierplatz? Eine Pflegekraft in dem Artikel ist ja auch gegen dieses Konzept. Sie fragt auch nach der Finanzierbarkeit. Wenn nicht mehr Geld ins System kommt, muss dann umverteilt werden. Das heißt dann für mich, dass es Anderen genommen werden muss. Die kommenden Verteilungskämpfe werden wir dann auch aushalten müssen. Können das Pflegende?

Ich weiß net wovor Du Angst hast? Das Ganze war ein kleiner Versuch in 1 Heim. Und noch nicht einmal in Deutschland. Wenn wir genügend Geld für dubiose Bankenrettungen haben, nun dann hätten wir für uns auch noch genug übrig. Man muss nur aufhören sich wie Bittsteller zu gebärden. Und woher stammt eigentlich der dämliche Begriff "Pflegende"?
Und nun mal zum Praktischen, ich bin ja eher ein Frontschwein. Also, statt die tägliche Arbeitszeit zu kürzen würde ich eher an die Wochenarbeitszeit gehen. Mit Zeitkonto, festen Kernzeiten sowie flexiblen Dienstzeiten lässt sich so Einiges Erreichen. Gehen wir doch mal von einem 6 Std.- Tag aus. 2x Übergabe, 1x Therapieplanung, 1x Pause, wieviel Zeit hat man dann noch für den Patienten?
VG
dino

Offline IKARUS

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Ich sehe es ja wie Du Dino!
Wir haben sicherlich genug Geld, aber es hapert mit der Verteilung.
Da muss sich die PFLEGE einbringen, wenn sie nicht nur jammern will. Das mit der "Ersatzbank" war mit der Betriebsleitung und dem PR abgesprochen, weshalb wir da kein Problem hatten. Sie waren eingearbeitet und hatten bei allen einen hohen Stellenwert. Ich würde mich in aktueller Verantwortung wieder dafür entscheiden.
Beste Grüße, IKARUS

Offline dino

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Viele Häuser beschäftigten früher Zivis, da sie in der Hochzeit 18 Monate bleiben "durften" boten viele Häuser die KPH Ausbildung an. In ihrer Studienzeit konnten sie dann am Wochenende oder den Semesterferien Geld verdienen. Aus und Vorbei.
Auch Deine "Ersatzbank" wäre heute 24/365 nicht mehr realisierbar.
VG
dino