Autor Thema: Mangelernährung im Alter  (Gelesen 4512 mal)

Offline Thomas Beßen

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Mangelernährung im Alter
« am: 24. Februar 2016, 06:29:54 »
Ein Thema, welches auch hier ausführlich behandelt wird: http://www.healthcare-journal.bbraun.de/documents/Mangelernaehrung_2005.pdf

Guten Morgen Pflegewelt!
Thomas B.
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Mangelernährung im Alter
« Antwort #1 am: 24. Februar 2016, 08:15:36 »
Meine Lehre aus den angesprochenen hochinteressanten Beiträgen ist, dass ich eventuell eine Gruppenarbeit in der Schule anzettle.
Das Thema wird seit Jahrzehnten immer wieder angesprochen und von vielen Seiten beleuchtet.
Was aber in beiden Artikeln nicht angesprochen wird, ist das reduzierte Hungergefühl und Durstempfinden im Alter. Es wird wohl darauf hingewiesen, dass Hunger und Durst von Krankheiten und einer erforderlichen Medikation negativ beeinflusst wird.
Was dann noch wichtig ist, ist die Frage: wie kann ein alter und oder kranker Mensch die angebotene Energie überhaupt verwerten?
Ich kenne das aus meiner Zeit auf den Intensivstationen. Da gab es Tabellen, ähnlich wie im ersten Beitrag, an die wir uns orientierten. Es ist rechnerisch möglich einen Patienten mit ausreichend Kalorien zu versorgen.
kcal x kgKGew. = kcal/tag  30 x 70 = 2100 kcal. Diese verteilt man dann auf die unterschiedlichen Ernergieträger KH,E,F. Selbstverständlich gibt es noch Vitamine, Spurenelement und Mineralstoffe in ausreichendem Maße.
Die spannende Frage bleibt die folgende: kann der Nahrungsaufnehmende die 2100 kcal oder je nach Erkrankung (in der Neurochirurgie oder Brandverletztentherapie von bis zu 5000 kcal/tag) überhaupt verstoffwechseln?
Es war und ist heute auf der Brandverletztenstation erforderlich, den Patienten bei der Aufnahme und nach der Stabilisierungsphase einmal in der Woche zu wiegen. Dies dient in der Spätphase der Überprüfung des Ernährungszustandes. Bei der täglichen Begleitung unserer Patienten bekommen wir es nur sehr schwer mit, wann der Patient an Körpersubstanz verliert.
Eine Reduzierung des Körpergewichts von bis zu 10% vom Aufnahmegewicht war/ist im Rahmen des Tolerablen.
Bei einer Reduzierung des Körpergewichts von bis zu 20% gingen wir davon aus, dass der Patient sich in einer katabolen Stoffwechselsituation befindet.   
Ausgefeilte Diätpläne mit der Ökotrophologin [ https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kotrophologie ] er- und zusammengestellt und besonder die Wunschkost von Mama habe ihren Beitrag leisten können, aber nicht immer zum Ziel geführt.
Bei einer Reduzierung des Körpergewichts von mehr als 30% haben die allerwenigsten Patienten das Traum überlebt.
Kommen wir zum Artikel zurück!
Da steht, dass 25% der älteren Menschen aus verschiedenen Gründen bereits in einem Mangel- oder Fehlernährungszustand in die Klinik kommt.
Warum gehen so viele Artikel nicht auf das Problem ein, dass ältere Menschen ein reduziertes Durstgefühl und Hungergefühl haben. Wahrscheinlich, weil man das nicht als Wissenschaftler und und Therapeut ändern kann.
Soll denn die gut ausgebildete  Altenpflegerin oder Krankenschwester dem alten Menschen die erforderliche Nahrung reinzwängen?
Wenn ich keinen Durst habe, dann trinke ich auch nicht! Wenn ich keinen Hunger verspüre, dann esse ich auch nicht. Ausnahmen gibt es auch bei mir!!
Die leckere Pommes Schranke

Das Schülerprojekt könnte ich mir so vorstellen, dass die Schüler herausfinden, wie denn die Nahrungsaufnahme anders gestaltet werden kann, damit der alte Mensch mehr isst, als er möchte. Ob das zielreich sein wird?? Und wäre ein Ergebnis dann auf viele andere ältere Menschen übertragbar?
Also haben wir neue Fragen, wenn wir vorherige beantwortet haben. Auch hierzu gibt es ein Zitat von JWv Göthe, dessen Ort der Veröffentlichung ich im Moment nicht erinnere.
Beste Grüße aus dem Ruhrgebiet, IKARUS