Pressemitteilung der Vertrauensleute der Dr. Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden:
Wallraff – Report über die Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH - ZNA ist nur die Spitze des Eisbergs
Zu dem Fernsehbericht über die Zustände in den Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, der am Montag in der RTL-Sendung „Team Wallraff“ ausgestrahlt wurde, nehmen die Vertrauensleute der Gewerkschaft ver.di und die zuständige Gewerkschaftssekretärin Saskia Jensch Stellung:
„Mehrarbeit und Überstunden, Arbeitszeitverstöße und das Einspringen aus dem geplanten Frei gehörten bereits vor der Übernahme der Dr. Horst Schmidt Kliniken durch den Helioskonzern zur Tagesordnung. Trotzdem forderte Helios weiteren Personalabbau sowohl in der Pflege als auch in den Service-, Logistik- und Versorgungsbereichen, die der Pflege zuarbeiten. Gleichzeitig blieb die von der Regionalleiterin Glenz angekündigte „Prozessoptimierung“ aus. Nachdem die Abfindungen gemäß Sozialfonds für die Pflege ausgesetzt wurden, folgte eine Welle von Eigenkündigungen seitens der Pflegekräfte aufgrund der gestiegenen Arbeitsintensität und der zunehmenden psychischen und auch physischen Belastung.
Die im Report festgestellten Hygienemängel beruhen vor allem auf deutlich verschlechterten Arbeitsbedingungen im Reinigungsbereich (Verdopplung der zu reinigenden Fläche). Während die zum Teil jahrzehntelang Beschäftigten unter Androhung betriebsbedingter Kündigungen von ihren Arbeitsplätzen verdrängt werden, sind die MitarbeiterInnen der zu diesem Zweck gegründeten tariflosen Tochtergesellschaften des Helioskonzerns gezwungen, die gleiche Leistung billiger zu erbringen.
Laut BILD-Zeitung macht der amtierende Oberbürgermeister Gerich nun „das Aufräumen der Klinik“ ab sofort zur Chefsache. Ob die Auffassung von Regionalleiterin Glenz - man könne zwischen Sauberkeit und Hygiene an Helioskliniken eine Unterscheidung treffen - von Herrn Gerich so mitgetragen wird, bleibt mit Spannung zu erwarten.
Die nach dem Wallraff-Report geäußerte „Besorgnis“ von Stadtpolitikern bezeichnen wir als scheinheilig!
Diese Entwicklungen sind auch den verantwortlichen Stadtpolitikern im Detail bekannt, die zu den Betriebsversammlungen eingeladen werden und in der Regel anwesend waren.
Die anhaltende Belastung hat auch die sehr hohe Zahl von Eigenkündigungen von Pflegekräften weiter befeuert:
- Immer häufiger keine Pause
- Keine verlässlichen Dienstpläne
- Keine Planung von Arbeit und Freizeit möglich
- Anordnung von Arbeit während der Freizeit (Holen aus dem Frei)
- Stark gestiegene Krankheitsquoten
- Ethische und psychische Konflikte der Pflegekräfte, weil sie der Patientenversorgung nicht
mehr gerecht werden können
- Derzeit sind zirka 25 Prozent der Pflegebereiche der HSK nur noch durch den massiven Einsatz
von ZeitarbeitnehmerInnen aufrecht zu erhalten.
Nur bessere Arbeitsbedingungen können den weiteren Personalexodus in der Pflege an der HSK in Wiesbaden stoppen!
Die Gründe für die aufgedeckten Missstände sind nicht - wie die Geschäftsführung der Helios HSK Kliniken GmbH behauptet - vorübergehende Irritationen eines Umstrukturierungsprozesses, sondern Erfahrungen, von denen die Beschäftigten innerhalb des Helioskonzerns bundesweit berichteten.
- Extrem niedrig angesetzte Planzahlen in der Pflege. Internationale Studien und Empfehlungen
der Fachgesellschaften werden ignoriert.
- Keine Ausfallskonzepte bei Krankheit.
- Auszubildende werden hin- und hergeschoben (Stationshopping)
- Stationen werden mit der Verwaltung des Personalmangels alleine gelassen. Die Verantwortung hierfür wird somit
durch die Geschäftsführung an die Beschäftigten abgegeben.
Die ver.di Vertrauensleute fordern noch einmal:
- Die weitere Zersplitterung der HSK Beschäftigten in Fremdgesellschaften muss ebenso aufhören
wie die Androhung betriebsbedingter Kündigungen für alle HSK/HSK-Service-Mitarbeiterinnen!
- Profitgier auf Kosten der Versorgung der Patienten und auf dem Rücken der Beschäftigten muss endlich aufhören!
Die ver.di Vertrauensleute der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH & Saskia Jensch, ver.di Gewerkschaftssekretärin"