Autor Thema: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"  (Gelesen 7025 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« am: 22. Juli 2015, 15:29:17 »
"Ein Tabletcomputer im Krankenbett. Pfleger, die sich per Internet kümmern. Ärzte, die im Netz über Diagnosen diskutieren. Wie die Digitalisierung auch in der Medizin Einzug hält. Und wie sie das Berufsbild dort verändert.

Die Zukunft der Medizin liegt im Internet. Nur in Deutschland kommt diese Erkenntnis bislang eher schleppend an. „Massive Hürden“ hierzulande bemängelt die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin. So gebe es für Ärzte ein extensiv ausgelegtes Fernbehandlungsverbot, obwohl der Deutsche Ärztetag lediglich ein Verbot der ausschließlichen Fernbehandlung beschlossen habe. Die Chance für einen Durchbruch der Technologie werde von Seiten der Politik nicht genutzt, klagen die Telemediziner. ..."


Quelle & mehr: http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/arbeitswelt/medizinberufe-wenn-die-tele-krankenschwester-hilft-13679800.html

"Wie die Digitalisierung auch in der Medizin Einzug hält. Und wie sie das Berufsbild dort verändert." - Damit sollte sich die (berufliche) Pflege auseinandersetzen, auch diese Veränderungen kommen... 

Sehr sommerliche Grüße! 8-)
Thomas B.
 
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #1 am: 22. Juli 2015, 15:44:17 »
Anfang der 70er begann in den USA das Zeitalter der Telemetrie, dass Übertragen medizinischer Daten per Funk. Mit Hilfe des Netzes wurde das bestehende System ausgebaut. Die Amis sind da eben prakmatischer.
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dino

Offline IKARUS

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #2 am: 22. Juli 2015, 16:43:31 »
Ich erinnere noch sehr gut wie darüber diskutiert wurde, ob man Schreibtischmedizin /-pflege betreiben solle. Viele waren dagegen. Egal ob Mediziner oder Pfleger! Ich bin ja nicht gegen einen Fortschritt, aber wer übernimmt die Verantwortung, wenn der Patient doch anders reagiert als der Telemediziner /-pfleger annimmt?
Ich bin für einen Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen, auch über das NETZ!
Die Interpretation von Daten, so sagen sehr viele Fachkräfte, sollte nie ohne einen Blick auf den Patienten geschehen.
Die Verbindung von Fachwissen und dem aktuellen Blick auf den Patienten ist auch im Zeitalter der Technik unerlässlich.
Wer möchte schon von uns eine Begutachtung nach Aktenlage über sich ergehen lassen? Ich kenne keinen der das mag!
Als ich noch überwiegend auf der Station tätig war, war es auch für mich üblich, dass ich meine Fachkollegen in Ludwigshaffen, Duisburg, Hamburg, München und ...  angerufen habe. Es gab sogar Kontakte zu europäischen Fachkliniken.
Ich könnte mir vorstellen, dass das wissenschaftliche Auswerten von gesammelten Daten mittels Telemedizin leichter werden könnte. Das Wälzen von Patientenakten ist ein sehr mühsames Unterfangen. Selbst für kleine Studien!
Was man hier besonders gut lernen kann, ist die Wichtigkeit von guter Dokumentation und das sich gut ausdrücken können.
Was soll man mit einer schriftlichen Aussage: "Patient ist wie gestern!", Patient hat schlecht geschlafen!" , "Blutdruck ist im Keller!"
Ich könnte weitere Stilblüten liefern.
Hier haben wir (die beruflich Pflegenden) einen großen Nachholbedarf, was die Dokumentation betrifft. Wer sich mündlich schlecht artikulieren kann, bekommt das dann schriftlich auch nicht gut auf die Reihe.
Wie sollen wir uns profilieren, wenn wir uns nicht verständlich machen können?
Da können wir von anderen Berufsgruppen lernen, die bereits professioneller arbeiten. 
Eventuell können wir ja dann das Netz und die modernsten Medien nutzen, um uns weiter zu professionalisieren.
Mit einem Tablet am Krankenbett - warum nicht? Wenn der zentrale Blick auf den Patienten nicht darunter leidet.
Wenn es jedoch sich so entwickeln wird, wie das Verhalten mancher Nutzer auf der Straße, sehe ich enge Grenzen. Den Blick auf den Bildschirm des Smartphons oder den des Tablets sehe ich kritisch.
Aber das muss ja dann ich nicht verantworten. Da wird jeder für sein Tun Verantwortung tragen müssen. 

Übrigens: hier ist es nicht so heißt, was bedeutet, dass ich gleich wieder auf die Fläche darf.
Quick Quick Slow, IKARUS

Offline dino

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #3 am: 22. Juli 2015, 17:16:16 »
Telemedizin ist erstmal support, Dein Beispiel Tablet am Bett ist goldrichtig: Vitalzeichenkontrolle - Tablet - einspeisung ins KIS (Krankenhaus Informationssystem). Oder MRT nach VU (Verkehrsunfall) in peripherer Klinik. Begutachtung der Bilder im Trauma Center, Supervision mit dem Ziel ob Verlegung. In den USA wird Telemetrie seit Jahren erfolgreich in der Präklinik genutzt, mit Erfolg. Amerikanische Ärzte haben weniger Standesdünkel als ihre deutschen Kollegen.
Hier ist es leicht windig, es soll noch Gewittern. Aber groß bewegen werd ich mich heute nicht mehr.
VG
dino

Offline IKARUS

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #4 am: 22. Juli 2015, 20:19:38 »
Es kann ja sein, dass es nach den Kliniken, in denen ich gearbeitet habe, keine weiteren gab, in die wir hätten Patienten verlegen können. Da gab es neben den Entlassungen nur noch eine Fachabteilung.
Es kann ja auch sein, dass ich nur mal wieder um eine runde Ecke blicke!?
Ob die amerikanischen Ärzte weniger Standesdünkel haben, deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen.
Wir haben auch in Deutschland Ärzte die einen kollegialen Umgang mit anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen pflegen.
Was ich von den Amis gelernt habe ist "das verkaufen von Luftschlössern". Was nicht bedeuten soll, dass ich das Gelernt auch selber umsetze.
Die haben dicke Bücher geschrieben, über das hygienische Arbeiten am Patienten. Sie haben aber ihre Probleme kaum reduzieren können. Ich hatte mal einer Kollegin etwas beigebracht, dass ich von einer Schülerin gelernt hatte. Die schmerzarme Applikation von Salbenverbänden. Die Schülerin war so pfiffig, dass wir ihren Vorschlag weiter ausgebaut haben. So gut war ihr Beitrag zur Pflege Schwerbrandverletzter.
Wenn ich heute Amis am Rednerpult zuhören darf, schalte ich zuerst mal meinen Filter an.

Das Training war gut und es geht morgen weiter, weil am Sonntag ein hochkarätiges Turnier getanzt werden soll.

Ouick Quick Slow, IKARUS

Offline dino

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #5 am: 23. Juli 2015, 05:57:28 »
Verlegungen von einer Schwerpunktklinik zur Anderen sind ja auch eher selten. Aber es gibt noch Grund- und Regelversorgung. Und da wird es dann interessant.
In Deutschland hängen wir doch Alle gerne irgendwelchen Dogmen nach. Ich halte die Amis in Teilen für pragmatischer.

Was ich von den Amis gelernt habe ist "das verkaufen von Luftschlössern
Kann man auch als Werbung bezeichnen, Klappern gehört zum Geschäft. Eine Klinik ist auch ein Wirtschaftsunternehmen. Und Werbung gehört zum Geschäft.

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dino
« Letzte Änderung: 23. Juli 2015, 06:39:22 von dino »

Offline IKARUS

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #6 am: 23. Juli 2015, 09:34:12 »
Ja Dino, klappern gehört zum Handwerk. Das ist mir wohl bekannt!
Mit den Kollegen aus der Umgebung haben wir irgendwann mal einen Austausch hinbekommen. Du kommst zu mir und ich komme zu dir. Angefangen hat das als wir unsere Intensivschule für mehrere Kliniken aufgemacht haben. Unsere damalige PDL und die umliegenden PDLer waren für das Projekt zu begeistern. Wir haben dann den Ausbildungs- und Rotationsplan so gestaltet, dass die Mitarbeiter aus den UK´s  und den angeschlossenen Kliniken sich gegenseitig vertraten. Auch hatte das den Vorteil, dass wir einen größeren Dozentenpool zur Verfügung hatten. Der Benefit für alle war, dass Einige Hightec-Medizin und -pflege kennenlernten und Andere improvisieren lernen mussten. Wir konnten ja aus dem Vollen schöpfen! Die Kollegen aus den kleineren Kliniken musste sparen und somit sehr viel improvisieren. Das hat mir geholfen als ich 1985 meine erste Leitung annahm. Aus der UK in ein 400-Bettenhaus mit einer neu eingerichteten Spezialabteilung. Man wollte haben, aber die Folgekosten (Personal und Material) nicht einsetzen wie in den etablierten Abteilungen. Die damalige PDL hatte ein super gutes Gespür für die Auswahl der Mitarbeiter. ALLE kamen aus unterschiedlichen Klinik und hatten nur zum Teil langjährige Intensivpflegeerfahrung. Die haben es alle mit großem Engagement kompensiert. 3 Jahre war es super, dann kamen eigene Wünsche und Egoismen wurden ausgelebt, was zu Rotationen führte.
Ich war immer ein Mensch der Rotationen mochte und das habe ich dann auch versucht 1998 in Essen zu etablieren. Das war der Zeit voraus!! Heute wirbt die PDL mit einem großen Hinweisplakat im Eingangsbericht für einen freiwilligen Einsatz im Springerpool. Es können da alle nur von profitieren, wenn die Sache freiwillig bleibt. 
Beste Grüße, IKARUS

Offline dino

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #7 am: 23. Juli 2015, 10:52:53 »
Eigene Wünsche und Egoismen sind normal, wir sind kein Herdenvieh. Egoismus ist eine positive Resource und weist auf die Substanz des Kollegen hin. Rotationen exportieren nur Probleme bzw. schaffen erst welche, außer auf freiwilliger Basis. Man darf nicht vergessen warum wir arbeiten. Wir gehen arbeiten um zu leben, nicht umgekehrt. Natürlich sollte die Arbeit auch Spass machen und interessant sein. Aber das sieht jeder individuell anders, und das ist auch gut so :-)

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #8 am: 23. Juli 2015, 11:13:09 »
Da haben wir es wieder! Die unterschiedlichen Blickwinkel auf ein gemeinsames Ziel/Objekt.
Sicherlich sind Egoismen wichtig und eine bedeutsame Energiequelle und Motivationsfeder, aber das Vordergründige sollte mit dem realen Verhalten eng verbunden bleiben. Nach meiner Erfahrung geht der Spaß verloren, wenn einem klar wird, dass man nur "über den Tische gezogen werden soll", damit der eloquente Kollege "sein Räppelchen" bekommen soll.

Habt Ihr noch eine so große Hitze?
Hier ist es angenehm im Pott!

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #9 am: 23. Juli 2015, 12:32:27 »
Jepp, ham wir.
Nö, aber man kann sich gegenseitig ergänzen. Machst Du den Dienst mach ich den Andern. Mit einer flexiblen Dienstplangestaltung no problem. Da ist auch kurzfristiges Tauschen drin. Da jeder die Spielregeln kennt, wird damit sehr verantwortungsbewusst umgegangen. Es gibt einen Rahmen, und innerhalb des Rahmens viel Spielraum.
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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #10 am: 23. Juli 2015, 14:14:02 »
Wenn man sich gegenseitig vertritt und unterstützt ist doch alles ok. Erst wenn Einige anfangen sich auf Kosten Anderer die Rosinen aus dem Kuchen zu picken, ist die Grundlage für eine schiefe Ebene angelegt.
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« Letzte Änderung: 23. Juli 2015, 16:29:04 von IKARUS »

Offline dino

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Re: "Wenn die Tele-Krankenschwester hilft"
« Antwort #11 am: 23. Juli 2015, 16:12:41 »
Dafür gibt Leitungen.
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