Autor Thema: Musik-Erinnerungen trotzen Alzheimer  (Gelesen 4534 mal)

Offline Thomas Beßen

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Musik-Erinnerungen trotzen Alzheimer
« am: 16. Juni 2015, 05:19:43 »
"Alzheimer-Patienten erkennen häufig ihre engsten Familienmitglieder nicht mehr und können sich nur noch an wenige Ereignisse erinnern - doch auf Kinderlieder oder die Schlager aus ihrer Jugendzeit reagieren die Patienten sofort. Häufig erkennen sie die Melodie, können mitsingen und erinnern sich noch genau an einzelne Liedzeilen. Das Musikgedächtnis bleibt offenbar von der Degeneration des Gehirns weitgehend verschont.

Betreuer und Therapeuten in Pflegeinrichtungen nutzen diesen Umstand gerne, um ihre Patienten mit Hilfe der Musik zu aktivieren. Häufig gelingt es den Betroffenen, dadurch an Gedächtnisinhalte anzuknüpfen, Emotionen und Eindrücke wiederzubeleben. Manche Patienten können Liedzeilen mitsingen, obwohl ihnen das Sprechen sonst nahezu unmöglich geworden ist.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, der Universität Amsterdam und des neurologischen Instituts der Universität Caen haben untersucht, warum ausgerechnet dieser Teil der Erinnerungen erstaunlich lange intakt bleibt. "Dies ist die erste neurowissenschaftliche Studie, die eine anatomische Erklärung für den Erhalt des Musikgedächtnisses liefert", erklärt der Forscher Jörn-Henrik Jacobsen. ..."


Quelle & mehr: http://www.t-online.de/nachrichten/wissen/id_74307006/alzheimer-erkrankung-verschont-die-langzeiterinnerungen-an-musik.html

Guten Morgen!
Thomas Beßen

p.s.: noch fünf Tage bis zur Sommersonnenwende! 8-)
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Musik-Erinnerungen trotzen Alzheimer
« Antwort #1 am: 16. Juni 2015, 09:22:07 »
Was löst denn Musik im Zuhörer aus? Es sind doch Gefühle! Gefühle die an eine schöne Zeit erinnern können. Die Erinnerung an Familienangehörige muss ja nicht immer toll gewesen sein, weshalb sie nicht erkannt werden (wollen). Sie haben zwar mit dem Betroffenen ihr Leben geteilt, aber haben sie auch zusammen gewirkt? Eventuell könnten die Neurowissenschaftler den Gedanken aufnehmen, dass ein Zugangsweg über die Emotionen möglicher und erfolgversprechender wäre. Hier ist dann eine Zusammenarbeit mit Psychologen und Psychiatern denkbar. Das Musik ein  Königsweg zum Betroffene ist, erfahre ich ja auch in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Die unterschiedlichen Musikstücke wirken aber nicht bei jedem Betroffenen gleich. Mir kommt da der Gedanke, das man doch aus pflegewissenschaftliche Sicht mal untersuchen könnte, wie die gezielte Basale Stimulation bei Demenzkranken wirkt. Eine so angelegte Arbeit ist mir noch nicht bekannt.
Haben wir hier im Forum eine Kollegin/einen Kollegen, der eine so angelegte Arbeit kennt. Ich möchte es gerne wissen!
Beste Grüße, IKARUS