Autor Thema: Neue Schlaganfall-Therapien: Mit dem Draht gegen das Blutgerinnsel  (Gelesen 5614 mal)

Offline Thomas Beßen

  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 11.187
  • - die Menschen stärken, die Sachen klären -
    • http://www.pflegesoft.de
"Die Behandlung von Schlaganfällen könnte sich bald deutlich ändern: Aktuelle Studien zeigen, dass weniger Patienten schwere Behinderungen davontragen, wenn Ärzte das Blutgerinnsel im Gehirn mit Hilfe eines Katheters herausziehen. ..."

Quelle & mehr: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/schlaganfall-neue-therapie-stent-entfernt-blutgerinnsel-a-1018046.html

Guten Morgen!
Thomas Beßen
 
p.s.: "Schlaganfall - Diese Chinesin spricht nach einem Schlaganfall nur noch Englisch" >>> http://blog.zeit.de/teilchen/2015/02/05/schlaganfall-muttersprache-fremdsprache/ und https://www.youtube.com/watch?v=8C_9aeB_ivI
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

  • Member
  • *
  • Beiträge: 2.890
  • Tanzen ist Träumen mit den Füßen
Re: Neue Schlaganfall-Therapien: Mit dem Draht gegen das Blutgerinnsel
« Antwort #1 am: 14. Februar 2015, 12:00:08 »
Was mir bei diesem Artikel fehlt und deshalb so stutzig gemacht hat, ist der Umstand, dass niemand auf den Faktor ZEIT hinweist. Technisch gesehen ist alles richtig beschrieben, aber was nützt es, wenn der Patient erst nach über 6 Stunden in der spezialisierten Klinik ankommen kann. Das WARUM ist hier eine ganz andere Thematik.
Wenn ein Betroffener mehr als 6 Minuten keine Sauerstoffversorgung des Gehirns hat, sterben die betroffenen Hirnzellen ab, sagen auch Notfallmediziner. Nun ist es ja bei einem Schlaganfall zu keinem Komplettausfall sondern "nur" zu einem partiellen Ausfall einer Hirnregion gekommen. Das Ergebnis müsste aber das gleiche sein. Hirnzellen sterben ab! Was soll dann der Eingriff physiologisch bringen? Geht der Reporter davon aus, dass sich nach erfolgreicher Entfernung des Gerinnsels das Gehirngewebe erholt? Wohl kaum! Es sein denn, es gibt eine Möglichkeit Gehirnzellen wieder zu beleben, was mir noch nicht bekannt ist.
Warten wir ab was daraus werde wird.
VG, IKARUS

Offline Thomas Beßen

  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 11.187
  • - die Menschen stärken, die Sachen klären -
    • http://www.pflegesoft.de
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

  • Member
  • *
  • Beiträge: 2.890
  • Tanzen ist Träumen mit den Füßen
Re: Neue Schlaganfall-Therapien: Mit dem Draht gegen das Blutgerinnsel
« Antwort #3 am: 14. Februar 2015, 14:00:34 »
Danke für den weiteren Artikel Thomas!
Aber nach der Durchsicht würde ich ihn auch meinen Schülern zum Studium nicht empfehlen. Weil:
"... über die Leiste und durch das Herz in eine Halsschlagader ..."
Das ist doch Shit!!
Wie wollen die kommend von der Femoralis durch das Herz in die Carotis kommen?
Wegen solcher handwerklichen Fehler begründe ich meinen Standpunkt und ebenso, weil ich keinen Hinweis darauf gefunden habe, ob nach der erfolgreichen Entfernung des Gerinnsels (was ich ja technisch für möglich halte!) auch das Gehirngewebe sich erholt hat. Hier sehe ich das Problem Thomas!
Da werden Erfolge in Aussicht gestellt, die nach meinem begrenzten Fachverstand nicht haltbar sind. Mögen es partialseriöse Ärzte es so verkaufen. Sie werden von anderen Fachkollegen gebremst werden. Spätestens wenn es darum gehen wird, wie das Geld verschoben werden soll. Denn wenn für diese Leistung (und das ist eine technisch große und anspruchsvolle Leistung) Geld fließen soll, müssen andere verzichten oder abgeben.
Ich denke, dass medizinische und pflegerische Fortschritte solange in der Fachgesellschaft bleiben sollte, bis sie gründlich evaluiert sind. Das zu frühe Preisgeben von schwer haltbaren Versprechen, kann auf die eigenen Füße fallen.
Und hier kenne ich keine geeigneten Schmerzmittel, außer die das man sich der Lächerlichkeit preis gibt.
Hier gibt es viele Beispiele (auch in unserer Berufsgruppe - vgl. "Prof. Dr. K.-D. N." aus Göttingen)

Dir und allen Usern wünsche ich auch ein schönes Wochenende.
Ich muss leider das Bett/die Wohnung hüten, weil mich eine Grippe mit allen üblichen Nebenerscheinungen plagt.
Beste Grüße aus dem sonnigen Ruhrpott, Michael

Offline Thomas Beßen

  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 11.187
  • - die Menschen stärken, die Sachen klären -
    • http://www.pflegesoft.de
Re: Neue Schlaganfall-Therapien: Mit dem Draht gegen das Blutgerinnsel
« Antwort #4 am: 14. Februar 2015, 17:09:19 »
Lieber Michael,

nur mal zu einem Aspekt deines letzten Beitrags: Im Artikel des Deutschen Ärzteblatts heißt es zu den so genannten Retriever- oder Bergungskatheter, dass sie "von der Leiste über das Herz und die Halsschlagader bis zu dem Thrombus vorgeschoben..." werden, nicht "durch". Und dieses "über" verstehe ich so als wenn ich dir z.B. schreiben würde, ich fahre demnächst von Frankfurt aus über Köln oder über Hagen (eine andere Srecke) nach Essen, in unsere Heimatstadt. :-)
Dieses "über" heißt für mich hier beides Mal nahe dran vorbei oder so (ich sehe zwar den schönen Kölner Dom aber fahre nicht durch Köln), quasi als Hilfe zur Orientierung, als Erklärung für den Laien. Also beim Katheter hätte es auch heißen können: von der A. femoralis durch die Aorta (wirklich sehr nahe beim Herzen :-) ) und direkt zur entsprechenden A. carotis communis...

Ich wünsch' dir eine baldige Genesung und grüße dich vielmals!
Thomas

p.s.: Und sei nicht so streng! :wink:

   
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

  • Member
  • *
  • Beiträge: 2.890
  • Tanzen ist Träumen mit den Füßen
Re: Neue Schlaganfall-Therapien: Mit dem Draht gegen das Blutgerinnsel
« Antwort #5 am: 14. Februar 2015, 20:50:11 »
Lieber Thomas, aus einem kleinen Erholungsschlaf aufgewacht, habe ich mal wieder nachgesehen und deine Antwort gelesen. Ist das mal wieder zu oberlehrerhaft? Sorry!!
Es ist nur so, dass ich es so nicht formuliert hätte. Da könnte ich deiner spontaner folgen!
Dann könnte ich auch schreiben "... durch die Lunge ...
Es ist auf jeden Fall eine tolle Leistung die vollbracht werden muss, wenn man über die Leiste die Abdomialaorta, die Thorakalaorta und dann in eine Carotis vorschieben muss. Wäre dann noch zu klären, ob es sich um die linke externe Carotis handelt oder um den immer schwieriger werdenden Weg der folgenden Carotiden handelt. Es ist doch so, dass auf den üblichen Bildschirmen wir "nur" eine zweidimensionale Betrachtungsmöglichkeit haben. Dann den Weg finden in die rechte Carotis externa haben oder gar in eine innere Carotis müssen.
Das mit den Formulierungen ist ja immer so eine Angelegenheit. Wir müssen klären, ob der Zuhörer oder Leser uns versteht, oder ob wir umformulieren müssen, damit wir verstanden werden. 
Das ist für mich immer die Herausforderung im Unterricht. Egal ob im Beruf oder beim Tanzen.
Beim Tanzen ist es so, dass auch die Dame an einen Platz gehört, von der aus weitergetanzt werden kann. Das gilt aber auch für den Herrn. Wenn er ihr im Wege steht, geht es nicht weiter. Jeder hat seine Part zu erfüllen. Und damit das geht ist REDEN der Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg.
Formulierende sonnige Grüße aus Essen nach Hessen, Michael