Autor Thema: Jeder dritte Chefarzt räumt überflüssige OPs ein  (Gelesen 4680 mal)

Offline Thomas Beßen

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Jeder dritte Chefarzt räumt überflüssige OPs ein
« am: 15. September 2014, 05:23:01 »
"In Kardiologie, Unfallchirurgie und Orthopädie gibt es besonders viele unnötige Schnitte. Ein Drittel der Chefärzte greift zum Skalpell, um die wirtschaftliche Lage der Klinik aufzubessern. ..."

Von Ilse Schlingensiepen unter http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/chirurgie-ein-drittel-der-chefaerzte-raeumt-ueberfluessige-ops-ein-1.2119093

Frühe Grüße!
Thomas Beßen

Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: Jeder dritte Chefarzt räumt überflüssige OPs ein
« Antwort #1 am: 15. September 2014, 05:37:38 »
Ja und, wo ist das Problem? Bevor z. B. ein Lankrankenhaus wegen defitit geschlossen wird und die Bevölkerung richtig fahren muss. Kassen und Politik wollen es doch so! Das ist nur das alte Lied von Aktion und Reaktion.
VG
dino

Offline Beate

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Re: Jeder dritte Chefarzt räumt überflüssige OPs ein
« Antwort #2 am: 15. September 2014, 07:26:52 »
Ach ja, bei der letzten ärztlicherseits anratenden OP habe ich einen Strich durch die Rechnung gemacht und dankend abgelehnt  :-D Wenn der <Patient nämlich fragt, ob es ihm danach wesentlich besser geht? dann die Reaktion "hm" oder "könne man nicht versprechen" kommt weiß ich doch dann wo ich dran bin  8-)
Angenehmen und schönen Tag, bzw eine erfolgreiche Woche
LG Beate

Offline dino

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Re: Jeder dritte Chefarzt räumt überflüssige OPs ein
« Antwort #3 am: 15. September 2014, 07:41:44 »
Das muss nicht zwangsläufig mit dem obigen Thema zusammenhängen. Bei vielen Gelenk OP`s kann man Vorher das Nachher sicher vorhersagen. Ich finde die Reaktion Deines Docs eher ehrlich. Aber Dein Post ist eher ein Symptom für mich wie selbst Profis durch die Medien verunsichert werden. denn aufgrund Deiner Ausbildung weißt Du das es nach einer OP nicht unbedingt besser sein muss.
VG
dino

Offline IKARUS

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Re: Jeder dritte Chefarzt räumt überflüssige OPs ein
« Antwort #4 am: 15. September 2014, 13:58:00 »
Dino! Gerne möchte ich dir widersprechen, so wie du mich ja kennst.
Nicht die Politik und die Kassen wollen sparen (wenn auch!!), sondern die Bevölkerung will kaum etwas bezahlen und im Bedarfsfall aber ALLES haben. Das geht und funktioniert so nicht!
Wohin gegen früher das Schicksal eher akzeptiert wurde, soll heute alles durchgeführt werden. Dieses MEHR ist kostspielig und verlangt nach höheren Beiträgen, die keiner anspricht. Erst wenn kein Geld da ist, fängt das Jammer an und Personal wird in den medizinischen und pflegerischen Einrichtungen entlassen.   

Wollen wir auf Einsicht hoffen.
Gruß, Michael

Offline dino

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Re: Jeder dritte Chefarzt räumt überflüssige OPs ein
« Antwort #5 am: 15. September 2014, 17:24:51 »
Das sehe ich Anders. Natürlich will jeder sparen. Nur haben wir keinen Einfluss darauf wie der Staat oder die Kassen mit unserem Geld umgehen. Der Staat hat eine Fürsorgepflicht, und dies nicht nur gegenüber Banken oder bankrotten Staaten. Auch und gerade der Staat ist ein Dienstleister. Das Volk ist nicht für den Staat da, sondern umgekehrt. Es geht auch nicht darum Alles zu machen was möglich ist, sondern das was notwendig ist, kleiner Unterschied. Redet nicht gerade unser Staat von inneren Werten und Ethik, gilt dies nicht auch für uns? Laufen wir Deutsche nicht durch die Weltgeschichte und erzählen jedem der es hören will (oder auch nicht hören will) von dem tollen Grundgesetz und den Menschenrechten. Werden wir da Ausgenommen? Stopfen nicht gerade die Protagonisten des Staates sich die Taschen voll? Sitzen diese Leute nicht in Aufsichtsräten und scheffeln Ihr Geld? Ich glaube, Virchow dachte so ähnlich wie ich.
Mir geht es nicht um Brustvergrößerungen, Penisverlängerungen oder Straffungen im Gesäßbereich. Mir geht es um eine solide Versorgung der Bevölkerung.
Viele Grüße
dino

Offline IKARUS

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Re: Jeder dritte Chefarzt räumt überflüssige OPs ein
« Antwort #6 am: 15. September 2014, 20:32:11 »
Wir haben wohl eine Einflussmöglichkeit Dino. Es gibt Beiräte in denen verschiedene gesellschaftliche Gruppen mitwirken können. Nur finden sich sehr wenige Menschen, die sich privat für die Gesellschaft engagieren.
Den Hinweis auf die Banken  finde ich richtig und teile deinen Standpunkt. Der Hinweis darauf, dass man nicht alles machen muss, was man kann, teile ich ebenso, Wer lebt schon Moral und Ethik? Davon reden tun viele, danach handeln wenige. Das Virchow so ähnlich gedacht haben könnte ist sicherlich gut möglich. Aber Virchow war auch damals nicht alleine auf der Welt. Pioniere wie den angesprochenen sind oft einsame Kämpfer die auch noch gegen den Strom angeschwommen sind. Solche Kämpfer finden sich heute immer wenige, weil, wie du richtig schreibst, einige sich die eigenen Taschen füllen.
Du schreibst: "Mir geht es um eine solide Versorgung ..."
Was ist eine solide Versorgung? Nicht das ich Dir widersprechen will! Tue ich es doch!
Was wir Klinikerfahrenen für sinnvoll halten, ist denen die nicht betroffen sind zu viel. Denen die Betroffen sind wird es oft zu wenig sein.
Und hier klafft die Schere auseinander.
Wenn Du dich bei drei Mitarbeitern für zwei entscheiden musst, musst Du einem weh tun". Das ist die Realität.
Nicht das ich Mitleid hätte mit denen die Verantwortung tragen. Dies haben die so für sich freiwillig entschieden.
VG, Michael

Offline dino

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Re: Jeder dritte Chefarzt räumt überflüssige OPs ein
« Antwort #7 am: 16. September 2014, 05:52:09 »
Zwischen der Versorgung von Pat.und z. B. für welchen Ma man sich entscheidet bestehen doch Unterschiede. Da vergleichst Du Äpfel mit Birnen. Bei der Versorgung von Pat. ist die Grundlage eine effidenz basierte Versorgung. Dies ist solide und nachvollziehbar.
Rudolf Virchow war kein Einzelkämpfer. Er war Mitglied einer Partei. Als Protagonist des öffentlichen Lebens wurde seine Meinung jedoch stärker beachtet.
Einen Leidensdruck kann ich bei unseren Politikern nicht feststellen, höchstens wenn sie nicht mehr gewählt werden.
VG
dino