Viele Pflegekräfte verwechseln Vorname gleich mit Nähe und Vertrauen. Vertrauen muss man sich meiner Meinung nach durch seine Haltung und sein Fachwissen erarbeiten.
Die Nähe, die viele Pflegekräfte bei ihrer Arbeit benennen durch das Ansprechen mit dem Vornamen ist eine trügerische Nähe, die schnell den Patienten dazu verführen kann ein Bild von uns entstehen zu lassen welches mit der Realität nichts zu tun hat. Zudem ist eine ausgewogene Nähe und Distanz fachlich gesehen dann schwierig.
Viele junge Kollegen oder auch Auszubildende stöhnen bei mir auf, wenn ich darauf hinweise, dass sie sich mit dem Nachnamen vorstellen und ansprechen lassen sollen. Aber dies geht mir genauso bei den ganz jungen Patienten so, die mit 18 oder 19 Jahren es fast hassen sich mit Frau XY oder Herr YZ ansprechen zu lassen.
Aber es gibt da nichts Besseres um an sich zu arbeiten um seine Position im Team und im fachlichen Umgang mit Patienten zu stärken. Das soll jetzt nicht heissen, dass wir uns im Team siezen, wir duzen uns alle, auch berufsübergreifend.
Ich habe jetzt meine Management-Weiterbildung gemacht, aber im Unterricht gibts immer noch Unterlagen, die z.B. beim Arbeitsrecht, Dienstplangestaltung oder bei Fallbeispielen wo dann immer noch der Begriff Schwester mit Vorname auftaucht. Mich verärgert dies sehr, weil es mittlerweile seit Jahren die neue Berufsbezeichnung gibt und es zudem einen Beigeschmack von wenig Professionalität hat.
In meiner Weiterbildung waren auch viele männliche Kollegen, komischerweise sprechen diese oft in Verbindung mit schlechter Besetzung imer von der "Schwester" die alleine im Dienst ist. Ok, es gibt mehr weibliche Kolleginnen, aber warum dann nicht einfach die "Pflegekraft"?
Ich habe einen männlichen Kollegen, der hat nach der neuen Berufsbezeichnung gelernt hat. Ich unterhielt sich mit mir und benannte eine weibliche Auszubildende als "Schwesternschülerin". Ich habe ihn gefragt, wo er diesen Begriff denn ausgegraben hat? Oh mann, dachte oder hoffte zumindest, dass so ein alter Begriff heutzutage ausgestorben ist.
Sei es die PDL die froh ist eine "Schwester" zu haben, die man mit dem Vornamen auf eine Ebene halten kann um weniger Probleme zu haben oder sei es der Patient, der nicht in Beziehung gehen muss, weil er sich keine Namen vom Pflegepersonal merken muss.
Die Diskussion über dieses Thema werde ich immer nutzen, weil es so wichtig ist, dass wir "Gesicht" zeigen. Nur wir selber können was verändern, andere werden einen Teufel tun.
Ich nutze jede Möglichkeit darüber zu sprechen und auch immer wieder gerne mit Kollegen, Auszubildenden oder auch den Patienten. Tja, natürlich mit der Gefahr zu nerven.....
@Ikarus Nochmal "Danke" für eins meiner Lieblingsthemen. Vielleicht schreibe ich auch mal zu meinem 2ten Lieblingsthema. Das ist die Wichtigkeit von Struktur.
@Dino viel Spass im Wasser...boh, Du hast es gut. Ich habe erst im September Urlaub.
Liebe Grüße Brady