Für mich schon lange ein heißes Thema, und für Euch?
Auf dem Arbeitsmarkt wächst die Nachfrage nach Pflegefachkräften, und offene Stellen im Gesundheitssektor lassen sich zunehmend schwerer besetzen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen zu. Die Bundesagentur für Arbeit rechnet bis zum Jahr 2030 mit einem zusätzlichen Bedarf von rund 140.000 Pflegefachkräften in der Altenpflege und die gleiche Zahl in den Kliniken bundesweit.
Lt. Aussage des Sprechers des Arbeitsverbandes Pflege brauchen wir eigentlich jeden zweiten Schulabgänger einer zehnten Klasse in der Pflege, um den Bedarf in den kommenden Jahren zu decken."
Jedoch in der Gunst der Schüler und Eltern ist unser Pflegeberuf auf der Beliebtheitsskala weit hinten. Sowohl für Schüler/innen als auch ihre Eltern zählen lt. Statistiken Berufe in den Branchen Müll/ Reinigung, kaufmännische und Verwaltungsberufe, Pädagogik, psycho-soziale Berufe und die Altenpflege zu den fünf am häufigsten genannten „Out“-Berufen. Auch Studiengänge zu Pflegewissenschaften fallen darunter.
Können Politiker mit Kampagnen gegen den Fachkräftemangel im Pflegebereich etwas erreichen, oder wollen sie nur für Ihren Wahlkampf punkten??
Viele Pflegekräfte und Betroffene fühlen sich bei all den in den letzten Jahren durchgeführten Kampagnen nicht ernst genommen und fordern das sinnlose Geldverprassen sofort zu stoppen.
Bei der Hamburger Kampagne 2003 "Ohne Dich sieht Hamburg alt aus. Werde Altenpfleger!" wurden 150.000€ an Flyer, Edgar-Postkarten und Plakate mit Hamburger Prominenten wie Jenny Elvers ausgegeben. Der Erfolg: 40 Pflegeschüler mehr als im Vorjahr meldeten sich an.
In aktuellen Bewerbungsstrategien lässt sich zudem lesen:
...die Altenpflege als einen kreativen und krisensicheren Beruf, ....und die Pflegekraft im Krankenhaus als Aufgabengebiet mit Verwaltungsbezug (z. B. Dokumentation/ Pflegeplanung/ Pflegeprozess). Alles nur um den Focus auf die eigentliche Arbeit zu verschleiern?!!
Seit 1990 werden alle 4-6 Jahre Medienkampagnen gestartet, die massiv Interesse für die Pflegeausbildungen wecken sollen. Was nützt eine fundierte Ausbildung, wenn man anschließend Schwierigkeiten hat, einen gesicherten Arbeitsvertrag abzuschließen. Angeboten werden Teilzeitverträge, Zeitverträge, Verträge die schlechtere Bedingungen bieten als der eigentlich gültige Tarifvertrag (Tarifflucht).
Teure Imagekampagnen führen weder dazu, dass mehr Pflegekräfte ausgebildet, noch dazu, dass sie ordentlich bezahlt werden und genügend Zeit haben, ihre anspruchsvolle Arbeit leisten zu können. ...
Die Pflegedienstleitungen berichten seit langem von großen Schwierigkeiten qualifiziertes und engagiertes Personal zu finden und beklagen die hohe Personalfluktuation. Die Verweildauer der aktiven Pflegekräfte im Beruf wird immer kürzer. Woran kann das wohl liegen?
Kann dieses Desaster allein mit ausländischen Pflegekräften (Philippinen) behoben werden?? Eine halbe Millionen ausländischer Pflegekräfte??
Für die Agentur der Arbeit ist der Weg scheinbar klar, wie sie dem Pflegenotstand begegnen will. Sie setzt ihr Augenmerk verstärkt auf ausländische Pflegekräfte!! Und das scheinbar aus zwei Gründen. Eine ausländische Fachkraft soll ca. 10.000 Euro kosten, hingegen kostet eine 3jährige Ausbildung in Deutschland ca. 32.000 Euro. Die Agentur für Arbeit setzt deshalb in den nächsten Jahren verstärkt auf die Umschulung, Weiterbildung und Ausbildung von Pflegekräften die gezielt aus Ländern wie China, Serbien, Bosnien-Herzegowina den Philippinen und Tunesien nach Deutschland kommen sollen.
Und unsere Bundesregierung??
Ist sie nicht endlich gefordert oder in der Pflicht die staatlichen Aufgaben und Funktionen grundlegend zu überdenken, und neue Formen der Solidarität und Subsidiarität zu entwickeln?
Ich selbst arbeite noch gern als Fachpflegekraft auf einer Intensivstation , obwohl sich die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren immer mehr verschlimmert haben.
Doch die Frage bleibt:
Sind all dies befriedigende Zukunftsaussichten für Pflegekräfte und Patienten??
Friesische Grüße
Hein