Autor Thema: Gute Gründe für den Erhalt der bisherigen Zugangsvoraussetzungen...  (Gelesen 6200 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Gute Gründe für den Erhalt der bisherigen Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung in der allgemeinen Krankenpflege", so überschreibt die Gewerkschaft Ver.di einen aktuellen Artikel zur Diskussion über die Zugangsvoraussetzungen.

Hier ist er nachzulesen: http://gesundheit-soziales.verdi.de/beruf/pflege/eu-richtlinie/data/Anerkennungsrichtlinie_Argumentationspapier.pdf

Frühe Grüße!
Thomas Beßen

Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Gute Gründe für den Erhalt der bisherigen Zugangsvoraussetzungen...
« Antwort #1 am: 26. Oktober 2012, 14:17:09 »
Wenn ich mir den Text von ver.di durchlesen, kann ich zu dem Ergebnis kommen, dass die Forderungen gerecht sind und es keinen Abi-Schulabschluss geben muss. Ich lese aus dem Text, dass nicht jeder mit Abi klug sein wird und junge Menschen mit der Mittleren Reife hochqualifiziert sein können.
Diesem Gedanken kann ich ungeteilt folgen!

Wenn wir jedoch der Komplexität der aktuellen Berufswelt [ich meine hier nicht nur die der PFLEGE sondern aller Berufe] Rechnung tragen wollen, dann benötigen wir eine Differenzierung.
Es gibt in allen Berufen Berufsangehörige mit sehr unterschiedlichem Bildungsniveau. So gibt es auch in Rosenheim eine Akademie für das Holzgewerbe. Da kann man unteranderem Studieren, was man mit Holz so alles anstzellen kann. Nicht jeder Möbeltischer benötigt ein Abitur. Wenn dieser jedoch in der heutigen komplexen Welt einen eigenen Betrieb gründen und unterhalten will, dann benötigt er Fähigkeiten die er für die kommenden Aufgaben nicht mitbringt.
Für die Pflege könnte das bedeuten, dass wir uns hinsetzen sollten und einen Aufgabenkatalog zusammenstellen aus dem herauszulesen ist, für welche Aufgaben benötige ich welchen Schulabschluss.
Wenn ich als junger Mensch die Weitsicht habe PFLEGE studieren zu wollen oder Pflegemanagement oder Pflegepädagogik [der Begriff -pädagogik gefällt mir nicht, weil wir in unseren Schulräumen erwachsene Menschen haben und keine Kinder!!] zu studieren, sollte ich über die Hochschulreife verfügen. Will ich jedoch am Krankenbett bleiben, was auch eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit ist, dann könnte die Mittlere Reife ausreichend sein.
Ich hatte schon einmal hier im Forum geschrieben, dass Pflegewissenschaftler, Pflegemanager und Pflegepädagogen weit andere Qualitäten benötigen für die Ausübung ihrer Tätigkeiten.

Erholsames Wochenende wünscht Allen, IKARUS

Offline dino

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Re: Gute Gründe für den Erhalt der bisherigen Zugangsvoraussetzungen...
« Antwort #2 am: 26. Oktober 2012, 15:54:37 »
Insgesamt würde ich zu unserem Schulsystem sagen das das Niveau aller Schulzweige wieder angehoben werden müsste. Z. B. bringt eine Unterrichtsgarantie auf dem Papier nichts, wenn nämlich in Mathe der Hausmeister über die Sauberkeit auf dem Schulhof referiert. Oder eine (sicher hochmotivierte) Mutter eine Lesestunde abhält. Oder Lehramtsanfänger gleich als Klassenlehrer eingestzt werden. Oder Lehrer im Elternabend schweißig und mit feingliedrigen Fingertremor den Eltern mitteilen jeden aus der Jugendherberge Heim zu schicken, der beim Rauchen erwischt wird.
Ich hatte letzte Woche in unserem OV über Herz/Kreislauf und AKS referiert. Es waren die unterschiedlichsten Bildungsstufen anwesend. Die Fragen der Teilnehmer waren adäquat, alle haben motiviert mitgearbeitet. Bei der anschließenden Überprüfung hatte ich nichts auszusetzen. Es ist immer auch eine Frage der Motivation von Dozent und "Schüler", nicht nur des Bildungsstandes.
Viele Grüße    dino
« Letzte Änderung: 26. Oktober 2012, 16:06:40 von dino »

Offline IKARUS

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Re: Gute Gründe für den Erhalt der bisherigen Zugangsvoraussetzungen...
« Antwort #3 am: 26. Oktober 2012, 20:43:22 »
Es ist immer von der Motivation der Schüler und Lehrer abhängig, wie erfolgreich eine Aus- oder Weiterbildung ist.
Was nützt es einem hungrigen Schüler, wenn er einen satten Lehrer hat?
Was nützt es einem engagierten Lehrer, wenn die Schüler am Thema kein Interesse haben?
Da müssen beide Seiten am Thema ein Interesse haben und Wissen aufnehmen und vermittteln wollen. Sonst klappt das nicht!

Abendliche Grüße, IKARUS