Autor Thema: Lehramtsstudiengang Pflege gestartet  (Gelesen 3519 mal)

Offline IKARUS

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Lehramtsstudiengang Pflege gestartet
« am: 17. Oktober 2012, 17:12:44 »
Im Newsletter vom 17. Oktober 2012 des Bibliomed Verlages ist folgendes zu lesen:

Lehramtsstudiengang Pflege gestartet

Mit einem Festakt hat die Pflegewissenschaftliche Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) vor wenigen Tagen ihren neuen Lehramtsstudiengang Pflege offiziell eröffnet. Er wird in Kooperation mit der Universität Koblenz-Landau angeboten. Staatssekretärin Vera Reiß (SPD) lobte den Studiengang als neues und attraktives Angebot, auf das das Land stolz sein könne, und begrüßte vor allem die Rekordzeit, in der die Verantwortlichen die Grundlagen für entwickelt und umgesetzt haben.

Am Campus Koblenz können die 23 ersten Teilnehmer des neuen Studiengangs die Bildungswissenschaften und ein Unterrichtsfach wie etwa Biologie, Deutsche, Englisch oder Religionslehre wählen und in Vallendar die Pflegewissenschaft als berufliche Fachrichtung studierten. „Dieses ‚Vallendarer Modell‘ der Lehrerausbildung an berufsbildenden Schulen ergänzt das Angebot der Universität Koblenz-Landau auf sehr sinnvolle Weise“, sagte der Vize-Präsident der Uni Koblenz-Landau Peter Ullrich. „Mit dem neuen Lehramtsstudiengang Pflege tragen beide Universitäten maßgeblich dazu bei, den steigenden gesellschaftlichen Bedarf an Pflegefachkräften mit höheren Kapazitäten in der Ausbildung beantworten zu können“, sagte der Dekan der Pflegewissenschaftlichen Fakultät der PTHV Frank Weidner.


Bleibt zu hoffen, dass dann nach erfolgreichem Abschluss die Bezahlung der der anderen LehrerINNEN angeglichen wird.
Es ist ja schön, wenn die Politik den Weg mit frei gemacht hat für einen weiteren Schritt in die Akademisierung des Pflegeberufes. Ansonsten läuft es darauf hinaus, dass es auch weiterhin bei den Pflegelehrern zweiter Klasse bleiben wird.

Eine weitere Frage möchte ich auch in die Diskussion bringen:
Wer kann/darf/soll studieren??
Junge Menschen mit Abitur??
Pflegefackkräfte mit Mittlerer Reife, erfolgreich abgelegter Prüfung zur Gesundheits- und Krankenpflegefachkraft eventuell mit einer weiteren Ausbildung zur Fachkraft für die Funktionsdienste?


Abendliche Grüße, IKARUS

Offline Dottore

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Re: Lehramtsstudiengang Pflege gestartet
« Antwort #1 am: 26. Oktober 2012, 22:03:47 »
Diese Fragen kannst Du Dir zum Teil bereits selbst beantworten. Absolventen der allgemeinen Hochschulreife steht prinzipiell jeder Studiengang offen.
Es gab in meinem vorherigen Beruf genügend Beispiele von Akademikern und Abiturienten die direkt in die gehobene und höhere Laufbahn schlitterten und damit in Positionen mit hoher Verantwortung aber ohne vorausgegangener Berufserfahrung, was sicherlich für den einen oder anderen sinnvoll, wenn nicht unabdingbar gewesen ist. Prinzip "Fachidiot".

Seit geraumer Zeit kann man wohl auch mit mittlerer Reife und abgeschlossener Berufsausbildung zumindest in bestimmten Berufszweigen sich an der Uni immatrikulieren. Zuvor war damit nur der Gang zur Fachhochschule möglich. Die Frage bleibt aber, wie und wer bezahlt das? Mit Vollendung des 30. Lebensjahres erlischt der Anspruch auf BaFöG. Ein Stipendium wird wohl bei unserem maroden Gesundheitswesen keine Institution gewähren. Dann wären da noch Semestergebühren, bzw. evtl. Studiengebühren.

Einzige Möglichkeit wäre während des Studiums weiterzuarbeiten, zumindest auf Teilzeit, was aber auch schon finanzielle Einschnitte für die Meisten mit sich bringt. Vor allem Familien aber auch Singles kommen heutzutage bei den Lebenshaltungskosten ins Grübeln und Zweifeln. Und dann müsste die Universität den Studiengang zeitlich so flexibel gestalten, dass man eben seinen Beruf auch parallel weiterhin wahrnehmen kann. Und dies möglichst ohne dass sich die Studienzeit über 10 oder gar 12 Semester hinstreckt. Anwesenheitsspflicht sollte also auf die Proseminare reduziert werden. Und die Uni muss weiter abschätzen, welche Aspekte aus der bereits absolvierten Berufsausbildung sie anerkennen und dementsprechend die Zahl der Vorlesungen, Proseminare und die zu acquirierenden Scheine entsprechend mindern.
Oder schlicht die Umwandlung in ein Fernstudium.

Solange aber diesbezüglich keine Flexibilitäten möglich sind, bleibt es wohl bei den Gymnasiasten als Zielgruppe, von denen sich wohl die wenigsten für einen solchen Studiengang begeistern lassen. Studiengänge in anderen Wissenschaften sind nämlich weitaus lukrativer und der Studiengang Lehramt L1 (Grundschule) wahrscheinlich "chilliger" mit ebenfalls besserem Verdienst nach dem 2. Staatsexamen (Einstieg Besoldungsgruppe A11/A12, je nach Bundesland).
« Letzte Änderung: 27. Oktober 2012, 05:51:14 von Dottore »
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