Autor Thema: Palliativmedizin - Ehrliche Sterbebegleitung  (Gelesen 4459 mal)

Offline Thomas Beßen

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Palliativmedizin - Ehrliche Sterbebegleitung
« am: 18. November 2011, 07:06:55 »
"Petra Anwar kann ihre Patienten nicht heilen. Nur für sie da sein. Das ist das einzige, was sie machen kann. Die Geschichte einer Frau, die dem Toten und den Hinterbliebenen das Abschiedsnehmen erträglicher macht.

Als sie den Wagen geparkt hat, macht Petra Anwar den Motor aus, zieht den Schlüssel ab und bleibt sitzen. Das Auto steht in einer kleinen Straße mit vielen Bäumen, die jetzt, Anfang November, gelb leuchten. Es ist still. Petra Anwar zieht an ihrer Zigarette. Noch ein Zug, und noch einer. Dann nimmt sie ihre große schwarze Tasche und öffnet die Autotür.

Sie macht es immer so, Petra Anwar steigt nie gleich aus dem Auto, wenn sie in der Straße ihres nächsten Patientenangekommen ist. Vielleicht raucht sie auch deshalb: weil ihr die Zigarette, die sie während der Fahrt angezündet hat und die jetzt beendet werden muss, eine Pause verordnet. Einen Moment der Ruhe, der Raum schafft für das, was gleich kommt. In einem der Häuser ringsum liegt ein Mensch, der bald sterben wird. Petra Anwar wird gleich zu ihm gehen. Sie versucht, ihm und seiner Familie die verbleibende Zeit leichter zu machen und am Ende auch das Sterben. Das ist ihr Beruf. ..."


Quelle und viel mehr: http://www.fr-online.de/panorama/palliativmedizin-ehrliche-sterbebegleitung,1472782,11131776.html

Guten Morgen!
Thomas Beßen

p.s.: In dem neuen Film von Andreas Dresen ("Halt auf freier Strecke") spielt Petra Anwar sich selbst, eine Palliativärztin; siehe auch http://www.pflegesoft.de/forum/index.php/topic,4878.0.html...


Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline Beate

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Re: Palliativmedizin - Ehrliche Sterbebegleitung
« Antwort #1 am: 18. November 2011, 11:24:15 »
Eine wirklich seh hohe und anspruchsvolle Arbeit, die Frau Anwar da leistet

Offline IKARUS

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Re: Palliativmedizin - Ehrliche Sterbebegleitung
« Antwort #2 am: 18. November 2011, 11:57:53 »
Es ist sicherlich eine der schwersten Aufgaben, die ein Mensch tun kann. Die Begleitung Sterbender ist eine fast unerträgliche menschliche Aufgabe, aber sie muss immer häufiger von Professionellen getätigt werden. Die Familien werden kleiner, die Familienverbünde werden lockerer, so dass der Sterbende keine ausreichende Begleitung bekommt. Auch die Begleitung von Angehörigen ist eine nicht minder schwierige Aufgabe. Das Sterben, der Sterbeprozeß kann kurz oder quälend lang sein. Diese Zeit auszuhalten ist mitunter eine Herkulesaufgabe. Da wo das Sterben konzentriert passiert, im Hospiz, ist es für die Mitarbeiter sehr wichtig für sich herauszufinden, wo die eigenen Grenzen liegen. Während meiner Ausbildung zum Pflegelehrer habe ich die Frage zu beantworten versucht, ob ein Einsatz von Pflegeschülern in einem Hospiz sinnvoll und nützlich ist. Diesen Aufsatz stelle ich gerne zur Verfügung. Heute überlasse ich es den Schülerinnen, ob sie diesen Wahleinsatz durchlaufen wollen. Einen Pflichteinsatz haben wir abgeschafft, weil einige den seelischen Anforderungen nicht gewachsen waren. Es eignet sich ja auch nicht jeder im OP zu arbeiten. Das zu erkennen ist manchmal schmerzhaft, weil man doch so gerne da arbeiten möchte. Später wird dann die Erkenntnis kommen, dass der Vorgesetzt Recht hatte mit der Versetzung in einen anderen Bereich. Es gibt Pflegekräfte die können wunderbar in einem Bereich arbeiten, aber nicht in einem anderen. Deshalb sind sie doch genau so viel Wert wie die, die in den Funktionsabteilungen arbeiten. Zu Beginn meiner pflegerischen Laufbahn bin ich auch mehr auf die Funktionsbereiche "abgefahren", was sich dann aber irgendwann relativiert hat. Ein Austarrieren zwischen Fachlichkeit und Menschlichkeit am Krankenbett ist eine immer wiederkehrende Aufgabe, der wir uns stellen müssen. Lebendige Grüße, IKARUS