Es ist sicherlich eine der schwersten Aufgaben, die ein Mensch tun kann. Die Begleitung Sterbender ist eine fast unerträgliche menschliche Aufgabe, aber sie muss immer häufiger von Professionellen getätigt werden. Die Familien werden kleiner, die Familienverbünde werden lockerer, so dass der Sterbende keine ausreichende Begleitung bekommt. Auch die Begleitung von Angehörigen ist eine nicht minder schwierige Aufgabe. Das Sterben, der Sterbeprozeß kann kurz oder quälend lang sein. Diese Zeit auszuhalten ist mitunter eine Herkulesaufgabe. Da wo das Sterben konzentriert passiert, im Hospiz, ist es für die Mitarbeiter sehr wichtig für sich herauszufinden, wo die eigenen Grenzen liegen. Während meiner Ausbildung zum Pflegelehrer habe ich die Frage zu beantworten versucht, ob ein Einsatz von Pflegeschülern in einem Hospiz sinnvoll und nützlich ist. Diesen Aufsatz stelle ich gerne zur Verfügung. Heute überlasse ich es den Schülerinnen, ob sie diesen Wahleinsatz durchlaufen wollen. Einen Pflichteinsatz haben wir abgeschafft, weil einige den seelischen Anforderungen nicht gewachsen waren. Es eignet sich ja auch nicht jeder im OP zu arbeiten. Das zu erkennen ist manchmal schmerzhaft, weil man doch so gerne da arbeiten möchte. Später wird dann die Erkenntnis kommen, dass der Vorgesetzt Recht hatte mit der Versetzung in einen anderen Bereich. Es gibt Pflegekräfte die können wunderbar in einem Bereich arbeiten, aber nicht in einem anderen. Deshalb sind sie doch genau so viel Wert wie die, die in den Funktionsabteilungen arbeiten. Zu Beginn meiner pflegerischen Laufbahn bin ich auch mehr auf die Funktionsbereiche "abgefahren", was sich dann aber irgendwann relativiert hat. Ein Austarrieren zwischen Fachlichkeit und Menschlichkeit am Krankenbett ist eine immer wiederkehrende Aufgabe, der wir uns stellen müssen. Lebendige Grüße, IKARUS