Autor Thema: Studium  (Gelesen 16675 mal)

Katja.Ossadnik

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Studium
« am: 23. Juli 2007, 23:25:41 »
Ich habe vor ungefähr 10 Jahren meine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester absolviert und lange auf einer neuropädiatrischen Station gearbeit.
Und nun studiere ich Diplompflegepädagogik in Mainz.
Die kath. Fachhochschule erweitert gerade ihr Angebot.
Ich kann eine akademische Laufbahn in der Pflege nur begrüßen und Ihnen Mut machen.
Ich habe hier gelesen die Ausbildung ist ein wenig wie Studieren! Ganz meine Meinung! In Ihrer Ausbildung erlernt ihr Dinge, die durch aus einem Studium gleich kommen.
Also schaut mal nach unter www.kfh-mainz.de, vielleicht ist was für Euch dabei.

Der Doktor in Pflege wär doch was, oder?

Alles Liebe Katja Ossadnik

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Re: Studium
« Antwort #1 am: 24. Juli 2007, 00:25:36 »
Ja das problem ist...
Wenn es dazu kommt was ich mitlerweile nicht abstreiten kann, wird es den besser bezahlt bzw. wird die Personele Besetzung besser? Den ein unterbezahlter und übervorderter mitarbeiter wird nie 100% Leistung geben können und alles einsetzen was er erlernet hat. Ich habe absolut nicht gegen Entwicklung in der Pflege ganz im gegenteil aber ich bin der Meinung das die Sprünge im moment zu groß sind und auch zuviel auf einmal.

LG
Alucard
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Katja.Ossadnik

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Re: Studium
« Antwort #2 am: 24. Juli 2007, 20:39:57 »
Also ich glaube, dass im Moment massive Veränderungen in der Pflege passieren und das Pflege aufpassen muss, das sie bei der Umstrukturierung der Häuser nicht hinten runter fällt.

Eins sollte absolut klar sein, das akademisiete Pflegekräfte in verantwortungsvolle und auch verantwortliche Positionen gehen sollten und dann auch mehr verdienen sollten.
Pflege sollt sich trauen Verantwortung einzufordern und auch zu übernehmen.

Zum anderen ist der absolute Trend, Experten für bestimmte Tätigkeiten auszubilden und die pflegefremden Tätigkeiten abzugeben. Pflege sollte hier Stellung beziehen und seine Tätigkeiten definieren und auch der Gesellschaft mitteilen, mit dem Ziel wieder für den Patienten da zu sein.

Der Kostendruck der Häuser ist enorm, aber hier sollte nicht Pflege reduziert werden, sondern effektiert eingesetzt werden.

Ich glaube wir sollten den Umbruch nutzen und uns jetzt nicht zurück ziehen.

Wenn ich darf möchte ich Dir eine Frage stellen, was ist für dich pflegefremde Tätigkeit?

Alles Liebe Katja.     

Offline Alucard

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Re: Studium
« Antwort #3 am: 05. August 2007, 21:08:19 »
Es geht ja nicht darum was Pflegefremd ist sondern ich finde die Sprünge einfach zu groß auf einmal diese fülle an Informationen und neuen Konzepten ect. ist so groß das man garnicht durchblickt und vorallem ist es schwer diese sachen in den Stationsalltag einzubauen vorallem bei Älteren Kollegen.
Und gerade bei der Personelen Besetzung ist es unmöglich irgendwelche sachen einzuführen die zwar gut sind aber zeitaufwendig. Ich arbeite im moment auf einer Station mit sehr wenig Besetzung 1-2 Examinierte und 2 Schüler evtl. noch Zivi im Frühdienst, und dann 10-15 Pflegefälle und nochmal 5-10 Teilwiese selbstversorger wie soll man da noch groß was einfließen lassen wenn man die Leute bei der Körperpflege untersützen soll, Verbandswechsel, WC gänge, Aufräumen, Dokumentieren, essen anreichen, Lagern, Wäschewechsel, Dokumentation, Röntgen/CT Kntrollen usw. usw......wenn ein Pfleger 3-4 Pat. hat kann er sein ganzes Können und wissen anwenden aber bis dahin ist dies unmöglich ohne sich kaputt zu machen.

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Katja.Ossadnik

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Re: Studium
« Antwort #4 am: 06. August 2007, 17:17:32 »
Ich glaube denoch gerade hier in deinen Ausührungen geht es darum, was Pflege alles leistet und um ihren städigenen Zeitmangel.
Hier stellt sich für mich die Frage, was sind denn pflegfremde und was sind pflegenahe Aufgaben. Und braucht man wirklich eine staatlich examinierte Pflegekraft mit 3 jähriger Ausbildung um Aufzuräumen und Patienten zum Ct zu fahren oder sollten die sehr gut ausgebildeten Pflegekräfte ihre doch recht teurer sind dazu nutzen um neue Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen.
Und nun stelle ich noch eine, zugegeben provokante Frage, hat Pflege nicht doch noch Freiräume um z.B. nach der Übergabe und im Nachtdienst sich mit pflegewissenschaftlichen Dingen zu befassen und nicht zu putzen, zu quatschen oder Kaffee zu trinken.

Ich bin gespannt auf deine Antwort!
Alles Liebe Katja Ossadnik.

Offline Alucard

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Re: Studium
« Antwort #5 am: 09. August 2007, 00:17:28 »
Sorry für die verspätete Antwort hatte nicht so die zeit..

Es ist ja nicht so das ich dauernd rumlaufe und putze aber denoch müssen einige sachen aufgeräumt werden ist ne sache der hygiene.
Da wäre der Pflegewagen, Geräte die desinfiziert werden müssen, Wäsche usw. wer macht es den sonst? Da würde ja eine überdimensionale Keimverschlepung bedeuten. Und wenn wir es nicht machen dann jemand anders aber dann wären wir wieder beim Personal Mangel Problem. Und es sind oft kleinigkeiten die aufhalten in den zimmern betten neu beziehen, Flaschen oder Becher wegräumen sowas eben, gut bei pat. die fit genug sind kann man sagen räumen sie es bitte weg aber das ist meistens einfach nicht so.
Zu den fahrten mit den pat. in CT oder Röntgen oder OP sicher könnte das jemand anderes übernehmen Zivis z.B. aber es gibt oft genug Pat. die auch wärend dessen Medizinisch ausgebildetes Personal benötigen und auch hier wären wir wieder beim Personal Mangel Problem.

Also im Nachtdienst würde ich sagen wollen die Menschen schlafen und nicht an irgendwelchen Therapeutischen aufgaben Teilnehmen, schließlich können die Pat. am tag nicht schlafen da ständig jemand ins Zimmer geht und sie auch durch die ganzen Therapien angestrengt werden.
Oder beführworten sie das Waschen von Pflegebedürftigen Menschen um 3 Uhr morgens? Und das Lagern von solchen ist auch schwer so ganz alleine oder auch andere sachen. Sicher Dokumentieren und Papiere ausarbeiten kann man in der Nacht das wird auch so gemacht. Was könnte man den im Nachtdienst sonst noch so tun?
Und nach der Übergabe mal 5-10 min für sich zu habe um ein Kaffee zu trinken, ne Zigarette zu Rauchen oder einfach mal durchzuatmen ist denke ich mal jedem zugesprochen oder auch sich einfach mal mit den Kolloegen auszutauschen ist fürs Arbeitsklima nicht verkehrt.

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Offline dino

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Re: Studium
« Antwort #6 am: 10. August 2007, 18:47:58 »
Hallo Katja,
natürlich braucht man nicht für alle Tätigkeiten eine vollexaminierte Vollkraft, aber wer soll dann diese Tätigkeiten übernehmen?
- Zivis, gibt es immer weniger und sind pro Haus kontingentiert. Nach Abschaffung der Wehrpflicht eh weg.
- FSJ-ler, nicht für alle Tätigkeiten zugelassen.
- 1 Euro-jobber, macht sich gut in den Medien, ist aber nicht für jeden was.
- Schüler, verbietet sich von selbst, sie sollen was auf den Stationen lernen und werden nicht als Putzkräfte ausgebildet.
- bleiben als Alternative noch die altbewährten KPHler. Dürfen nur bestimmte Tätigkeiten verrichten, es muß immer ein Vollexaminierter dabei sein. Jeder, der schon mal einen Dienstplan gebastelt hat weiß, wie schwer es ist, Kphler so einzubauen, dass noch mind. 1 Vollkraft vorhanden ist.
Aber über alle Lösungen schebt letztendlich die Deckelung. Ich habe nichts gegen Hilskräfte, ganz im Gegenteil, aber diese müßten dann zusätzlich zum Stellenplan kommen. Es darf nicht passieren, dass Hilfskräfte als Alternative zu Vollexaminierten Pflegepersonal angesehen werden.
Zum Thema Kaffee, Kippe, etc. fällt mir folgendes ein. Lieber mal 5 min. gequatscht, als sich Monatelang mit burn out rumgeschlagen. Man braucht einfach mal eine kurze Auszeit, danach geht es weiter.
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Dino

Katja.Ossadnik

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Re: Studium
« Antwort #7 am: 14. August 2007, 10:27:00 »
Hallo Ihr Zwei,

ich gebe euch in vielen Dingen Eurer Ausführungen Recht und weiß das die Situationen auf Station nicht immer einfach sind und viele "wenns und abers" betrachtet werden müssen.
Ich würde aber gerne Eure Ausmerksamkeit auf das Entstehen von neuen Berufsgruppen im Gesundheitssystem lenken.
Und die Auswirkungen auf die Pflege mit Euch diskutieren.
Ich werde Euch einige Links angeben und bin gespannt auf Eure Meinung.

www.deutscher-pflegerat.de und schaut Euch da mal um zum Thema gemischte Pflegeteam und unterschiedliche Qualifikationen.

ich muß jetzt schnell in den Unterricht bis dann Katja. 

Offline dino

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Re: Studium
« Antwort #8 am: 14. August 2007, 13:53:35 »
Hei,
vieles klingt vordergründig ganz gut, aber es handelt sich eigentlich erstmal um statements. Vom eigentlichem Kernproplem, nämlich der Finanzierung und der Löhnung, nothing. Mir geht es, wohlgemerkt in allen Krhs in Deutschland, um eine bessere Besetzung mit einer ausreichenden Ausfallebene. Damit ist gemeint, falls jemand krank wird nicht jemand automatisch aus dem frei geholt werden muß bzw. ohne das eine massive Arbeitsverdichtung stattfindet. Ich gehe davon aus, dass einige Komplikationen durch eine bessere Besetzung vermieden werden können. Die Kollegen/innen mit denen ich zusammenarbeite, sind hochmotiviert und bestrebt, die Pflege weiter zu entwickeln. Ein wichtiger Indikator ist die Akzeptanz bei unseren Patienten. Man muss aber die Bodenhaftung behalten. Nicht die beste Rhetorik oder bestklingende Idee darf das Rennen machen, sondern das, was auch praktisch umsetzbar ist. Studierte Kräfte mögen für die PDL interresant sein, oder auch für wenige Sonderdienste, aber für das Arbeiten auf Stationen weniger relevant, weil finanziell nicht darstellbar. Jemand studiertes möchte doch auch besser bezahlt werden, als ein Examinierter. Dies würde sich dann in der Besetzung niederschlagen. Für mich ist es wichtiger, dass das Team regelmäßig an internen und externen Fortbildungen teilnimmt und gleichzeitig als Multiplikator fungiert.
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Offline Alucard

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Re: Studium
« Antwort #9 am: 16. August 2007, 22:35:27 »
Also ich habe mir jetzt einiges durchgelesen auf der Seite aber fast immer geht es um Personal Mangel und die daraus sinkende Pflegequalität...genau das was ich schon die ganze zeit sage :)
Ohne genügend Qualifiziertes Personal keine gute Pflege geschweige den neue Therapien.

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Alucard
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Re: Studium
« Antwort #10 am: 17. August 2007, 16:21:24 »
Bingo, so siehts eben aus. Bevor wir in irgendwelche neue Diskussionsrunden einschwenken wegen einer eventuellen Kompetenzerweiterung muß geklärt werden, wie eine ausreichende Besetzung (mit Vollexaminiertem PP) realisiert werden kann. Dazu müßte dann die Budgetdeckelung aufgehoben werden. Alles andere halte ich für Quatsch, man zäunt ein Pferd auch nicht von hinten auf.
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Katja.Ossadnik

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Re: Studium
« Antwort #11 am: 18. August 2007, 11:32:52 »
Hallo Jungs.

Ich finde Eure Meinungen sehr interessant und möchte noch einiges dazu anmerken.

Die Frage der Finazierbarkeit ist im Alltag eine sehr zentale, sollte aber erst im zweiten Schritt bedacht werden, denn da muß Pflege mit Sicherheit Abstriche machen.
Zu diesem Thema glaube ich, eine neue Aufteilung der Arbeit auf unterschiedlich qualifiezierte Kräfte, könnte meiner Meinung nach, eine bessere Qualität zum selben Preis bringen. Studien hierzu sind mir nicht bekannt, werde aber auf die Suche gehen.
Für mich gehört natülich auch mehr Geld dazu, aber auch eine der Leistung und Verantwortung angebrachte Bezahlung und nicht der Dauer der Zugehörigkeit zu KH. ( Ist aber ein neues Thema) Ich bin immer noch der Meinung, das hochqualifizierte 3 jährig Ausgebildete viel zu viel Arbeit machen, die nicht ihrer Qualifikation entsprechen. Welche Arbeiten  wären das für Euch?
Zur Finazierung sollten wir mal einen BWLer hören, würde mich auch interessiern.
Hier würde mich interessieren ob immer mit Stellen oder einem Haushalt für Personalkosten gerechnet wird.

Zu den Aussagen auf der Seite des Deutschen Pflegerats sind nicht nur Meinungen sondern wissenschaftlich belegte Aussagen und dass macht diese Seite ja so interessant.

Noch was zum Krankenstand und der darausfolgenen Besetzung.
Der hohe Krankenstand in der Pflege ist kein Wunder, wer kann diese Arbeitsbedingungen schon lange aushalten ohne krank zu werden. Der Stresslevel ist viel zu hoch. Aber auch hier bin ich der Meinung, dass ich mit einer besseren Arbeitsteilung einiges verändern lässt.

Ich bin sehr gespannt auf Eure Meinungen, auf bald Katja.

       

Offline dino

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Re: Studium
« Antwort #12 am: 18. August 2007, 15:54:42 »
Hallo Katja, also was den Krankenstand angeht, meinte ich keine stressbedingten Krankheiten. Aber mal Butter bei die Fische, wie stellst Du Dir denn so eine Arbeitsteilung vor. Für mich ist erstmal jede Tätigkeit am Patienten wichtig, egal welche. Ich habe dabei die Möglichkeit, ihn in den unterschiedlichsten Situationen zu erleben. Auf ner somatischen Station mag dies gewaltig anders aussehen. Aber auch hier gehört die Krankenbeobachtung zu den Kernaufgaben. Eine, z. B paragelaufene Viggo wird ein FSJler oder 1 Eurojobber schwerlich erkennen.Wenn ich mehr Hilfskräfte hätte, könnten diese z. B. alle Botengänge erledigen. Aber meiner Meinung nach sollte eher die Zahl der Examinierten ausgebaut werden, auch bei Inkaufnahme sogenannter Hilsftätigkeiten. Wenn ich Post und Labor hole, nehme ich mir einen Pat. zu einem Orientierungsgang mit. Und schon ist eine qualifizierte Arbeit dabei, denn dann kann ich beurteilen, wie sein Orientierungsvermögen ist. Denn leider ist nicht geklärt, ob Hilfskräfte auf den derzeitigen Personalschlüssel angerechnet werden oder dieser erweitert werden soll, was ich mir schwer vorstellen kann.
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Katja.Ossadnik

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Re: Studium
« Antwort #13 am: 19. August 2007, 11:45:34 »
Hallo Dino,

ich gebe Dir recht, aber ich habe auch nicht gesagt, dass ich gerne Krankenbeobachtung und - beurteilung von Infusionen von Hilfskräften übernehmen lassen will. Und ich glaube tatsächlich, dass die Betreuung psychatrischen Patienten von gut ausgebildeten Pflegekräften übernommen werden muß und hier denke ich auch, dass die Krankenpflegeausbildung nicht alle Menschen befähigt in der Psychiatrie zu arbeiten und im übrigen auch nicht jeden Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen.

Aber in den Kliniken der Somatik ist es durchausvorstellbar, die Arbeiten neu zu verteilen.
Das Modell primary nursing finde ich durchaus geeignet, die Pflege wird professionell geplant und evalluiert und kann an die unterschiedlich quallifizierten Kräfte verteilt werden und in Pflegevistiten wird die Pflege übeprüft und durch Experten unterstützt. So stelle ich mir das vor.

Wenn diese Botengänge so genutzt werden, finde ich dass auserordendlich beachtenswert und superprofessionell, aber aus meiner Praxis weiß ich, dass das nicht immer so läuft.
Schönen Sonntag Katja.   

Offline dino

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Re: Studium
« Antwort #14 am: 19. August 2007, 15:01:23 »
Hallo Katja,
wie möchtest Du die Arbeiten denn neu verteilen. Meine Mutter lag letztes Jahr mit Mama CA in einem Allgemeinkrankenhaus. Die pflegerische Besetzung bestand in der Regel aus 1, max. 2 Vollpflegekräften, manchmal 1 KPH und 1 Schülerin. Die Station hatte um die 20 Betten. Es gab eine minimale Funktionspflege. Die psychische Situation nach einer Amputation sollte jedem bekannt sein. Es gab dort keine aufmunternden Gespräche, Hilfe bei der der Lagerung wurden eher widerwillig durchgeführt. Letztendlich übernahmen wir einen Teil der Aktivitäten, wie z. B. die Frühmobilisation. Ich weiß, dass dies leider kein Einzelfall ist. Viele der dort tätigen Kollegen erscheinen zudem beratungsresistent zu sein. Ich denke, dass in vielen Fällen nur durch eine enge Zusammenarbeit PDL, St.-Leitung und QM eine Änderung herbei zu führen ist. Es mag zwar ein Vorurteil meinerseits sein, habe ich erlebe PP in der Psychiatrie selbstbewußter, professioneller, geistig flexibler und Neuem gegenüber als Kollegen im Allgemeinkrankenhaus. Aber beenden wir die kleine Exkursion und Widmen uns wieder der Ausgangsfrage zu. Wir haben also eine Gyn. mit 20 Betten, 1-2 Vollkräfte, 1 KPH (voll angerechnet, d. h. auf einer Vollexaminierten Stelle, denn hatte von den Vollexaminierten eine Frei, war halt ne KPH da) und 1 Schülerin, manchmal auch 2. Bei solch einer Besetzung ist von vornherein klar, dass man Prioritäten setzen muß. Alle planbaren sekundäre Tätigkeiten, wie z. B. Labor, muss die KPH erledigen. Der Ablauf muß eng strukturiert sein, und trotzdem ist meiner Meinung nach die Besetzung zu gering. Wo ist jetzt Dein Ansatz für einen effizienteren Ablauf. Notfälle, Visiten, Teambesprechungen habe ich jetzt mal außer Acht gelassen. Eine Pflegevisite hab ich auch nicht mit ins Kalkül gezogen, weil es sowas dort nicht gibt.
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
Schönen Abend
Dino.