Autor Thema: Recovery-Patientenhandbuch, ein Selbstmanagement-Werkzeug...  (Gelesen 6233 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Am Dreiländerkongress 2008 in Bern stellte Julie Repper aus Nottingham, England, in einem Workshop das “Recovery-Package” Taking back control vor. Schon im Workshop entstand die Idee, dieses Recovery-Patientenhandbuch aus Grossbritannien ins Deutsche zu übersetzen, und nun liegt die deutschsprachige Version vor Dank. Die Herausgeber sind: Christoph Abderhalden (Bern), Andrea Winter (Bern, Übersetzung und Bearbeitung des Buches), Michael Schulz (Bielefeld) und Harald Stefan (Wien).

Mit diesem Buch erhalten Menschen mit seelischen Gesundheitsproblemen, insbesondere Menschen mit Psychose-Erfahrungen und Menschen in anderen Krisensituationen ein Werkzeug in die Hand, wie sie wieder Boden unter die Füsse bekommen und auch längerfristig behalten können. Dieses Selbstmanagement-Werkzeug wurde in Grossbritannien mit viel Begeisterung aufgenommen und wir dürfen gespannt sein auf das Potenzial im deutschsprachigen Raum. Der Leitfaden ist in einer ansprechenden, klaren Sprache verfasst. Da ist erstens einmal das Hauptbuch, in Form einer Anleitung. Zweitens gehört dazu ein Arbeitsheft (der „persönliche Recovery-Plan“) und drittens eine „Vorausverfügung“ (das ist eine modernere Form der Patientenverfügung oder Behandlungsvereinbarung).

Das Hauptbuch ist in acht Teile gegliedert, die im „persönlichen Recovery-Plan“ ausgearbeitet werden und eine „Vorausverfügung“ ermöglichen:

1. Einführung in die persönliche Recovery-Planung
2. Stabil bleiben
3. Umgang mit deinen Höhen und Tiefen
4. Wie es nach einer Krise weitergehen kann
5. Deine Ziele und Träume verfolgen
6. Ein grundlegender Problemlösungsansatz, um Schwierigkeiten bei deren Entstehen anzugehen
7. Selbsthilfe und von anderen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen lernen
8. Eine „Vorausverfügung“ erarbeiten – entscheiden, was in einer Krise mit dir geschehen soll.

In der Frage, welchen dieser acht Teile zuerst angegangen werden soll, kann sich die Leserschaft kann ganz an ihrer aktuellen Lebenssituation und an ihren Bedürfnissen orientieren. Es ist keine Reihenfolge der Kapitel vorgegeben. Nicht zuletzt haben die im Ratgeber vermittelten Strategien Hand und Fuss, weil eine Autorin ebenfalls krisenerfahren und Nutzerin von psychiatrischen Diensten ist. „Das Leben wieder in den Griff bekommen“ orientiert sich an der Recovery-Philosophie. In der Zusammenarbeit des Autorenteams Rachel Perkins und Miles Rinaldi ist ein hoffnungsvolles, inspirierendes Werk entstanden, dank dem Betroffene wieder selbstbestimmt leben lernen und das dazu einlädt, wieder aktiv Zukunftsträume zu verfolgen.

In Grossbritannien wird dieses Recovery-Werkzeug in vielen psychiatrischen Institutionen eingesetzt, wie z.B. auf Akutabteilungen oder in Wohnheimen und die Sozialarbeitenden geben es Betroffenen.

Hier sehen die Initianten der deutschen Übersetzung auch das grösste Potenzial: Psychiatriefachkräfte stellen das Werkzeug den Betroffenen vor und unterstützen sie beim Durcharbeiten. Die Rolle der Psychiatriefachkräfte liegt dabei vor allem im Lehren, Vermitteln und Begleiten. Vielleicht kann das Handbuch eines Tages in der Psychoedukation eingesetzt werden? ..."


http://www.pflege-in-der-psychiatrie.eu/files/recovery/100Wege_0813%20%282%29.pdf

Absolut lesenswert!
Allseits Grüße!
Thomas Beßen

Quelle: http://www.pflege-in-der-psychiatrie.eu/ bzw. http://www.pflege-in-der-psychiatrie.eu/html/recovery.html





« Letzte Änderung: 09. Juli 2019, 18:45:39 von Thomas Beßen »
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.