Autor Thema: Hilfe für trauernde Angehörige  (Gelesen 6837 mal)

Offline JoTho

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Hilfe für trauernde Angehörige
« am: 03. Juni 2010, 13:47:08 »
Wenn ein Patient auf einer Intensivstation oder "Normalstation" stirbt, so bleiben die Angehörigen mit ihrer Trauer häufig alleine. Anders in britischen Kliniken, Hier gilt die Begleitung hinterbliebener Angehöriger als unverzichtbarer Aspekt der Intensivpflege- ein Ansatz, der auch für die deutsche Intensivstation wertvolle Impulse liefert.

Sollten Angehörige bei plötzlicher Reanimation das Zimmer verlassen, ja oder nein??

Schöner und sehr interessanter Artikel in der neuen Ausgabe "Die Schwester der Pfleger" 06/10
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun“.

Offline Pamela K07

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Re: Hilfe für trauernde Angehörige
« Antwort #1 am: 03. Juni 2010, 14:35:05 »
Also ich glaube da ist man so geteilter Meinung. Wobei ich der Meinung bin, das die Angehörigen bei einer Reanimation draussen bleiben sollten. Immerhin ist es kein schöner Anblick wenn jemand reanimiert wird. Und ich denke, falls derjenige oder diejenige es nicht überlebt, sollte man den Pat. so in Erinnerung behalten wie er vorher war. Und nicht das Bild der Reanimation.


Lg Pamela K07
Arzt zum Patient: "Was macht eigentlich Ihr altes Leiden?" - "Keine Ahnung, Herr Doktor, wir sind seit einem halben Jahr geschieden."

Offline Thomas Beßen

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Re: Hilfe für trauernde Angehörige
« Antwort #2 am: 07. Juni 2010, 05:21:28 »
"„Die sind damit doch überfordert“, heißt es schnell, wenn es um das Thema Angehörige bei einer Reanimation geht. So ist es eher noch unüblich, dass Angehörige anwesend sind, wenn ein ihnen nahe stehender Mensch reanimiert wird. Dabei kann die Möglichkeit der Anwesenheit sehr wichtig sein. So können Angehörige den Patienten in der Krisensituation und während der letzten Momente begleiten." so eröffnet Bibliomed die Diskussion unter http://www.bibliomed.de/cps/rde/xchg/SID-32B14684-CBE06417/bibliomed/hs.xsl/13545_15405.htm zu diesem interessanten Thema - und stellt leider den "vollständigen Artikel nur für registrierte Kunden dieser Zeitschrift zur Verfügung"...

Frühe Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline JoTho

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Re: Hilfe für trauernde Angehörige
« Antwort #3 am: 07. Juni 2010, 17:00:56 »
Hallo Pamela,

was ist denn ein schöner Anblick in diesem Fall??

Den Patienten blau im Gesicht, mit Tubus im Mund usw. sich verabschieden?  "Ohne zu wissen, was in der Zwischenzeit passiert ist"?
„Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun,
sondern auch für das, was wir nicht tun“.

Offline Pamela K07

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Re: Hilfe für trauernde Angehörige
« Antwort #4 am: 09. Juni 2010, 18:41:38 »
Hallo Jörg,

ich habe den Artikel mittlerweile gelesen.
Man kann beide Seiten verstehen. Klar wäre es für die Angehörigen vielleicht hilfreich bei der Reanimation nicht aus dem Zimmer geschickt zu werden. Damit sie sehen das alles mögliche für den Patienten getan wird. Andererseits ist es aber immer noch so, daß es eh schon eng genug ist mit allem was an Ärzten, Pflegern und hinzugeholten Apparaten dann im Zimmer ist. Und ich weiß nicht ob es manche so schön finden, dabei zu sein wenn grade jemand defibriliert wird. Ich denke das ist für die Angehörigen eine sehr belastende Situation. Es ist ja für das Pflegepersonal und für die Ärzte in diesem Moment psychisch und physisch schon ein sehr belastender Einsatz.
Also ich denke da gehen die Meinungen noch sehr weit auseinander.
Und wie gesagt, daß hier ist nur meine persönliche Meinung.
In dem Artikel wurde noch erwähnt, daß vielleicht die Angst entsteht man bekommt ganz genau auf die Finger geschaut.
Das ist bestimmt bei vielen Pflegekräften der Fall. Nur, wenn ich weiß ich mache in diesem Moment alles menschenmögliche für den Patienten und ich weiß ich mache es richtig, brauche ich keine Angst zu haben wenn mir jemand zu sieht.
Wäre halt noch eine ungewohnte Situation wenn ein Angehöriger bei der Reanimation dabei ist.

Gruß aus Köppern
Pamela

@ Dino : Wie siehst du das?
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Offline dino

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Re: Hilfe für trauernde Angehörige
« Antwort #5 am: 10. Juni 2010, 07:52:59 »
Ich denke das dies immer eine individuelle Entscheidung sein muss. Es muss klar sein, dass die Angehörigen gefragt werden müssen, auch bei einer präklinischen Rea. Die Zeit dafür ist vorhanden. Präklinisch arbeitet man eh in der Öffentlichkeit. Ich glaube aber das Argument mit auf die Finger sehen ist eher vorgeschoben. Viele sind es nicht gewohnt, es ist etwas Neues. Und viele müssten sich auch mit sprüchen zurück halten. Und es gibt auch Situationen, wo man die Einsatzkräfte beschränken muss um die Belastung auf Wenige zu beschränken. Da würde ich dann alles versuchen um Angehörige abzuschirmen. Grundsätzlich unterstütze ich aber die Entscheidung von Angehörigen. Man darf aber nicht außer acht lassen das der Ausgang einer Rea immer offen ist und die Angehörige eine Betreuung brauchen. Deshalb immer frühzeitig ein KIT nachalarmieren oder Klinikintern regeln.