Autor Thema: Bluttransfusionen sollen noch sicherer werden  (Gelesen 5392 mal)

Offline Thomas Beßen

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Bluttransfusionen sollen noch sicherer werden
« am: 28. Dezember 2009, 13:40:08 »
"Die allermeisten Bluttransfusionen verlaufen ohne Probleme. Wenn trotzdem Komplikationen auftreten, dann kann es sich zum Beispiel um Lungenödeme beim Empfänger handeln. Deutsche Forscher wollen dieses Risiko nun in den Griff bekommen haben.

Greifswald - In Deutschland gibt es jedes Jahr etwa 4,5 Millionen Blutspenden. Die Blutkonserven - abgezapft wird normalerweise ein halber Liter - werden akribisch auf Krankheitserreger untersucht. Eine Gefährdung der Empfänger etwa durch eine HIV- oder Hepatitis-C-Infektion wird dadurch so weit wie möglich ausgeschlossen. Sie gilt als extrem unwahrscheinlich. Ein höheres Risiko für Komplikationen gibt es indes durch die sogenannte Trali-Reaktion, die Transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz.

Bei einer von etwa 55.000 Transfusionen tritt dann eine akute Atemnot beim Empfänger der Blutkonserve auf, weil sich ein Lungenödem bildet. Schuld daran sind bestimmte Antikörper im gespendeten Blut, die zwar für den Spender kein Problem darstellen, aber sehr wohl für einige Empfänger: Die Antikörper binden an ein Blutgruppen-Protein der weißen Blutkörperchen, die dadurch verklumpen. Die Folge: Feinste Blutgefäße in der Lunge verstopfen, ein Lungenödem entsteht. Deutsche Wissenschaftler haben nun einen Weg gefunden, die Sicherheit bei den Bluttransfusionen weiter zu erhöhen.

Im Fachblatt "Nature Medicine" berichten Forscher um Andreas Greinacher von der Universität Greifswald, dass sie ein bislang unbekanntes Protein auf den weißen Blutkörperchen identifiziert haben, das für die Trali-Reaktion und die mit ihr verbundenen Komplikationen verantwortlich ist. Drei Jahre lang hatten die Forscher große Mengen weißer Blutkörperchen aufbereitet, um auf ihnen mit Hilfe von Antikörpern mögliche molekulare Zielstrukturen zu finden, die Schuld an der gefährlichen Verklumpung sein können.

Aus einer winzigen Menge dieses Proteins konnten die Forscher dann dessen einzelne Aminosäuren identifizieren. Mit Hilfe der Daten des Humanen Genomprojektes schlossen sie dann von der Reihenfolge der Aminosäuren auf das entsprechende Gen. In einem nächsten Schritt schließlich schleusten sie das entsprechende Gen in Bakterien ein, so dass dieses Blutgruppenprotein jetzt gentechnologisch in großen Mengen hergestellt werden kann. "Dadurch wird es bald weltweit möglich sein, Blutspender präventiv auf die entsprechenden Antikörper zu untersuchen und mögliche Komplikationsrisiken zu reduzieren", sagt Forscher Greinacher."


Hört sich gut an...
Grüße ins Netz!
Thomas Beßen

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,669195,00.html 20091228 13:37
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: Bluttransfusionen sollen noch sicherer werden
« Antwort #1 am: 28. Dezember 2009, 19:26:46 »
Diese 1-55000 klingt mir etwas optimistisch, ich hab mal was so zwischen > 2500 Transfusionen bei einer Letalität von ca 15% gelesen. Wie dem auch sei, schön isses, wenn man einen Zwischenfall verhindern kann.