Autor Thema: Knochenchirurgie - Neues Material löst sich im Körper auf  (Gelesen 3943 mal)

Offline Thomas Beßen

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Knochenchirurgie - Neues Material löst sich im Körper auf
« am: 28. September 2009, 20:26:29 »
"Schweizer Forscher haben ein metallisches Glas entwickelt, mit dem sich Knochenbrüche fixieren lassen. Der Clou: Das Schrauben- und Plattenmaterial löst sich nach einiger Zeit von selbst auf, Operationen zur Entfernung der Implantate entfallen. Ein komplizierter Knochenbruch ist schlimm für den Betroffenen. Häufig müssen die Mediziner mit Schienen, Platten und Schrauben nachhelfen, damit alles wieder sauber zusammenwächst. Ein von Schweizer Wissenschaftlern entwickeltes Material könnte in Zukunft die Operationen überflüssig machen, bei denen die oft metallischen Implantate wieder aus dem Körper geholt werden.

Das neue Material besteht aus Magnesium, Zink und Kalzium. Es wird als Glas bezeichnet, da es durch schnelles Abkühlen aus einer Schmelze hergestellt wird und auf diese Weise eine ungeordnete innere Struktur erhält - ähnlich wie Fensterglas. Über die Entwicklung der Forscher um Jörg Löffler berichtete die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) am Montag in Zürich. Als Ersatz für die bisher bei Operationen eingesetzten Materialien aus rostfreiem Stahl oder aus Titan sind Legierungen auf der Basis von Magnesium besonders interessant. Dieses Leichtmetall ist mechanisch belastbar, baut sich jedoch nach und nach vollständig ab und setzt dabei lediglich Ionen frei, die für den Körper keine Belastung darstellen sollen.

Der Nachteil von Magnesiummaterialien ist jedoch, dass sich beim Abbau auch Wasserstoff bildet, der zu Gasblasen im Gewebe führen kann. Solche Blasen können das Knochenwachstum und damit die Heilung behindern und zudem zu Entzündungen führen. Die Wissenschaftler stellten nun jedoch eine Legierung aus Magnesium, Zink und Kalzium her, die ein anderes Abbauverhalten zeigt, bei dem sich kein Wasserstoff mehr bildet. "Die neuartige Legierung hat großes Potential für die Knochenchirurgie", ist Jörg Löffler überzeugt. Mit weiteren Forschungsarbeiten und klinischen Tests soll das neue metallische Glas in den nächsten Jahren bis zur Marktreife gebracht werden. Denkbar sind dabei nicht nur Fixierungen zur Behandlung von Knochenbrüchen, sondern auch Stent-Implantate für Eingriffe in den Blutgefäßen."


Schönen Abend noch!
Thomas Beßen

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,651871,00.html
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.