Autor Thema: Kurz vorm Burnout kam der Mut  (Gelesen 3691 mal)

Offline Thomas Beßen

  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 11.181
  • - die Menschen stärken, die Sachen klären -
    • http://www.pflegesoft.de
Kurz vorm Burnout kam der Mut
« am: 06. Juli 2018, 10:43:43 »
"Aus dem Frei einspringen, auf Pausen verzichten – das hat auch Altenpfleger Enrico Sinkwitz lange mitgemacht. Heute kämpft er lieber für gute Arbeitsbedingungen.

Der Punkt, an dem Enrico Sinkwitz die Grenze überschritten hatte, liegt jetzt drei Jahre zurück. Damals stand der 33-jährige Altenpfleger kurz vor einem Burnout und musste sich ausklinken. Vier Wochen nahm er sich Zeit – und sah schließlich auch ein, „dass es ja doch ohne mich geht“. Wie so viele andere Pflegekräfte sprang Sinkwitz meist auch aus dem Frei ein, wenn er gerufen wurde, wollte die Kollegen nicht im Stich lassen und verhindern, dass die Bewohner Nachteile hätten. ..."


>>> https://www.pflegen-online.de/kurz-vorm-burnout-kam-der-mut

Flüchtige Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

  • Member
  • *
  • Beiträge: 2.888
  • Tanzen ist Träumen mit den Füßen
Re: Kurz vorm Burnout kam der Mut
« Antwort #1 am: 06. Juli 2018, 13:47:25 »
Dieses Verhalten - das Erkennen - muss in der Ausbildung dem Nachwuchs vermittelt werden.
Sie müssen/sollten lernen Achtsam zu sein/werden.
Die Pflegenden an der Seite des Patienten sind nicht für die Lücken da, die entstehen könnten/werden.
Hoffen wir mal, dass man in Politik und Management verstanden hat, dass es die Rahmenbedingungen sind, die uns krank machen. Es selten die Arbeit mit und an dem Patienten. Die ist nämlich klasse und kann beflügeln!!

Sonnige Grüße, Michael Günnewig

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.051
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Re: Kurz vorm Burnout kam der Mut
« Antwort #2 am: 06. Juli 2018, 14:47:40 »
Das Thema gehört mehr ausdifferenziert. Burn out? Ist es denn ein "Burn out"? Oder doch eher eine depressive Episode. Letzteres klingt nicht so gut, man hat Angst vor der Stigmatisierung, also lieber "Burn out"?. Früher srachen wir von exogenen und endogenen Depressionen. Nach dieser Definition wäre ein Burn out eine klassische exogene Depression. Aber wäre sie das wirklich. Schlummerte die Depression nur, durch (oftmals eigene) Überforderung kommen Versagensängste auf, man glaubt dem nicht gewachsen zu sein, rutscht ab in die Depression. Wir haben heute nicht mehr Arbeit als früher, wir verklären nur das "Früher". Wir haben heute eine andere Art von Arbeit. Wir müssen lernen und vermitteln, dass man seine Arbeitsweise den Rahmenbedingungen anpassen muss. Ein individueller Altruismus in allen Ehren, nur damit kann man nicht im Job bestehen ohne sich runter zu wirtschaften. Als Vorgesetzter muss man auch mal auf die Bremse treten und sagen: slowly, Du gehst jetzt erstmal einen Kaffee trinken. Die meisten Erleichterungen kann man auf Teamebene bewerkstelligen. Hier müssen alte Zöpfe abgeschnitten werden. Natürlich klappt dies nicht von heute auf Morgen, dies ist ein immerwährender Prozess, dass bedeutet auf Zeit ausgelegt. Gewachsene Teams siind da immens im Vorteil. Das Team bekommt nichts übergestülpt, es ist kein Betroffener, es ist ein Beteiligter. Natürlich gibt es auch da mal Unzufriedenheit, dass ist normal. Deshalb kommen in zeitlichen Abständen die Strukturen wieder auf den Tisch. Noch sinnvoll, zu ergänzen oder überholt? Probephase bis..? Eigene Verantwortungsbereiche für Mitarbeiter schaffen, die Kreativität ankurbeln. Und vor Allem: Sich nicht selbst überfordern. Und hierbei müssen wir unseren Schülern mit gutem Beispiel vorangehen. Man kann es auch so formulieren: Nur wer sich selbst gegenüber sozial und mit Wertschätzung sieht, kann dies auch anderen Menschen gegenüber. Es gibt auch bei mir Tage wo ich keinen Bock hab, aber dann kommt in der Regel ein toller Motivationsschub. Deshalb find ich den Job spannend und er macht Spass. Und das ist, neben dem Cash, doch die größte Motivation.
VG
dino