Autor Thema: Hilfspfleger unter Mordverdacht - Motiv Habgier?  (Gelesen 3848 mal)

Offline Thomas Beßen

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Hilfspfleger unter Mordverdacht - Motiv Habgier?
« am: 09. März 2018, 14:07:57 »
"Zu dem in München unter Mordverdacht inhaftierten Hilfspfleger sind bisher rund 35 «substanziell hilfreiche Hinweise» eingegangen. Dies hat die Polizei am Donnerstag mitgeteilt. Der 36 Jahre alte Beschuldigte aus Polen soll in Ottobrunn bei München einen 87-jährigen Pflegebedürftigen mit Insulin getötet haben. Zur Abklärung, ob es deutschlandweit noch weitere Opfer des Mannes geben könnte, hatte die Polizei um Hinweise zu anderen Aufenthalts- und Beschäftigsorten des Hilfspflegers gebeten. ..."

>>> https://www.welt.de bzw. https://www.welt.de/regionales/bayern/article174334200/Hilfspfleger-unter-Mordverdacht-Bisher-35-Hinweise.html

Chronistengrüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Online dino

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Re: Hilfspfleger unter Mordverdacht - Motiv Habgier?
« Antwort #1 am: 09. März 2018, 17:59:53 »
Die Medien und ihre Begrifflichkeiten. Was ist fdenn ein Hilfspfleger? Ein Angelernter oder ein KPH? Fehlt nur noch die Bezeichnung Hilfspflegender. Letztendlich ist bei Vorsatz die Qualifikation egal, aber hätte man keine Karten bei dem Täter gefunden hätte es bei einem Qualitätslosen auch Fahrlässigkeit sein können.
VG
dino

Offline IKARUS

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Re: Hilfspfleger unter Mordverdacht - Motiv Habgier?
« Antwort #2 am: 10. März 2018, 08:58:36 »
Ja Dino, da hast Du recht. Die Medien und ihre Wortwahl! Wissen die denn überhaupt wovon sie berichten und welche Botschaften sie in die Welt senden?
Ich denke, dass es hier auch um etwas Anderes gehen kann/wird.
Ob das bei diesem Beispiel ebenso ist, vermag ich nicht zu sagen, aber die Rückkehr "meiner"  Schüler zeigte mir, bei der Reflexion des Praxiseinsatzes, dass sie Problem mit dem Leid anderer (abhängiger) Menschen hat.  So lautete eine oft gestellt Frage (nicht nur von ihr!) mal wieder:" könnte man den Menschen nicht von seinen Leiden erlösen?"
Können JA, aber wir dürfen es nicht!
Wir als Begleitpersonen auf dem letzten Weg müssen lernen, das Leiden beim Leidenden zu belassen.
Es sind doch oft auch unbewusste Übertragungen, die uns annehmen lassen, dass der Leidende leidet.
Wir müssen lernen DAS zu lernen!
Wir müssen die Übertragungen erkennen können und lernen damit umzugehen. Wir dürfen auf keine Fall "an den Schrauben drehen".
Das Tun (einen Lichtschalter zu bedienen, ein Beatmungsgerät abzuschalten, 400IE Insulin zu applizieren) ist einfach. Nur technisches Handwerk!!
Aber!! Wir dürfen es nicht!!
Was den Fall angeht und dieser reiht sich in viele andere ein, ist mitunter auch eine falsch verstandene Solidarität. Da werden Beobachtungen nicht weiter getragen oder gar negiert.  Ob das Oldenburg, Oberamergau oder Wuppertal ist, der Ablauf ist immer ähnlich. Da ist eine Gesundheits- und Krankenpflege(hilfs)kraft seelisch überfordert.
Das kann passieren!
Nun ist die  spannende Frage: bekommt sie von den Vorgesetzten Hilfe angeboten, wie man mit diesen (all-)täglichen Herausforderungen umgehen kann/muss, damit die Seele keine Schaden nimmt. Oder wird sie gar allein gelassen?
Ich habe das in meinen Unterricht heute sehr bewusst aufgenommen, denn die abhängigen Menschen habe das nicht verdient, dass "Jemand" übergriffig wird.

Wenn es jedoch Mordabsichten waren, ist das kein berufspolitisches Thema, sondern eine Sache der Staatsanwaltschaft.
Da könnte in diesem Falle auch die Staatsanwaltschaften hier im Ruhrgebiet gepennt haben. So zu lesen in unserer Tageszeitung!!

Allen Usern wünsche ich ein lebenswertes Wochenende,
Michael Günnewig

Online dino

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Re: Hilfspfleger unter Mordverdacht - Motiv Habgier?
« Antwort #3 am: 10. März 2018, 14:11:19 »
Also in diesem Fall scheint es ein Fall für den Staatsanwalt zu sein.
Nun zur Euthanasie, denn nichts Anderes sprechen die Schüler in letzter Konsequenz an. Hier ist unsere Berufsgruppe nicht alleine, auch die Ärzte haben damit ihre Erfahrung. In der Pflege stecken wir allerdings in einem dilemma. Auf der einen Seite werden händeringend Kräfte gesucht, auf der anderen Seite müssen diese eine sehr stabile Psyche besitzen. Auf der einen Seite wird Empathie gefordert, auf der anderen Seite darf uns das freme Leid nicht beeinträchtigen. Das zu dem Thema labil.
Dann gibt es aber noch die Heldenhaften. Die gerne im Mittelpunkt stehn und als Retter auftreten wollen.
Und dann noch die Kompetenzfernen, also die Fahrlässigkeitsspezialisten.
Alle 3 Gruppen findest Du auch bei den ärztlichen Kollegen wieder. Trifft es dort Einen, ist ihm das selbe mediale Interesse sicher. Da gab es mal einen der wurde als Dr. Tod in der Presse dargestellt.
Um es klar auszudrücken, unser Job ist für Sensibelchen absolut ungeeignet. Bertroffene müssen von sich aus auch über ihre Probleme mit Tod und Sterben reden. Vorgesetzte müssen/sollen erkennen wenn Mitarbeiter in Grenzbereiche kommen. Dazu bedarf es erfahrene SL, keine Stukadierten ohne echte Erfahrung. Es bedarf gewachsener Teams, keiner zusammengewürfelter Aushilfskräfte, wie in vielen Allgemeinhäusern üblich. Es bedarf Zeit, einfach mal die Tür vom Stationszimmer zu schließen um "Dampf" abzulassen. Zeit für eine Zigarette kurz draußen. Das sind so die einfachsten Maßnahmen. Und bevor jemand "verbrannt" ist beiseite nehmen und zum Hausarzt schicken.
VG
dino